Chile,  Temuco

Mari Mari!

Anreise

Nachdem ich schon zwei Wochen eher angereist bin, um mich mit dem chilenischen Spanisch und der Kultur vertraut zu machen, bin ich nervös in Temuco am Flughafen angekommen. Abgeholt worden bin ich von Gonzalo, meinem Ansprechpartner von der Organisation Fundecam. Ich wurde super herzlich begrüßt und von ihm zu meiner Gastfamilie gebracht. Ich war nervös, habe fast nichts verstanden und war müde von der langen Reise aus der Atacama-Wüste nach Temuco. Aber die ganze Aufregung war umsonst, da ich auch in der Gastfamilie super herzlich empfangen wurde. Trotzdem brauchte ich erstmal eine riesige Portion Schlaf.

Schulalltag

Am Montag darauf ging es dann los zur Schule – wieder hat mich Gonzalo abgeholt und los ging’s von Labranza zur Schule Trañi-Trañi. Dort angekommen, wurde ich sofort von sämtlichen Schülerinnen und Schülern mit lautstarkem Mari Mari (Mapundungun für Hallo) und herzlichen Umarmungen begrüßt. Spätestens hier war meine Nervosität dann wie weggeblasen. Auch alle Lehrerinnen und Lehrer haben mich super aufgenommen. Los ging’s dann mit dem Montags-Ritual, wo ein kurzer Spruch auf Mapundungun gesprochen wird, um die Sonne zu begrüßen. Und rein ging’s in den Schulalltag…

Und jetzt sitze ich hier, in meiner dritten Woche und bin immer noch dabei die ganzen Eindrücke, Erlebnisse und vor allem das Spanisch zu verarbeiten. Jeden Tag passiert so viel, dass es schwierig ist, alles in Worte zu fassen. Am meisten habe ich gelernt, wie froh wir in Deutschland über Zentralheizungen und Warmwasser sein können, weil das ist hier definitiv nicht selbstverständlich (dementsprechend hat auch im Winter jeder drinnen eine dicke Jacke an und geheizt wird nur mit Holzofen – drei Mal dürft ihr raten, wo mein Lieblingsort ist. Richtig vorm Ofen, egal wo ich bin). Der Unterricht unterscheidet sich auch ziemlich zu dem in Deutschland, die Klassen bestehen teilweise aus zwei Jahrgängen und sind vieeeel kleiner. Am meisten gefällt mir bisher der Mapundungun-Unterricht, auch wenn die Aussprache teilweise sehr kompliziert ist.

Ich bin immer montags bis donnerstags in der Schule, welche hier von 08:45 – 15:30 Uhr geht. Hört sich zwar sehr lange an, aber man hat genügend Pausen und auch mal Freistunden dazwischen, um sich auszuruhen oder auch Kleinigkeiten vorzubereiten. Die Schülerinnen und Schüler aber auch die Lehrerinnen und Lehrer freuen sich riesig, um etwas von unserer Kultur zu lernen, dementsprechend habe ich schon mehrere Präsentationen über Deutschland gehalten und seeeeeeehr viele Fragen beantworten müssen. Freitags bin ich dann für zwei Stunden im Kindergarten in Labranza, wo ich mit den älteren Kindern ein bisschen Englisch lernen soll, was aber gar nicht mal so einfach ist. Und am Wochenende war ich bisher immer unterwegs und habe mir die Umgebung angeschaut (Los Ángeles, Pucón und Valdivia und es folgen noch mehr).

Fiestas Patrias

Ansonsten ist hier der große Nationalfeiertag – Fiestas Patrias – Mitte September. Auch in der Schule wird hier gefeiert, traditionelle Tänze werden aufgeführt und jeder ist voller Vorfreude auf die Feierlichkeiten. Ich schaue richtig gerne bei den Trainings zu. Auch wenn natürlich die Schülerinnen und Schüler nicht immer so viel Lust auf Tanzen haben, aber man merkt, dass sie alle Stolz auf ihre Kultur und Tänze sind.