Mongolei

Das Landleben in der Mongolei – Im Sommerhaus

In der letzten Ferienwoche fuhr meine Gastfamilie mit mir zu ihrem Sommerhaus auf‘s Land. Viele Bewohner der Hauptstadt besitzen ein Sommerhaus, da sie so der schlechten Luft und der Hitze im Sommer in der Stadt entkommen können.

Das Sommerhaus meiner Gastfamilie ist ungefähr eine Stunde Fahrzeit von Ulaanbaatar entfernt. Es liegt zwischen Hügeln oberhalb eines Flusses. In dem Gebiet um den Fluss leben Nomaden. Dieses Gebiet darf offiziell nicht bebaut werden, da die Wiesen für die Tiere der Nomaden reserviert sind.

Am Sommerhaus angekommen, haben wir zuerst Milch von den Nachbarn (Nomaden) geholt. Diese haben uns sogleich in ihre Jurte eingeladen, um ihren selbstgemachten Joghurt zu probieren. Anschließend gab es für mich eine kleine Reitstunde auf dem bravsten Pferd der Herde.

Am nächsten Tag bin ich mit den Kindern der Gastfamilie über die Hügel gewandert. Diese sind meist mit Gras bewachsen und auf jeder Bergkuppe steht ein kleiner Steinhaufen. Über uns kreisten verschiedene Raubvögel, in der Ferne grasten freilaufende Kühe und Pferde.

In der gesamten Woche wurde sehr gut und viel gekocht, von den traditionellen Buzz (gefüllt Teigtaschen, ähnlich zu Dumplings) über selbstgemachte Nudeln, bis zu Glasnudelsuppe. Am Freitag kam die Verwandtschaft und es fand ein großes Barbecue statt.

Ein besonderes Highlight in dieser Zeit war der Ausflug zum Nomads World Cultural Festival. Das Festival fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt und wird vom mongolischen Kulturministerium finanziert. Um dorthin zu kommen, mussten wir etwa eine Stunde mit dem Auto fahren. Die letzten 20 Minuten fuhren wir querfeldein, an einer Yakherde vorbei, bis wir schließlich mitten auf einer Wiese, weit weg von Dörfern und Städten, den Festivalplatz erreichten. Es waren einige Jurten aufgebaut, die besichtigt werden konnten und Nomaden aus unterschiedlichen Ländern (wie z.B. Südkorea, China, der Türkei) präsentierten ihre Kultur. Es wurde auch in traditionellen Kleidern Volksmusik gespielt. Für jede Provinz aus der Mongolei gab es eine eigene traditionelle Jurte, in der verschiedene Dinge ausgestellt waren. Auch gab es verschiedene Tiere, wie zum Beispiel jede Menge Yaks, Kamele, Rentiere, Pferde, die Probe geritten werden konnten und sogar Adler. Auf einem Basar wurden selbstgemachte Waren verkauft und auch verschiedene Speisen wurden zubereitet. Dieses Festival war definitiv eine besonders eindrucksvolle Weise, die mongolische und insbesondere die Kultur der Nomaden, besser kennenlernen zu können.

Die Zelte des World Cultural Nomads Festivals.
Eine traditionelle Jurte.