Meine Ankunft in Südafrika
“Welcome to South Africa” waren die Worte, mit welchen ich am Flughafen in Kapstadt begrüßt wurde, völlig überwältigt von den 30 Grad Temperaturunterschied zwischen Frankfurt und Kapstadt und der Herzlichkeit, die mich empfangen hat. Die herzliche Begrüßung war eine von vielen, denn wie ich schnell feststellen durfte, sind die allermeisten Menschen in Südafrika unglaublich herzlich, gastfreundlich und willkommen heißend. Die Fahrt zur Gastfamilie in Jamestown war zum einen spannend, weil ich aufgeregt war die Gastfamilie kennenzulernen, aber auch weil es schon in diesen 40 Minuten so viel zu sehen gab. Die atemberaubende Natur, und viel Weite, gleichzeitig aber auch einige bedrückende Anblicke. Viele der Eindrücke, die ich bisher sammeln durfte, waren sehr intensiv, vor allem durch ihre Menge. Egal ob Loadshedding, Linksverkehr, unzählige bellende Hunde in der Nacht, heiße Temperaturen und das Leben in der Gastfamilie, ich habe mich superschnell an alles gewöhnt und angepasst, und begonnen meine Zeit hier zu genießen.
Das Praktikum in der Schule
Gleich am zweiten Tag ging für mich die Schule los und auch dort wurde ich während des Monday Assemblys herzlich empfangen, vorgestellt und in die Schulfamilie aufgenommen. Beim Assembly kommt die ganze Schule zusammen, singt, betet und bereitet sich auf die neue Woche vor. Eine Tradition, die ich großartig finde und die die SchülerInnen untereinander aber auch mit den Lehrkräften verbindet.
„Meine“ Klasse ist die 4a, welche durch die 44 SchülerInnen wirklich groß ist, ich aber sofort ins Herz geschlossen habe. Durch die Klassengröße und kulturelle Unterschiede läuft der Unterricht ganz anders ab als ich es von zuhause kenne, aber um genau diese Erfahrungen zu sammeln, bin ich hier. Vor allem an die Lautstärke, den Trubel und den manchmal etwas rauen Umgangston musste ich mich erst einmal gewöhnen, es wurde mir aber auch schnell bewusst, dass sich beides bei diesen Klassengrößen kaum verhindern lässt. Die Schule beginnt morgens um 8 Uhr und endet um 14:20 Uhr und der Schultag ist in 30-minütige Periods aufgeteilt. Die meisten Lehrkräfte haben Assistenzlehrkräfte, meist Lehramtsstudierende, welche sie vor allem bei administrativen Aufgaben unterstützen. Von Anfang an wurde ich zu allen Feierlichkeiten beispielweise am Valentinstag eingeladen und miteinbezogen. Die Idas Valley Primary ist auf alle Fälle eine großartige Schule mit sehr engagierten Lehrkräften und einer schönen Atmosphäre und ich freue mich auf die Zeit, die mir noch bleibt.
Usiko Aftercare
Der zweite Teil des Praktikums ist die Nachmittagsbetreuung von Usiko, welche in Jamestown selbst angeboten wird. Eltern können ihre Kinder von der Vorschule bis in die vierte Klasse kostenlos anmelden, die Kinder bekommen ein Mittagessen, werden bei den Hausaufgaben unterstützt, erhalten zusätzliche Lerneinheiten zum Beispiel zum Thema Geld und können untereinander spielen. Auch dieser Teil meines Aufenthaltes macht mir unfassbar viel Spaß. Anfangs war es ein wenig schwierig meinen Platz zu finden, da die Aftercare nur in Afrikaans stattfindet (wobei man erstaunlich viel verstehen kann) und alle ihren Platz und Aufgabe haben, aber ich habe schnell gemerkt, dass die Kinder mich zum einen allemal verstehen und zum anderen, dass die Sprache gar nicht immer ausschlaggebend ist. Ungefähr in der Mitte meines Praktikums habe ich mit allen Gruppen zum Thema Geld, Geldbeutel gefaltet und sie haben es geliebt. Erst konnten sie es kaum glauben, dass ein Din A4 Blatt vor ihnen liegt, als ich meinen Geldbeutel entfaltet habe und am Ende waren sie unfassbar stolz, dass sie es selbst geschafft haben. Sie haben sie dann bemalt und selbst am nächsten Tag wieder mitgebracht. Solche Momente, die es in letzter Zeit reichlich gab, machen mich unglaublich glücklich und zeigen mir, dass ich für mich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Usiko hat noch ganz viele andere tolle Projekte und dieses Wochenende werde ich auf ein Wilderness Camp mit einer Gruppe junger Erwachsener mitgehen. Auch da bin ich schon sehr gespannt.
Verrückt ist, wie die Zeit vergeht, vor allem auch durch die Ausflüge an den Wochenenden, denn tatsächlich neigt sich das Praktikum schon dem Ende entgegen. Ich bin unglaublich dankbar und glücklich über die vielen tollen Momente und Erfahrungen, die ich sammeln durfte, über die vielen inspirierenden Menschen, die ich kennenlernen durfte und, dass ich so einige Male über mich selbst hinausgewachsen bin. Angefangen mit den Vorbereitungen, die ich treffen musste, dem langen Flug alleine, Auto fahren auf der anderen Straßenseite, der Umgang mit der doch vorherrschenden Kriminalität, … . Ich habe viele, teilweise herausfordernde Dinge zum ersten Mal erlebt und das erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit.
Demnächst heißt es Abschied nehmen aber es wird definitiv nicht mein letztes Mal in Südafrika gewesen sein!