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Meine erste Woche an der SMA Kolese de Britto – Eine katholische Militärschule für Jungen im Herzen Jogjakartas

Als ich am Samstag nach 23 Stunden Flug in Jogjakarta ankam, überwältigte mich zunächst ein Gefühlschaos. Freude über das beginnende Abenteuer, Neugier auf das Unbekannte und natürlich Angst vor den Herausforderungen. Angst, keinen Anschluss zu finden, die Sprache nicht zu verstehen und vieles mehr.

Rückblickend verging meine erste Woche wie im Flug, und alle Sorgen lösten sich mit jedem Tag mehr in Luft auf. 

Am Flughafen warteten mein Lehrer und ein Schüler bereits auf mich und begrüßten mich herzlich. Nach einem schnellen Mittagessen in einem indonesischen McDonalds fuhr ich zu meinem Homestay, wo ich ebenfalls warm empfangen wurde. Nach einer kurzen Haustour packte ich meinen Rucksack aus und fiel nach dem gemeinsamen Abendessen müde ins Bett.

Der nächste Tag war für mich zum Glück noch schulfrei, denn der Jetlag machte sich sehr bemerkbar. Der Sonntag war somit ein Tag zum Entspannen und Ankommen, bevor es dann so richtig los ging. 

Der erste Schultag

Am Montag begann mein erster Schultag. Die Lehrer empfingen mich herzlich und führten mich direkt zur Versammlungshalle. Dort stellte ich mich den 700 Schülern vor, die mich ebenfalls begeistert willkommen hießen. Danach begrüßte ich den Schulleiter und die 60 Lehrer und Mitarbeiter, bevor ich in den ersten Unterricht startete.

An diesem Tag hospitierte ich in sechs Klassen und erkannte sofort einen wesentlichen Unterschied zum deutschen Schulsystem. Hier wird Deutsch nur in der 11. und 12. Klasse unterrichtet. Zwei Lehrer teilen sich die Verantwortung: Jeder plant nur einmal pro Woche eine Stunde und führt diese dann in allen Klassen durch. Das spart Vorbereitungszeit und ermöglicht den Lehrern, sich stärker auf die Schülerbeziehungen und andere Aufgaben zu konzentrieren. 

Anpassung und Rituale

Die erste Woche bestand größtenteils aus Hospitationen in den Deutschklassen und AGs. Ich lernte täglich neue Schüler kennen und fand mich immer besser im hiesigen Schulsystem zurecht. Als katholische Militärschule war mir manches Ritual, wie das stündliche Beten und das Singen der Nationalhymne, zunächst fremd. Doch bald fand ich mich im Rhythmus der Schule zurecht und wusste, wann ich stehen bleiben und der mich der Fahne zuwenden sollte.

Ein besonders schönes Ritual nach dem Unterricht ist die tägliche Reflexionsphase. Jeden Tag erhalten die Schüler eine Reflexionsfrage, die sie durch den Tag begleitet. Um 13:00 Uhr ertönt stille Klaviermusik, und alle Schüler beantworten leise die Frage in ihrem Reflexionsheft. Ein abschließendes Gebet beendet den Schultag. Es beeindruckte mich, wie gewissenhaft Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren diese Aufgabe umsetzen, was in Deutschland für mich teils unvorstellbar wäre.

Die Schule ist aus – Das Abenteuer nicht!

Nach der Schule lud mich mein Lehrer oft ein, gemeinsam mit ihm und einigen Schülern in die nahegelegene Stadt zu fahren, in eine Mall oder essen zu gehen. Auffällig war die enge Beziehung zwischen Schülern und Lehrern. Es ist völlig normal, dass sie nach der Schule Zeit miteinander verbringen, was ich als sehr schön empfand.

Neben diesen Aktivitäten verbrachte ich auch ruhige Abende im Homestay. Diese Zeiten halfen mir, mich langsam an die neue Umgebung, die Menschen und das Klima zu gewöhnen. Ich entwickelte abends eine neue Routine, machte Sport und fühlte mich so jeden Tag wohler in diesem vor kurzem noch fremden Land.

Erste Ausflüge und Ausblick

Am Wochenende nutzte ich die Gelegenheit für erste Ausflüge und erkundete die beeindruckende Natur und Kultur Indonesiens, insbesondere natürlich Javas. Ich durfte Reisterrassen besuchen, das Sultansschloss des noch amtierenden Sultans kennenlernen und eine neue Stadt entdecken. 

Rückblickend war es ein perfekter Start in mein Praktikum. Ich freue mich darauf, was die nächsten Wochen bringen werden und bin dankbar für die herzliche Aufnahme, die mir half, mich in diesen aufregenden Tagen wohlzufühlen und nicht allein gelassen zu werden.

Liebe Grüße aus Jogja <3 

Eure Rosa