Willkommen in Okondjatu. Nachdem wir drei – Julia, Miriam und Alisa – uns hier eingelebt haben, wollen wir in diesem Eintrag alle Eindrücke schildern, die wir am Anfang hatten, zeigen, wo sich das Leben hier in Namibia von dem in Deutschland unterscheidet und was einen im Dorf erwartet. Wir wohnen im Haus, das dem Pastor Engelbert und seiner Familie gehört. Es ist einfach eingerichtet, lädt aber trotzdem zum Wohlfühlen ein, auch wenn wir uns erst mal an ein paar Dinge gewöhnen mussten, wie, dass die Toilette keine Klobrille hat und es in der Küche kein Waschbecken gibt. Aber eins lernt man in Namibia super schnell: wie man sich an das Leben hier anpasst und auch mit wenigen Dingen zufrieden sein kann.
Die Herzlichkeit von Engelbert, seiner Frau Mavis und auch den anderen Bewohnern im Dorf hat uns unsere Ankunft direkt einfacher gemacht und wir fühlen uns schon sehr zuhause in Okondjatu.
Auch in der Schule fielen uns direkt einige Unterschiede zu Deutschland auf. Besonders in puncto Aufsichtspflicht und Pünktlichkeit erkannten wir, dass einiges hier lockerer gesehen wird und „african time“ das Schlagwort ist. Die Lehrer waren aber jederzeit offen dafür ihren Unterricht zu besuchen und Ideen einzubringen. Sie kamen auch schon mit der Bitte um Teamteaching auf uns zu. Der Unterricht ist oft viel lehrerzentrierter als in Deutschland und besonders die große Schülerzahl von bis zu 40 Schülern sowie der Mangel an Materialien machen einen schülerzentrierteren Unterricht, wie wir ihn aus Deutschland kennen, ziemlich schwer. Viele Schüler sitzen ohne Stifte und Hefte im Unterricht und können deshalb nur schwer daran teilnehmen. Ein Punkt, an dem wir unbedingt ansetzten wollen. Die Schüler in der Primary School lernen neue Buchstaben mithilfe von speziellen Bewegungen. Methoden wie diese sowie der generelle Austausch mit den Lehrern zeigen uns, wie viel auch wir hier noch lernen können.
Ein weiterer Einsatzort für uns ist der Hope Spot, der vormittags als Kindergarten und nachmittags als Hort genutzt wird. Hier spielen wir mit den Kindern und helfen bei den Hausaufgaben. Besonders die anfangs noch schüchternen Kindergartenkinder tauen immer mehr auf und haben viel Spaß an Tanz und Bewegung.
Die offenen Erzieherinnen unterstützen unsere Ideen und übernehmen immer wieder die Rolle von Dolmetschern, da die Kleinen meist noch wenig Englisch sprechen. Auch hier haben wir festgestellt, dass es noch mancherorts an der Ausstattung mangelt. Deshalb wollen wir Spielsachen, Stifte und Bastelsachen besorgen, mit denen die Kinder auch in Zukunft gut spielen und lernen können. Neben den regelmäßigen Besuchen in der Schule und im Hope Spot sowie unserem freiwilligen Deutschkurs wollen wir weitere Projekte in Angriff nehmen. Da die Schule ein abgezäuntes Fußballfeld benötigt, damit der Sportunterricht und das Training der Mannschaften reibungslos ablaufen kann, machen wir uns bald auf den Weg, um Material dafür zu kaufen, welches durch Spenden des Vereins Kindergesichter Namibia e.V. finanziert wird. Aber zuerst müssen wir das ganze Feld dringend vom Müll befreien…
Eine weitere Idee ist es, in den nächsten Wochen mit ein paar älteren Schülern ein Streitschlichterprogramm einzurichten, damit sie lernen, ihre Konflikte zu lösen. Da leider viele Kinder keine Schuluniform besitzen, haben wir außerdem vor, in Zusammenarbeit mit dem Verein Kindergesichter Namibia e.V., Schuluniformen für die Jungen zu kaufen und für die Mädchen Kleider von den Näherinnen im Hope Spot nähen zu lassen. Wir halten euch in den nächsten Wochen über den Fortgang unserer Projekte auf dem Laufenden!