Nachdem ich in Auckland gelandet war, wurde ich herzlich von Heather, der Schulleiterin, empfangen. Da meine eigentliche Gastfamilie noch im Urlaub war, verbrachte ich meine erste Woche bei ihr. (In Neuseeland erlauben viele Grundschulen den Kindern auch während der Schulzeit in den Urlaub zu fahren.)
Gleich am zweiten Tag begann mein Praktikum. Diesen verbrachte ich in einer gemischten Klasse, welche die Jahrgangsstufen 5 und 6 kombiniert. Der Tag begann mit der alltäglichen Morning-Fitness, bei der wir mit anderen Klassen gemeinsam in der Aula tanzten. Danach standen Reading, Maths und Writing auf dem Stundenplan, aber auch Hockey und ein Besuch in der Schulbücherei.
Am Dienstag verbrachte ich den Tag in einer zweiten Klasse. Die Kinder haben mich sofort herzlich empfangen und ich wurde gleich im Lesen und Sportunterricht miteinbezogen. Besonders spannend war eine Fortbildung für alle Lehrkräfte am Nachmittag. Die Schule hat kürzlich eine Partnerschaft mit Vertreterinnen des lokalen Maori-Stammes geschlossen, um deren Kultur stärker einzubinden. Jeder stellte sich zu Beginn der Fortbildung auf Maori vor. Da dies erst mein zweiter Tag war und ich außer Hallo noch kein einziges Wort kannte, hatte ich dies extra mit der Schulleiterin geübt. Außerdem lernten wir die Hintergründe und Bedeutungen vieler Ortsnamen und überlegten, wie die Maori-Kultur sensibel in den Schulalltag integriert werden kann, etwa durch Geschichten oder einen eigenen Haka für die Schule.
Am Mittwoch besuchte ich eine New Entrance Klasse. In Neuseeland dürfen Kinder eingeschult werden, sobald sie fünf Jahre alt sind. Um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, dürfen vierjährige Kinder bereits einige Male gemeinsam mit ihren Eltern die Klasse besuchen. An diesem Tag waren deshalb auch zwei weitere Kinder anwesend. Die Unterrichtszeit in den New Entrance Klassen wechselt zwischen Spiel- und Lernphasen. In den Lernphasen werden zum Beispiel Buchstaben und die dazugehörigen Laute gelernt oder gemeinsam Gedichte gelesen. In den Spielphasen beschäftigen sich die Kinder mit Knete, Farben, Bausteinen oder Büchern.
Am Donnerstag war ich in einer jahrgangsgemischten Klasse mit Dritt- und Viertklässlern. Da am nächsten Tag die Olympischen Spiele begannen, veranstalteten wir im Matheunterricht zum Thema „Messen“ unsere eigenen „Tennisball-Olympics“. Die Kinder durchliefen verschiedene Disziplinen mit ihrem Ball, wie beispielsweise Zielrollen wobei sie versuchten den Ball möglichst nah an eine 5m entfernte Linie zu rollen und danach die Entfernung maßen.
Jeden Freitag findet eine halbstündige Assembly statt, bei der sich die ganze Schule in der Turnhalle versammelt. Zuerst singen alle die neuseeländische Nationalhymne und einige Maori-Lieder. Danach werden Kinder geehrt, die in der Woche besondere Leistungen erbracht haben. Anschließend führte eine 6. Klasse ein neues Lied ein, das künftig in die Morning-Fitness integriert wird. Wir übten das Lied alle zusammen, bevor es zurück in die Klassenzimmer ging.
