Ich kam am Samstag um 6.00 Uhr in Auckland an. Nach meinem 25h Flug war ich erstaunlich fit. Gerald, mein Gastvater, holte mich vom Flughafen ab.
Meine Gastfamilie, Gerald und Catrin, sind wirklich sehr nett. Sie sind selbst Lehrer an der Green Bay Highschool. Ich habe bereits einen Hefezopf für sie gebacken. Auch die Mutter von Gerald kommt oft zu Besuch und wir essen gemeinsam.
Mein erster Schultag war erst am Mittwoch, da die Deutschlehrerin, Nicole, auf einer Konferenz in Deutschland war. Bei dem internationalen Treffen kamen Deutschlehrer aus verschiedenen Ländern zusammen. Außerdem wurde Nicole als die beste Deutschlehrerin in ganz Neuseeland ausgezeichnet. Ich war bereits in allen ihren Deutschklassen und konnte sie oft unterstützen. Oftmals redete ich mit den Schülern oder sie lasen mir etwas vor. Außerdem war ich in vielen anderen Klassen mit dabei: social studies, dance, photography, product Design, art, childhood care, physical education und viele weitere. Es ist sehr interessant, wieviele verschiedene Fächer an der Green Bay High School angeboten werden.
Montags und freitags ist für alle Lehrer ein kurzes breathing. Dabei wird die Woche besprochen und besondere Tätigkeiten von Lehrern oder Schülern gewürdigt. Jeden Donnerstag ist eine Fortbildung in der Früh. Die Schule hat bei meiner ersten Fortbildung ein einheitliches writing-system für alle Fächer vorgestellt.
Des Weiteren gibt es eine Klasse für Menschen mit einer Behinderung. Zudem können Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf beispielsweise in supported english classes gezielt unterstützt werden. Diese Klassen sind dann kleiner und haben meist eine zusätzliche unterstützende Person mit im Raum dabei.
Ferner konnte ich auch einen Tag in die Primary School zu Anja. Sie ist ebenfalls vor etlichen Jahren nach Neuseeland ausgewandert. In der Grundschule gibt es Hühner, Bienen und viele Obstbäume. Die Schüler haben für die Obstbäume Erde aus dem Wald geholt und diese bei den Bäumen verteilt.
Was ich sehr an dem neuseeländischen Schulsystem schätze, ist die Individualisierung und Inklusion. Hier lernen alle gemeinsam in einer Klasse bis zur Jahrgangsstufe 8. Ab der neunten können die Schüler viele verschiedene Fächer selber wählen, wobei Mathe beispielsweise gleich wie Kunst gewichtet wird. Mir gefällt es sehr, dass besonders auf die kreativen Fächer ein Augenmerk gelegt wird. Meine Meinung hinsichtlich der Dreigliedrigkeit im bayerischen Schulen wurde dadurch nur gefestigt. Ich bin der Überzeugung, dass eine Schule für alle Ausgrenzung und Vorurteile vermindert.
Generell habe ich den Eindruck, dass hier jeder Schüler in seinen Stärken gefordert und gefördert wird. Ihnen wird viel mehr zugetraut als in Deutschland.
Ich hoffe die nächsten drei Wochen werden genau so spannend und interessant wie die ersten Schultage.
