Allgemein,  Indonesien

Abenteuer Indonesien – Am Ende wird eben doch alles gut!

Nachdem ich drei wundervolle Wochen durch Bali reiste, begann mein Praktikum am 20.08.2023. Von Bali flog ich nochmal gute sieben Stunden weiter nach Sorong, meinem Praktikumsort. Am Flughafen angekommen, erwarteten mich bereits meine Betreuungslehrkraft und meine Gastfamilie. Der Empfang war so herzlich, man hätte meinen können, ich würde von meiner Familie empfangen.

Noch in Deutschland informierte ich mich natürlich über die Gegend, merkte jedoch schnell, dass ich vieles zuvor nicht so ernst nahm. So wohl ich mich auch in meiner Gastfamilie und in der Schule fühlte, so unsicher fühlte ich mich außerhalb dieser beiden Komfortzonen. Man rat mir, nur mit Begleitung das Haus zu verlassen. Auch bei Tag und auch zum Supermarkt ein paar Straßen weiter. Daran hielt ich mich, da auch ich ein komisches Gefühl hatte. Aufgrund des Unwohlseins und der Reisewarnung des auswärtigen Amtes in Deutschland, entschied ich mich schweren Herzens für einen Wechsel. Der Abschied war trotz der kurzen Zeit sehr emotional, da ich bereits ein enges Verhältnis zu meiner Gastfamilie, meiner Betreuungslehrkraft und auch zu den Schülerinnen und Schülern aufgebaut hatte. So saß ich keine zwei Wochen später wieder im Flugzeug, unwissend wohin es gehen wird und ob es besser wird.

Immer an meiner Seite, der BLLV, das Goethe-Institut und auch die anderen Praktikantinnen aus Deutschland, die zur selben Zeit in Indonesien ein Praktikum absolvierten und mich zu einem Wechsel ermutigten.

Nachdem ich zwei Nächte in Jakarta untergebracht wurde, fand man eine neue Praktikumsschule für mich.

Bandung ist die Hauptstadt der Provinz West-Java und auch bekannt als die „Stadt der Blumen“.

Spät abends kam ich bei meiner neuen Gastfamilie an. Meine anfänglichen Sorgen, ob ich nochmal so ein Glück mit meiner Gastfamilie haben würde, lösten sich in Luft auf. Zu Hause erwarteten mich Ibu Tri (Gastmutter), Bapak (Gastvater), Frau Rini (Betreuungslehrkraft und auch irgendwie Teil dieser Familie), Kayla (Gastschwester) und sieben Katzen. Ich war wieder einmal überwältigt von der Liebe und Gastfreundlichkeit, die mir von fremden Menschen entgegengebracht wurde und selten so dankbar, wie in diesem Moment. Meine Gastfamilie und auch alle anderen Menschen um mich herum sind sehr um mein Wohlbefinden bedacht. Zusammen besuchen wir Museen, Sehenswürdigkeiten oder gehen etwas zusammen essen. Nun bin ich bereits fünf Wochen hier und habe meinen Platz in dieser Familie gefunden.

Mein Praktikum darf ich an der SMA Negeri 7 Bandung absolvieren. Frau Rini ist die einzige Deutschlehrkraft an der Schule. Sie ist jung, lebendig und offen. Das merkt man auch ihrem Unterricht an, sodass ich schon in den ersten Wochen viel lernen konnte. Mein Schulalltag variiert von Tag zu Tag, sodass ich manchmal bereits um 7:00 Uhr unterrichte und manchmal erst um 10:00 Uhr. Meine Aufgaben im Praktikum steigerten sich von Woche zu Woche. Zunächst beobachtete ich den Unterricht, später übernahm ich dann Teilsequenzen und halte mitlerweile eigene Stunden. Das Unterrichten hier ist definitiv eine einmalige Erfahrung und macht total Spaß, sobald man sich auf das kleine Chaos einlässt. In den letzten Wochen habe ich viel über meine eigene Unterrichtsweise herausgefunden und meinen Unterricht durch wertvolle Tipps von Frau Rini weiterentwickeln können. Auch andere Unterrichtsfächer durfte ich besuchen und sogar die ein oder andere Stunde halten.

Außer mir gibt es noch drei weitere Praktikantinnen aus Indonesien, die ihr Praktikum im Fach Deutsch absolvieren. Gemeinsam bereiten wir den Unterricht vor, planen, diskutieren und tauschen uns aus. Zu Beginn des Praktikums durften wir sogar gemeinsam unterrichten. Mittlerweile sind wir eine richtig tolle Freundesgruppe geworden und verbringen auch in unserer Freizeit sehr viel Zeit zusammen.

Die letzten Wochen werde ich vermutlich nie in meinem Leben vergessen. Ich habe trotz anfänglicher Schwierigkeiten das Glück, mit ganz vielen tollen Menschen zusammen zu sein, unglaublich viel zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und jeden Tag was neues zu entdecken. Auch wenn es nur ein kleines Café in der Seitenstraße ist.