“The soul that is within me, no man can degrade.”
(Narrative of the Life of Frederick Douglass am American slave)
Eines der Sehenswürdigkeiten, die man in Ghana unbedingt gesehen haben muss, sind die Sklavenschlösser rund um „Cape Coast“, der Goldküste südöstlich des Landes. Mehr denn je kann man hier mehr über die Geschichte des Landes und die Menschen kennen lernen. Am Ende meines Praktikums konnte ich in einer kleinen Rundreise die zwei größten Sklavenschlösser Westafrikas „Cape Coast Castle“ und „Elmina Castle“ besichtigen, welche außerdem auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen und von unbeschreiblich historischem Wert sind.
Im Laufe der Geschichte hatten die Anlagen unterschiedliche Verwendungszwecke für verschiedensten Handelsgeschäfte. Als die wechselnden Besitzer jedoch merkten, wie lukrativ der Menschenhandel ist, wurden die Schlösser vor allem als Sammelpunkt von einheimischen Sklaven errichtet oder erweitert, um diese anschließend weltweit zu verschiffen. Aus dem ganzen Land sowie den Nachbarstaaten mussten die Sklaven oft wochenlange Fußmärsche zu diesen Anlagen bewältigen. Endlich angekommen wurden die Sklaven entweder direkt für den Verkauf vorbereitet, gewaschen, mit Fett eingecremt, oder mussten monatelang unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Kellerverliesen auf die nächsten Schiffe ausharren.
Der schmale Ausgang mit der Aufschrift „Door of no return“ gibt den Weg ins Ungewisse an, auf welchem die Menschen ausgesetzt waren, mit der Gewissheit, ihre Familie, Freunde und Heimat nie wieder zu sehen. Alleine im größten Schloss, dem „Cape Coast Castle“ wurden zwei bis vier Millionen Menschen als Ware durchgeschleust. Dabei zählen jedoch nur die Überlebenden. Wie viele während dieser Zeit verstarben, weiß man nicht.
Man geht heute davon aus, dass zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert bis zu 12 Millionen WestafrikanerInnen versklavt und verkauft wurden, um verschiedenste Tätigkeiten für andere auszuüben. Mindestens genauso viele starben auf dem Weg in die Festungen, in Katakomben der Schlösser oder auf dem Schiff.
Der Aufbau beider Anlagen ist identisch, heute berichten sie als Museen über die Geschichte des Sklavenhandels an der Goldküste. Vor einigen Jahren gab es ein Erinnerungsprojekt, bei dem Freiwillige einige Tage in den Verließen verbracht haben, angekettet. Heute erinnern Blumen, Ketten und weitere Andenken an die Verstorbenen Sklaven vieler Jahrhunderte.
Noch lange werde ich den Besuch der Sklavenschlösser erinnern. Eindrucksvoll und ehrlich schilderten die Leiter der Führungen die Geschehnisse der Vergangenheit. Man sagt, dass sich Geschichte oft wiederholt. Doch wir alle sind dafür verantwortlich, dass solche menschenrechtsverletzende Aktivitäten weltweit für immer unterbunden werden. Deshalb ist es umso wichtiger, sich immer wieder mit der Vergangenheit zu befassen und solche historischen Orte aufzusuchen.