Vom ersten Tag meines Praktikums in Ghana an, hat mich eine Sache besonders beeindruckt. Die Herzlichkeit der Menschen. Allen voran war meine Gastfamilie das beste Beispiel, mir zu zeigen, wie herzlich jemand aufgenommen und in die Familie integriert werden kann. Ich war überwältigt von all der Dankbarkeit und Wertschätzung, die mir entgegengebracht wurde und fühlte mich von der ersten Sekunde an sehr wohl. Ich hatte niemals damit gerechnet, dass Menschen mir so bereitwillig ihr Land zeigten, mit allem was dazu gehörte. Ich habe mit meiner Gastfamilie gemeinsam ghanaisches Essen gekocht und gegessen, z.B. habe ich gelernt, wie man Fufu pounded, ich habe ghanaische Spiele gespielt, ghanaische Musik gehört und bin sogar mit meiner Gastfamilie auf einen Kurztrip an den Strand gefahren. Dafür bin ich so dankbar. Aber auch außerhalb meiner Gastfamilie, z.B. in der Schule wurde ich direkt in die Schulfamilie integriert, konnte mich bei Fragen stets an die anderen Lehrkräfte wenden oder mich mit ihnen unterhalten. Mehrmals brachten sie mir und den anderen Praktikanten typisch ghanaisches Essen mit und sagten: „You are invited“, was soviel meint wie, dass ich dazu eingeladen bin, mit ihnen zu essen. Sowohl die Kinder als auch die Lehrkräfte erklärten mir stets bereit ghanaische Traditionen, die Kultur oder einfach ihr alltägliches Leben. Jeden Morgen wenn ich in die Schule kam, kam eine ganze Schülerhorde auf mich zugerannt, umarmte mich, nahm mir meine Tasche ab und regelmäßig stritten sie sich untereinander, wer meine Hand halten durfte. Es ging nicht anders und ich hatte sie alle schneller als gedacht in mein Herz geschlossen. Auch bei Ausflügen in die Stadt waren die Menschen sehr freundlich. Hier muss jedoch auch erwähnt werden, dass man als weiße Frau viele Heiratsanträge bekommt, was etwas befremdlich sein kann. Sobald man irgendwo hinkam, wurde einem ein Stuhl gebracht und ein Sitzplatz angeboten. Als wir einmal kein Taxi gefunden haben, kam ein Mann auf uns zu und organisierte uns eines. Eben dieser Taxifahrer erkundigte sich auch nachdem seine Fahrt abgeschlossen war, ob wir gut nach Hause gekommen seien. In Accra lud eine Frau, die eine Freundin und ich nach dem Weg gefragt hatten, uns dazu ein, mit ihr gemeinsam Banku zu kochen und hinterher mit ihr und ihrer Familie zu essen. Sie zeigte uns das Viertel, indem sie wohnte und warnte uns, unsere Wertsachen nah bei uns zu halten. An meinem letzten Tag in Ghana ließ uns der Chef der ehemaligen Sklavenburg in Accra kostenlos an einer Führung teilnehmen, weil wir nicht mehr genügend Geld hatten. Und als ich weinend im Bus saß, weil ich so traurig über den Abschied von meiner Gastfamilie war, teilte die Frau, die neben mir saß, ihre Plantain-Chips mit mir.