„So anders, aber doch so gleich; so gleich, aber doch so verschieden“ – diese etwas kryptischen Worte eignen sich meiner Meinung nach gut, um meine ersten Eindrücke von Oslo in Norwegen zu beschreiben. Oslo ist eine Stadt, die so einfach per Flugzeug zu erreichen ist, deren Menschen viele Ähnlichkeiten in ihrer Mentalität mit den Menschen in Deutschland aufweisen und die trotzdem so viele Dinge und Situationen bietet, die sich von Deutschland unterscheiden.
Ich war von Beginn an angetan von den Fassaden der Häuser, den unendlichen Grünflächen und den freundlichen Menschen. Nicht zuletzt aufgrund der recht ähnlichen Mentalität und meiner lieben norwegischen Mitbewohnerin, die mir durch meine Schule vermittelt wurde, habe ich mich gleich von Anfang an sehr wohl gefühlt.



Mein erster Tag in der Schule begann direkt sehr außergewöhnlich. Mir wurde nicht nur das Lehrerkollegium vorgestellt, das mich äußerst offen begrüßt hat, sondern ich habe auch den geschichtlichen Hintergrund der Schule kennengelernt. Das Handelsgymnasium in Oslo spielte eine zentrale Rolle im Zweiten Weltkrieg. Diese Geschichte lässt sich anhand eines zur Aufklärung errichteten Museums im ehemaligen Bunker der Schule nachvollziehen. Die Darstellung war beeindruckend und bewegend.
Ich habe gleich gemerkt, dass die Umgangsformen im Unterricht oft von den deutschen abweichen. So wird sich beispielsweise geduzt und der Unterricht legt häufig den Fokus auf eigenständiges Arbeiten. Für meinen eigenen späteren Unterricht kann ich viel mitnehmen und dadurch klassisch deutsche und norwegische Methoden gegenüberstellen. Diese Einblicke finde ich sehr wertvoll.
Ich darf beispielsweise auch in Form von Vertretungsstunden aktiv in das Geschehen eintauchen.
Besonders aufgefallen ist mir auch, wie interessiert die Schülerinnen und Schüler an Deutschland waren. Immer wieder wurde ich gefragt, woher ich komme, welche Verbindungen sie zu Deutschland haben und was mich hierher gebracht hat. Obwohl mir mitgeteilt wurde, dass die Menschen in Norwegen ihre Privatsphäre und Distanz schätzen, habe ich mich in zwischenmenschlichen Situationen immer sehr wohl gefühlt. Durch den direkten Kontakt mit den Einheimischen konnte ich viel über die Kultur Norwegens lernen, beispielsweise über den wichtigsten Nationalfeiertag am 17. Mai, der die Verfassung Norwegens zelebriert.
Ich bin sehr froh darüber, die Entscheidung getroffen zu haben, nach Norwegen zu kommen.