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56 Tage in DeBritto – oder: eine wundervolle Zeit neigt sich dem Ende zu


Als mir vorherige Praktikant:innen erzählten, dass die Zeit hier so schnell vergeht, habe ich das anfangs nicht wirklich nachempfinden können. Die erste Woche in Jogja fühlte sich nämlich, dank der vielen neuen Eindrücke, auch deutlich länger an als 7 Tage. 

Mit der Zeit fand ich jedoch meine eigene Routine, kannte mich in der Schule aus, schloss neue Freundschaften und plötzlich begann die Zeit zu rennen…

Nun sitze ich im Lehrerzimmer der Schule, die ich in wenigen Tagen verlassen muss, und kann es gar nicht fassen, wie schnell diese Tage vergangen sind. Um diese Zeit für mich, aber auch für zukünftige Praktikant:innen noch einmal aufzuarbeiten, möchte ich daher ein paar Fragen beantworten. 

Was hat mich am Meisten begeistert, mit dem ich nicht gerechnet hätte?  

Das, was mich hier in Jogja besonders überrascht hat, ist die unglaubliche Herzlichkeit der Menschen. Egal, ob in der Schule, auf dem Schulweg oder im Homestay – man hat immer das Gefühl, willkommen zu sein. 

Ein besonders einprägsamer Moment für mich war, als ein Polizist, dem ich jeden Morgen auf meinem Weg zur Schule begegnete, eines Tages plötzlich anfing, mich auf Deutsch zu begrüßen. Ich grüßte auf Indonesisch zurück und wir beide freuten uns über die Akzeptanz und das Interesse des Gegenübers.

Auch in der Schule wurde ich von allen sofort als vollwertiges Mitglied der Schulfamilie gesehen und hatte immer das Gefühl, erwünscht zu sein. 

Was würde ich meinem vergangenen Ich raten, bevor es dieses Praktikum antritt? 

Rückblickend auf diese zwei Monate kann ich sagen, dass ich mit mir selbst und meinen Handlungen während des Praktikums sehr zufrieden bin. Das kommt hauptsächlich von einem Gedanken, der mich während dieser Zeit immer wieder begleitet hat: Höre auf dich selbst! 

Gerade in einem unbekannten Land ist es immer möglich, ständig noch mehr zu machen, mehr Erfahrung zu sammeln und sich weiter zu fordern. 

Besonders in der ersten Zeit habe ich versucht, an möglichst vielen Aktivitäten, Ausflügen etc. teilzunehmen, ohne auf meine Energie zu achten. Dadurch lag ich kurz darauf mehrere Tage krank im Bett. 

Natürlich möchte man so viel es geht erleben, aber dennoch muss man dabei auf seine Ressourcen achten. Sich selbst unter Druck zu setzen, wenn man gerade einen weniger ereignisreichen Tag hat, ist nicht hilfreich.

Lieber genießt man dafür die Erfahrungen, die sich einem in gesundem Maße bieten, anstatt sich selbst überzustrapazieren. Gerade dieser Erlebnis-Druck durch den Vergleich mit anderen hilft hier nicht weiter, denn schlussendlich ist jeder Mensch verschieden und hat vielleicht auch andere Ziele während dieses Praktikums.

Was würde ich anders machen, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte? 

Wie aus der vorherigen Frage ersichtlich, würde ich versuchen, mir nicht so viel Druck und Gedanken zu machen und alles etwas mehr auf mich zukommen zu lassen. 

Auf die Schule bezogen würde ich probieren, jede Gelegenheit zu nutzen, um selbst vor der Klasse zu stehen. Natürlich ist das am Anfang etwas überwältigend, aber rückblickend waren die Stunden am lehrreichsten für mich, die ich selbst durchgeführt habe. 

Auch auf die sozialen Kontakte bezogen würde ich empfehlen, lieber mehr Gastgeschenke und Kleinigkeiten (Postkarten, Schlüsselanhänger etc.) mitzunehmen, als man vor Abflug berechnen kann. Man trifft immer mehr Menschen, als gedacht, und hat so einfach noch ein „Ass im Ärmel“.

Nun habe ich hier in Jogja nur noch 6 Tage, bis meine Reise weiter nach Singapur geht. Niemals hätte ich gedacht, dass ich in dieser kurzen Zeit so viele neue Menschen treffe, die mir so ans Herz wachsen und diesen Abschied so schwer machen. Ich bin unglaublich dankbar für alle Erfahrungen, Freunde und neue Stärken, die ich in dieser Zeit entdecken durfte und kann nur jedem raten, der noch am Anfang seines Praktikums steht: Genieße die Zeit – Sie ist schneller vorbei, als man denkt! 

Und damit Sambai Jompa aus Jogja 

Eure Rosa