In diesem Blogeintrag wollen wir euch von unserem Alltag an der École Technique Saint Kizito (ETSK) berichten.
Unsere Unterkunft befindet sich auf dem Gelände des Waisenhauses Home de Jeunes. Für Praktikant*innen und Gäste stehen extra zwei Häuschen mit eigenem Bad bereit, welche Moskitonetze und alles nötige für Besucher*innen bereithalten. Auf dem Gelände wohnen viele jüngere Kinder, welche die weiter entfernte öffentliche Schule besuchen und sich wahnsinnig über Gäste und das gemeinsame Spielen freuen. Zudem gibt es auf dem Grundstück viele Tiere.
Unser Tag starte um 7 Uhr bei einem sehr leckeren Frühstück, welches von unserer ruandischen Gastmutter zubereitet wird. Hier gibt es viele frische Früchte wie Marakuja, Mango, Ananas und Bananen, welche ganz anders schmecken als in Deutschland, da sie sonnengereift sind. Dazu gibt es den typischen ruandischen Schwarztee, Gorilla Kaffee und Weißbrot mit Marmelade. Im Anschluss machen wir uns auf den Weg zur Schule, welche ca. 10 Minuten entfernt liegt und somit schnell zu Fuß erreichbar ist. Der Weg führt uns an verschiedenen Feldern mit Mischkulturen vorbei.
Der Tag an der Schule beginnt immer im Lehrerzimmer. Gemeinsam mit unserem Ansprechpartner wird hier der Tag geplant und wir starten den Schultag mit der ersten Unterrichtsstunde (à 40 Minuten). Da die ETSK eine Privatschule ist, sind die Klassen für afrikanische Verhältnisse halb so groß sodass eine Klasse meist aus etwa 30 Schüler*innen besteht. Diese tragen Schuluniform und sind verpflichtet ihre Haare kurz und keinen Schmuck oder Make Up zu tragen. Um ihre Persönlichkeit auszudrücken tragen viele Schüler*innen daher besonders auffällige und saubere Schuhe, Brillen oder Schals.
Nach den ersten vier Stunden treffen sich alle Lehrkräfte zur Teepause. Es gibt einen sehr süßen Tee, meist mit Gebäck. Die Pause nutzen viele Lehrkräfte außerdem um uns einige Vokabeln in Kinyarwanda beizubringen, selbst einige deutsche Vokabeln zu lernen, wobei man oftmals zusammen über die gegenseitig Aussprache lacht. Außerdem ist das Lehrerzimmer der einzige Ort, an dem es W-Lan gibt. Nach der zwanzigminütigen Pause folgen zwei weitere Stunden, bevor wir uns zu unserer Mittagspause wieder nach Hause aufmachen.
Wir freuen uns jeden Tag auf das Mittag- und Abendessen, welches hier wirklich immer besonders gut ist und frisch zubereitet wird. Es besteht meist aus einem Gemüseeintopf (Bohnen, Erbsen, Blumenkohl etc.) einer Kohlenhydratquelle (Bananen, Kartoffeln, Spaghetti etc.) und es gibt immer einen Salat dazu.
Nach dem Essen folgen vier weitere Schulstunden, bis der Schultag um 16:30 endet.
Soweit das wichtigste zu unserem Schulalltag. Nachfolgend kommen noch ein paar Facts zur Schule in Musha.
- Der Stundenplan wird jede Woche neu erstellt (aufgrund der wechselnden Praxisphasen in den Berufszweigen)
- Beim Eintritt in die Secundary High School wird ein Berufszweig gewählt (z.B. Schreiner, Köche, IT-Personal, Building Constructions, Maurer etc.)
- Der Zusammenhalt des Kollegiums zeichnet sich durch eine lockere und familiäre Atmosphäre aus. Dies ist vermutlich auch durch das gemeinsame Wohnen im „Lehrerdorf“ neben der Schule bedingt.
- Das Unterrichten an der ETSK fordert und benötigt Spontanität und Kreativität, da nicht allzu viele Unterrichtsmaterialien vorhanden sind und die Schüler*innen beispielsweise ihre Prüfungen vorher selbst handschriftlich notieren müssen.
- Das Schuljahr ist in Trimester unterteilt. Am Ende jedes Trimesters werden Examen geschrieben, welche für das Vorrücken essentiell sind.
- Durch das Leben und Arbeiten in Musha wird dein Selbstvertrauen gestärkt. Die Lockerheit, Entspanntheit und der Humor der Schüler*innen und Lehrkräfte hilft dir dabei, deine Angst vor Fehlern zu überwinden.
Wir fühlen uns hier sehr wohl, hatten bereits einige Möglichkeiten, Einblicke in die Kultur zu erhalten und können ein Praktikum hier jedem nur ans Herz legen, der sich selbst auch nicht immer allzu ernst nimmt.
Muraho, eure Bettina und Saskia!