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Eine Schnapsidee und nächster Halt Ghana

Ein Auslandspraktikum in Afrika stand eigentlich nicht auf meiner To Do Liste, aber als ich eines Tages im Sommer letzten Jahres alleine auf dem Balkon saß, über mein Leben und das kommende Jahr nachdachte, überkam mich der Drang mich vor dem Referendariat einmal komplett aus meiner Komfortzone zu bewegen und das Abenteuer „Schule im Ausland“ zu wagen. Also schnappte ich mir meinen Laptop und begab mich auf die Suche nach verschiedenen Möglichkeiten als Lehramtsstudentin bzw. -absolventin ins Ausland zu gehen. Bei meiner Suche stieß ich schnell auf die Auslandspraktika des BLLV – doch der Anmeldeschluss für das Jahr 2024 war noch an diesem Tag. „Aus dieser Schnapsidee, kann so spontan eh nichts werden, aber ich kann mir wenigstens nicht vorwerfen es nicht versucht zu haben!“ – dachte ich mir, nahm schnell ein spontanes Vorstellungsvideo mit meinem Handy auf und füllte die erforderlichen Unterlagen aus. Das Land spielte für mich eigentlich keine große Rolle, also wählte ich als Priorität 1 das für mich interessanteste Projekt aus. Eine kleine Schule in Sunyani, Ghana. Kaum hatte ich mich versehen, wurde zu meiner Verwunderung aus dieser eigentlichen Schnapsidee jedoch ernst, sodass ich nun, nicht ganz ein Jahr später, diese Zeilen von eben dieser kleinen Schule in Sunyani aus verfassen darf. Ich wohne hier bei einer wundervollen Gastfamilie, die mir vom ersten Tag an das Gefühl gegeben hat dazuzugehören. Das deutsch – ghanaische Ehepaar Pia und Emmanuel sind die Gründer der Schule und leben mit ihren drei Kindern direkt neben der dieser. Neben der Familie haben mich auch die neun Hunde, drei Katzen, Hühner, Kühe und Schweine herzlich in Empfang genommen. Das Ziel meine Komfortzone zu verlassen, erfülle ich hier mit meinem Farmleben auf jeden Fall. So fange ich den halben Tag Kinder in der Schule ein, um in der zweiten Hälfte des Tages die Schweine wieder mit einzufangen, die regelmäßig aus ihren Ställen ausbüxen. In der Gestaltung meines Schulalltags bin ich sehr frei und kann meine eigenen Schwerpunkte setzen. So habe ich eine eigene kleine Deutsch – Anfängerklasse, halte Kunststunden, die sich hauptsächlich auf die Praxis fokussieren, da diese hier leider oft zu kurz kommt, und unterstützte einzelne Schülerinnen und Schüler individuell. Neben den typischen Lehrertätigkeiten habe ich zusätzlich ein kleines Projekt gestartet, um die Schule nachhaltig zu unterstützen. Der Bezaleel Educational Complex finanziert sich hauptsächlich durch Spenden und ist momentan besonders auf Unterstützung angewiesen, da der Schulbus ersetzt werden muss. So habe ich einen deutschen Instagramaccount erstellt (@bezaleel_educational_complex), um Einblicke in den Schulalltag zu ermöglichen und eventuell auch Herzensmenschen zu erreichen, die dieses großartige Projekt unterstützen möchten. Ich bin gespannt, welche Erlebnisse noch auf mich warten und welche davon ich vielleicht noch mit euch teilen kann. Aber eins ist schon jetzt sicher, diese Schnapsidee war die Beste, die ich bisher hatte.