von Patricia und Tamara
Während unseres zweimonatigen Aufenthalts in Ruanda haben wir nicht nur im schulischen Bereich viele Erfahrungen gesammelt, sondern auch in unserer Freizeit einiges erlebt – von spontanen Ausflügen bis hin zu Abenteuern, die uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben werden.
Generell hatten wir viel Unterstützung durch die Personen, die für uns zuständig waren. Wir hatten immer jemanden, der uns fahren konnte und alle Ausflüge würden gemeinsam geplant bzw. waren sie oft offen dafür, dass eine Lösung gefunden wird.
Gleich zu Beginn haben wir die Nähe unseres Zuhauses zum Lake Muhazi sehr geschätzt. Der See war fußläufig erreichbar und wir haben ein paar Spots gefunden, die sich wirklich gelohnt haben.
Wenn wir nach Kigali gefahren sind, war es laut, wuselig und oft völlig überfüllt. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) sind wir regelmäßig hingefahren. Besonders in Erinnerung bleiben uns die Basketballspiele in der BK-Arena, bei denen die Stimmung einfach unglaublich war. Außerdem haben wir den Stadtpark von Kigali besucht, einen wirklich schönen Ort, um dem Großstadttrubel kurz zu entkommen.
An Patricias Geburtstag wollten wir das Nachtleben der Hauptstadt ausprobieren – mit hohen Erwartungen und guter Laune. Schnell stellten wir aber fest, dass „Feiern“ in Ruanda etwas anders läuft als in Deutschland, aber trotzdem hatten wir einen lustigen Abend.
Ein weiteres Highlight war unser Kinobesuch in Kigali – wir haben uns Final Destination angeschaut (vielleicht nicht die beste Wahl kurz vor dem Schlafengehen). Danach sind wir noch auf eine Anhöhe gefahren und haben von dort aus den atemberaubenden Blick auf die Lichter der Stadt und den Sternenhimmel genossen – ein Moment, den wir so schnell nicht vergessen. Auch das Champions-League-Finale im Mai haben wir beim Public Viewing im Kigali Convention Center verfolgt – gemeinsam mit vielen begeisterten Fans, großem Jubel. Sogar mit einem Paris Saint Germain Trikot im Gepäck sind wir nach Hause gekommen, denn das haben wir gewonnen:)
Ein ganz besonderes Erlebnis war die 1-Tages-Safari im Akagera Nationalpark, die wir gemeinsam mit unseren „Americans“ vom Rollins College gemacht haben. Wir konnten Giraffen, Zebras, Elefanten sehen – nur die Löwen haben sich leider nicht blicken lassen. Trotzdem war es beeindruckend, diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Außerdem wussten wir, dass ja noch in Kenia auf eine 1-wöchige Safari gehen.

Auch kulturell durften wir einiges erleben: Wir waren mehrmals beim Gottesdienst an unserer Partnerschule dabei und sogar zu einer Taufe eingeladen. Dafür durften wir traditionelle ruandische Kleidung, den Umushanana, tragen – ein echtes Highlight (auch wenn das Anziehen etwas Übung brauchte). Generell waren alle sehr darauf bedacht uns zu integrieren- so waren wir auch auf einer Hochzeit von einer Lehrkraft eingeladen und konnten da einige Eindrücke sammeln, wie dieses Glück der Liebe in Ruanda gefeiert wird.
Ein etwas abenteuerlicher Ausflug führte uns in den Norden Ruandas. Die Hinfahrt dauerte ganze acht Stunden (gefühlt doppelt so lang) und wir kamen leider erst im Dunkeln am Lake Kivu an – den wir dann zunächst nur erahnen konnten. Am nächsten Tag besuchten wir das Dian Fossey Museum, was super spannend war. Leider konnten wir keine Vulkanwanderung machen, aber immerhin gab es Aperol Spritz – man muss ja Prioritäten setzen. Und ja, wir haben es sogar kurz über die Grenze geschafft: fünf Minuten im Kongo, bevor wir wieder zurückmussten. Die Landschaft auf dem Weg war einfach atemberaubend – grüne Hügel, kleine Dörfer, Teeplantagen – ein echtes Postkartenmotiv.
Abends hatten wir oft ganz andere „Erlebnisse“ – vor allem in Form von Stromausfällen. Ganze Abende verbrachten wir im Dunkeln, spielten Skip-Bo mit Stirnlampen oder hatten unfreiwillige Candle-Light-Dinner. Irgendwann wurde das zu einer richtigen Routine, und wir haben gelernt, dass man auch ohne Strom eine gute Zeit haben kann.
Unser absolutes Highlight war aber das Schimpansen-Trekking an der Grenze zu Burundi. Frühmorgens ging es in den Regenwald, wo wir die Tiere in freier Wildbahn beobachten konnten – ein einmaliges Erlebnis. Patricia hat dabei versucht, zu verdrängen, dass überall Schlangen um uns herum waren (was Tamara natürlich mehrfach betont hat).
Zum Abschluss sind wir noch einmal an den Lake Kivu zurückgekehrt – diesmal bei Tageslicht – und konnten endlich das genießen, was wir beim ersten Mal verpasst hatten: den Blick auf das glitzernde Wasser, die friedliche Atmosphäre und einfach ein bisschen Zeit zum Runterkommen.
Rückblickend war unsere Zeit in Ruanda nicht nur durch das Praktikum, sondern auch durch all die außerschulischen Erlebnisse unglaublich bereichernd. Wir haben viel gelacht, manchmal geflucht (besonders bei achtstündigen Autofahrten), Neues ausprobiert, Land und Leute kennengelernt – und unzählige Erinnerungen gesammelt, die uns noch lange begleiten werden.
Endlose Erinnerungen, endlose Insider und eine Freundschaft, die in dieser Zeit fest zusammengewachsen ist.
Eure Tamara und Patricia

