Nach zwei intensiven Wochen mit Vertretungsstunden und DSD-Vorbereitungen wurde es etwas ruhiger. In der dritten Woche gab es eine Projektwoche zum Thema „Gesundes Leben“. Meine Aufgabe war es, ein Leseprojekt zu begleiten. Die Schüler:innen gestalteten kreative Objekte zu einem Buch und bereiteten sich damit auf die Teilnahme an einem Wettbewerb vor. Außerdem hatte ich im Rahmen der Projektwoche die Möglichkeit verschiedene Klassen in Museen und beim Besuch einer deutschen Bibliothek zu begleiten. Das war eine schöne Abwechslung zum Unterricht!

In der darauffolgenden Woche waren Ferien. In der Mongolei haben die Lehrkräfte nur in den Sommerferien frei. In allen anderen Ferien sind sie täglich wie gewohnt 8 Stunden in der Schule und bereiten den Stoff für die nächsten Monate vor. Ich bereitete in dieser Woche mit einer Kollegin eine Osterwoche vor.
Aber es gab auch noch ein unerwartetes Highlight in dieser Woche. Am Mittwochmittag fragten mich meine Deutschkolleginnen, ob ich am Nachmittag beim Basketballspiel der Lehrkräfte mitspielen wolle. Ich war sofort begeistert, gab aber zu bedenken, dass meine Basketballkenntnisse sehr begrenzt sind. Meine Kolleginnen versicherten mir, dass das kein Problem sei und es nur um den Spaß ginge. Also ging es am Nachmittag in die Sporthalle. Nach und nach trudelten alle Lehrkräfte aus den verschiedenen Sektionen ein. Grundschule, Mongolisch, Englisch, Deutsch… Und auch die Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung und ein paar Reinigungskräfte kamen dazu. Viele waren in Sportkleidung und höchstmotiviert! Zuerst haben wir nur ein paar Körbe geworfen und die Stimmung war ausgelassen und locker. Dann wurde es ernst, wir stellten uns in einer Reihe auf und die Teams wurden abgezählt. In meinem Team war nur eine Lehrkraft, die ein bisschen Englisch konnte, ansonsten sprachen die anderen nur Mongolisch. Irgendwie änderte sich die Zusammensetzung meines Teams auch bei jedem Spiel ein wenig, weshalb ich nie genau wusste wann wir an der Reihe waren. Meine Teamkollegen bemerkten meine Verwirrung und so winkten sie mir immer zu, wenn wir dran waren. Das Spiel hat dann irgendwie auch ohne Sprache funktioniert. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, auch wenn wir, glaube ich, die Letzten geworden sind. Das Gewinnen stand auch bei allen anderen nicht im Mittelpunkt und so gab es einfach viel zu lachen und ich konnte die Lehrkräfte der anderen Sektionen noch besser kennenlernen. Das Basketballspiel hat mir gezeigt, wie familiär das Kollegium an der Schule miteinander umgeht, was ich noch in vielen weiteren Momenten erleben konnte. Das finde ich total schön!



Die nächste Woche war die Osterwoche. Sie war geprägt von Ostervokabeln, Bastelprojekten und bunt bemalten Eiern. In den 1. bis 3. Klassen lernten die Kinder das Osterfest kennen und bastelten Hasen und Grußkarten für die Eltern. In der Mongolei gibt es nur sehr wenige Christen, weshalb das Osterfest für viele Kinder neu war. Die 4. und 5. Klassen gestalteten ein Lapbook. Außerdem bemalten die Kinder zu Hause fleißig Ostereier, die sie im Laufe der Woche mit in die Schule brachten. Am Freitag gab es dann eine Osterausstellung mit den fertigen Bastelarbeiten und den bemalten Eiern. Das war sehr schön! Danach kehrte der Schulalltag zurück und ich übernahm wieder eigene Unterrichtsstunden – von Klasse 3 bis 11 – sowie Prüfungsvorbereitungen für A1 und A2.
Die acht Wochen vergingen wie im Flug. Ich wurde herzlich ins Team der Deutschlehrkräfte aufgenommen, und auch die Schüler:innen begegneten mir mit großer Begeisterung. Der Abschied fiel dementsprechend schwer. Es gab ein paar Tränen, viele Umarmungen – und einen Viertklässler, der mir sein Taschengeld anbot, damit ich bleibe.
Zusammenfassend kann ich ein Auslandspraktikum in der Mongolei nur wärmstens empfehlen: Die motivierten Schüler:innen an der Deutschen Schule machen das Unterrichten zu einer großen Freude – auch wenn man manchmal kreativ werden muss, um sprachliche Hürden zu überwinden. Wenn man die Zeit hat, lohnt es sich, länger als zwei Monate zu bleiben. Auch mit der Stadt kann man sich gut anfreunden. Ulaanbaatar ist eine sichere, lebendige Stadt, die den Blick auf vieles erweitert. Darüber hinaus habe ich die offene, unkomplizierte und spontane Lebensart der Mongol:innen als große Bereicherung erlebt!
Баяртай!
Tschüss – bis zum nächsten Mal!