Ghana,  Sunyani

Ein Herzensprojekt für Kinder in Ghana

Ein Herzensprojekt für Kinder in Ghana

„Quality education for the Ghanaian child is the positive energy behind our continues persistence in all that the management of our school.“

– Emmanuel Yeboah, einer der Gründer des ‚Bezaleel Educational Complex‘.

Zusammen mit seiner Frau Pia Yeboah, welche aus Deutschland stammt, haben sie 2019 die deutsch-ghanaische Internationale Privatschule in Sunyani gegründet. Derzeit besteht die Schule aus 7 Klassen von der Kindergrippe bis zur dritten Schulklasse. Gerne würden sie die Schule jedoch so erweitern, dass alle SchülerInnen auch ihren Schulabschluss nach der Highschool dort absolvieren können.

Ihre Motivation, das Herzensprojekt voranzubringen, ziehen Pia und Emmanuel aus dem Wunsch, gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu ermöglichen, deren Talente und Fähigkeiten zu fördern, sie in einer gewaltfreien Schulkultur willkommen zu heißen und ihnen eine bessere Zukunft zu gewährleisten.

Emmanuel hat das ghanaische Schulsystem selbst durchlebt und mir oft erzählt, warum ihm Bildung von Kindern so am Herzen liegt:

„Some of my teachers told me my brains are dead and I felt like quitting school. I’m from a small village and I even asked my father to learn a handy work like carpentry, because most people in Ghana believe that low IQ students engage in such a carrier. Just the intervention of my mother kept me in school at that time. After many years of reflection I have realized that it’s not true that my brains are dead academically but rather, the environment I found myself was the main problem.“

Bis zur sechsten Klasse waren immer mindestens 48 Kinder in seiner Klasse, das weiß er noch ganz genau, weil er bei jeder Durchzählung Nummer 44 war. Es gab eine Klassenlehrerin, die für alle zuständig war und auch körperliche Gewalt gegen die Kinder als Erziehungsmaßnahme eingesetzt hat. Während der Kakao Erntezeit wurden viele SchülerInnen zum Mithelfen verpflichtet, wobei sich auch die Schule bereichert hat. Jeden Morgen lief er 2 Kilometer zur Schule und weitere 5 Kilometer zum Mittagessen. All diese Bedingungen gelten noch bis heute für viele ghanaische Schulkinder, berichtet Emmanuel schweren Herzens. Als Resultat dieser Schulbildung berichtet er von seiner Schwester, die nach erfolgreichem (!) Abschluss der Junior High School (ca. 9 Klasse) nicht dazu in der Lage ist, in der Landessprache Twi ihren Namen zu schreiben, oder einen vollständigen Satz aufzuschreiben. Die englische Sprache, die ebenfalls in den Lehrplänen fest verankert ist, spricht sie überhaupt nicht.

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Ich durfte mir als Praktikantin selbst ein Bild vom ghanaischen Bildungssystem machen und eine öffentliche Schule hospitieren. Ich konnte meinen Augen fast nicht glauben, so viele Kinder auf so kleinem Raum. Und meistens fehlen noch 15-20 SchülerInnen, die auf der Farm mithelfen müssen.

Der Besuch einer öffentlichen Schule mit typischerweise mehr als 60 Kindern in einer Klasse.

Der Geruch von Schweiß und Staub lag in jedem Klassenzimmer, auch weil einige der SchülerInnen erst spät die Schule besuchen können und bereits in der Pubertät sind. Die Altersunterschiede in einer Klasse beträgt mindestens 5 Jahre.

Für mich war es sehr ergreifend, den ältesten Schüler der Schule, der etwa 28 Jahre alt war, kennenzulernen und gerade eine 7. Klasse besucht. Mit all den Umständen kann ich mir vorstellen, was für ein harter Kampf es für ihn gewesen sein muss, sich gegen familiäre Pflichten loszulösen und in die eigene Schulbildung zu investieren. Daher bin ich auf jeden Lernenden unendlich stolz, der die Schule besucht und zwar besser spät als nie!

Der Unterricht der öffentlichen Schulen ist geprägt von einem stark autoritären Erziehungsstil und ausschließlich Frontalunterricht. Es gibt einen staatlichen Lehrplan der für jeden Tag exakt vorgibt, welche Unterrichtsinhalte wann zu unterrichten sind. Dies spart den Lehrkräften zwar Vorbereitungszeit, aber nimmt ihnen auch jegliche Freiheit, außerschulische Projekte zu unternehmen.

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In der Privatschule von Pia und Emmanuel soll all das anders sein: keine Gewalt, kleine Schulklassen, Stipendien für Bedürftige, gut ausgebildete & offene Lehrkräfte, ein liebevoller Umgang zwischen Lehrer-Schüler, Deutsch als zusätzliches Unterrichtsfächer, Projekte in Kunst/Sport/Musik (diese Fächer sind sonst nicht im Lehrplan integriert), um die Fähigkeiten von allen SchülerInnen gleichermaßen zu fördern und vieles mehr…

Ich bin sehr dankbar, dieses inspirierende Herzensprojekt von Pia und Emmanuel kennengelernt zu haben! Es steht noch am Anfang, weshalb jede Unterstützung zentral ist, um das Projekt voranzubringen: aber bereits jetzt ist es unvergessen.

Die Gründer der Schule Emmanuel & Pia Yeboah
in einer Klasse sind maximal 25 Kinder