Stellenbosch,  Südafrika

Goeie Môre van Jamestown

Ein Tag in der USIKO-Aftercare der Weber-Gedenk Primary School

Veronika und ich sind im Rahmen des Projekts bei Aunty Iderika in Jamestown untergebracht. Die 82-Jährige kümmert sich sehr liebevoll und fürsorglich um uns und hat es uns leicht gemacht, uns hier wohlzufühlen. Unser Projekt besteht aus zwei Aufgabenbereichen: Die ersten drei Wochen verbringen wir in Jamestown bei der sogenannten „Aftercare“, die darauffolgenden drei Wochen unterstützen wir an der Ida’s Valley Primary School in Stellenbosch. Dieser erste Beitrag gibt einen Überblick über unsere Zeit bei der USIKO-Aftercare.

Der Tag startet  mit einem Frühstück auf der Stoop (Veranda ihres Hauses) mit Blick auf eine wunderschöne Landschaft aus Bergen und Weingütern. Vorbeifahrende Autos oder Spaziergänger:innen werden selbstbewusst gegrüßt, und mit  herzlichem Hupen sowie Winken  erwidert. Oft handelt es sich um Verwandte oder Bekannte von Aunty Iderika, die durch ihre fünf Kinder eine große Familie in Jamestown und Umgebung hat. Ihre Kinder und Enkelkinder durften wir bei Geburtstagsfeiern, Besuchen oder Ausfahrten kennenlernen. Auch hier wurden wir  unglaublich herzlich begrüßt und aufgenommen.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zum USIKO-Office, das zu Fuß gut erreichbar ist. Dort angekommen, haben wir nach vielen Umarmungen noch etwas Zeit, bis es zur Schule weitergeht. Diese können wir mit kaltem Wasser und einer Klimaanlage gut zur Akklimatisierung nutzen. Anfangs fiel uns der Temperaturunterschied zu Deutschland von fast 40 Grad teilweise schwer, aber mittlerweile sind 27 Grad und etwas Wind sehr angenehm.

Wenn alle Mitarbeitenden der Aftercare eingetroffen sind und das Essen für die Kinder ins Auto geladen ist, machen wir uns auf den Weg zur Weber-Gedenk Primary School in Jamestown.

Die Aftercare stellt eine kostenlose Nachmittagsbetreuung sowie ein Mittagessen für Kinder der Grundschule in Jamestown dar. Aktuell nutzen etwa 100 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren dieses Angebot. Circa 80 % der Schülerinnen und Schüler stammen aus Mountain View – dem anliegenden Township. Die Kinder sind sehr liebenswert und lustig. Was anfangs ungewohnt war, ist, dass sie keine Berührungsängste oder Verschlossenheit zeigen – auch nicht gegenüber Fremden, die wir zu Beginn waren.
Ein eigenes Gebäude für die Aftercare ist bereits in Planung. Bis dahin stellt die angrenzende Highschool Räume zur Verfügung.  

Dort angekommen bereiten wir den Essensraum vor und teilen Mahlzeiten sowie Wasser aus. Drei Mal in der Woche werden gekochte Gerichte und zwei Mal pro Woche belegte Brote serviert. Ermöglicht wird das Ganze durch Spenden an die Organisation sowie durch Lebensmittel, die auf der eigenen USIKO-Farm angebaut werden.

Die Kinder begrüßen uns täglich mit Umarmungen und einem großen Lächeln im Gesicht.


Nach dem Essen teilen sich die Kinder in fünf altershomogene Gruppen auf. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit, frei zu wählen, welche Gruppe wir unterstützen möchten und sind auch in der Art der Unterstützung völlig frei. Oft malen wir gemeinsam mit den Kindern, basteln Armbänder oder spielen Spiele. Die Gruppenleitungen sind immer vorbereitet, aber auch offen für alle Vorschläge.


Gegen 16 Uhr treffen sich alle Gruppen für gemeinsame Aktivitäten im Außenbereich. Auch hier können wir uns sehr individuell einbringen. Ab 16:30 Uhr werden die ersten Kinder von ihren Eltern abgeholt. Gegen 17 Uhr begleiten wir noch die restlichen Kinder in Richtung Mountain View, bevor wir dann selbst den Heimweg antreten.


Auch wenn die Arbeit bei Temperaturen um die 30 Grad und mit vielen Kindern kräftezehrend sein kann, verbringen wir den späten Nachmittag ab und zu mit einem Workout im Garten oder einem kurzen Ausflug nach Stellenbosch.

Abends kochen wir vegetarische Gerichte, die anfangs bei der Gastmutter auf viel Irritation, aber keinesfalls auf Ablehnung stießen. Mittlerweile versucht sich auch Aunty an vegetarischen Gerichten, obwohl Fleisch hier eigentlich fester Bestandteil einer Mahlzeit ist.

Mit Blick auf die Berge lassen wir den Abend auf der Stoop gemeinsam mit Aunty und verschiedenen Besuchern wie Freunden oder Verwandten ausklingen.

Viele Grüße von Veronika und Paul