Es ist früher Morgen in Jamestown. Obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen ist, ist unsere 82-jährige Gastmutter schon bereit, um uns mit einem liebevollen Winken jeden Tag zu verabschieden. Noch müde, aber voller Vorfreude steigen wir in den Schulbus. Um uns herum: ebenfalls müde, aber vertraute Gesichter – Schüler*innen auf dem Weg in einen neuen Tag in Idas Valley Primary School.

Jeden Morgen beginnt unsere Zeit an der Schule mit einem Teammeeting. Hier wird nicht nur Organisatorisches geklärt, sondern auch gemeinsam gebetet, gelacht und manchmal auch geweint – wenn Geburtstage gefeiert oder Abschiede genommen werden. Es ist ein Raum der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, der uns gleich zu Beginn mit Wärme erfüllt hat.
Dann öffnen sich die Türen zu den Klassenzimmern. Vom ersten Moment an wurden wir von den Kindern mit einer Herzlichkeit aufgenommen, die ihresgleichen sucht. Neugierige Augen, die strahlen, sobald wir den Raum betreten. Und wenn die Lehrkräfte spontan den Raum verlassen – was nicht selten passiert – springen wir kurzerhand ein. Eine Herausforderung, ja – aber auch eine wunderbare Gelegenheit, zu wachsen und sich auszuprobieren.

Unvergesslich bleiben die Geburtstage der Kinder. Wenn die ganze Klasse zusammen singt, lachen und klatschen alle im Takt. In solchen Momenten spürt man, wie sehr diese Schule ein Ort des Miteinanders ist. Auch das wöchentliche Assembly am Montag hinterlässt Eindruck: Gemeinsam singen wir die Schulhymne, sprechen über wichtige Themen und finden im Gebet einen ruhigen Start in die Woche.

Nicht nur im Schulalltag, auch außerhalb wurden wir mit offenen Armen empfangen. Unsere „Aunty“ hat uns wie ihre eigenen Kinder aufgenommen. Bei zahlreichen Familientreffen durften wir Teil einer Gemeinschaft sein, die uns mit Fürsorge, Humor und Herzlichkeit begleitet hat. Ob Rat, Hilfe oder einfach ein herzliches Lachen – die Familie war immer für uns da und gab uns das Gefühl selbst dazuzugehören. Auch bei den obligatorischen Dominos spielen, fühlten wir uns immer willkommen (selbst wenn wir verloren haben).
Und dann – viel zu schnell – kam der Abschied. Die letzten Umarmungen, die kleinen Geschenke, die lieben Worte. Doch in all der Wehmut liegt ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit.
Diese Reise war mehr als ein Projekt oder ein Austausch. Sie war eine Erfahrung, die sich in unser Herz eingebrannt hat. Eine Erinnerung, die bleibt. Und die uns – immer wenn wir an sie zurückdenken – ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Felicitas & Nikola