Mieses Wetter, zu wenig Freizeit um seine Träume zu verwirklichen, zu viel Arbeit für zu wenig Geld…
Dieses Denken gibt es schlicht und ergreifend in einem Land wie Indonesien so gut wie nicht. Nach 8 Wochen dort kann ich sagen: Egal wie lange es regnet, man fährt mit Regenjacke und geht seinen täglichen Dingen gelassen und mit Frohsinn nach. Zu Beginn meines Abenteuers am anderen Ende der Welt war das, wie ich finde, gar nicht so einfach zu akzeptieren, diese unbedrängte Möglichkeit seiner positiven Ader freie Fahrt zu gewähren. Als Deutscher hat man halt doch irgendwie dieses Denken an die nächste Aufgabe, die auf einen wartet, die Gendanken über die Zukunft und über die Gefahren, welche bereitstehen und einen bedrängen werden. Die Indonesier haben es wirklich geschafft diesem doch negativ angehafteten Denken einen Riegel vorzuschieben!
Die entscheidenden Pfeiler des Zusammenlebens
Ich möchte euch 3 entscheidende Komponenten genauer erklären, die mich bis jetzt zum Nachdenken anregen:
- Essen: Die Gastfreundlichkeit ist in Indonesien einzigartig. Dort wird kein Freund der Familie vom Fleisch fallen! Frühstück, Mittag und Abendessen gibt es in diesem Sinne nicht. Man ist einfach, wenn man Hunger hat, und am Besten noch in Gesellschaft mit anderen Leuten!
- Lächeln: In keinem anderen Land dieser Welt habe ich bisher Menschen getroffen, die wirklich in jeglicher Situation ein Lächeln aufbringen konnten! Gleichzeitig spielt die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft eine riesige Rolle, und zwar aus einer Selbstverständlichkeit heraus, von welcher wir hier in Europa nur träumen können.
Wie man sieht war nicht alles immer „Friede, Freude, Sonnenschein“ auf meiner Reise. Am Ende der fünften Woche begann mein Körper mit einer Krankheit zu ringen, die ich zuvor nur aus den Nachrichten kannte: Dengue. Drei Tage so gut wie kein Schlaf, Fieber bis zum Abwinken und ein T-Shirt nach dem Anderen musste in die Wäsche wandern. Nachdem der Schularzt schließlich weitere Laborergebnisse hatte, ging es mich innerhalb einer Stunde ins Krankenhaus. Dort erklärte man mir, dass es sich nicht nur um einfaches Dengue – Fieber handelte, sondern dass ich mich parallel mit Typhus infiziert hatte. Superinfektion. Somit durfte ich mich auf einen 5 tägigen Krankenhausaufenthalt mit viel Antibiotika, Penicillin und Salzwasserlösungen freuen. Wie man sieht kriegen es die Leute um einen herum trotzdem hin, einem ein Lächeln abzuluchsen. Und im Nachhinein ist das die große Faszination, die einen bewegt…
3. Akzeptanz: In keinem anderen Land der Welt gibt es mehr Inseln als Indonesien. 17.000 zählt der Inselstaat zum Hoheitsgebiet. Dadurch ist es logisch, dass auch enorm viele verschiedene Stämme, um etwas genauer zu sein circa 200, die Inseln bevölkerten, bevor sie zusammengefasst Indonesien ergaben. Mir wurde erst bewusst, was diese Zahlen eigentlich bedeuten, als mir das Nationalmotto erläutert wurde: „Einheit in Vielfalt.“ Dieser Spruch ist auf so gut wie jedem Nationalwappen zu finden. 200 Völker, die unterschiedliche Sprachen in der Schule gelernt bekommen, gleichzeitig aber auch indonesisch lernen um sich untereinander verständigen zu können. 200 Völker, von denen die große Mehrheit Muslime sind, jedoch jede andere Religion akzeptiert wird und man friedlich und voller Verständnis miteinander zusammenlebt. Vielleicht sollten wir uns hier ein bisschen etwas von dort abschauen…
Ich bin so dankbar, dass mir von den Menschen in Indonesien die Möglichkeit gegeben wurde, einerseits eine mir noch sehr unbekannte Kultur kennenlernen zu dürfen, andererseits natürlich auch meine Kultur und besonders die deutsche Sprache aufzuzeigen. Nachdem Siti (meine überragende Betreuungslehrkraft) mir nach zwei Tagen ihre Klasse anvertraute, war ich durch und durch glücklich. Als sie dann schließlich auch an Dengue erkrankte musste ich all ihren Unterricht übernehmen und kam so natürlich noch mehr in den Austausch mit den Schülern.
Meiner Meinung nach kann es nämlich nur durch direkten (kein Social Media, etc.) kulturellen Austausch möglich sein näher zusammenzurücken und zu verstehen was Akzeptanz und Toleranz eigentlich bedeuten. Das legt die Basis für die Zukunft für unser aller Zusammenleben!
Danke Indonesien!
Yannis
