Wer den weiten Weg nach Chile auf sich nimmt, sollte unbedingt einen Stopp im Valle del Elqui machen. Das Tal liegt ungefähr sechseinhalb Autostunden entfernt von Santiago und ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Die Strecke führt erst durch die Cordillera de la Costa, ein beeindruckendes Küstengebirge mit vielen Flüssen. Darauf folgen drei Stunden an der malerischen Pazifikküste Chiles, bis man irgendwann auf Coquimbo trifft. Von dort sind es noch etwa eineinhalb Stunden bis nach Vicuña. Das Dorf ist der Geburtsort der chilenischen Dichterin Gabriela Mistral und eignet sich gut als Ausgangspunkt für Touren in das Tal.
Unterkunft
Wer die Zeit im Tal nutzen möchte, um der Hektik der Stadt zu entfliehen, wird sicherlich nicht enttäuscht. Im Valle del Elqui gibt es viele idyllische Campingplätze. Einer davon befindet sich oberhalb von Vicuña mitten zwischen Kakteen und Felsen. Der alternative Zeltplatz Campo de Cielo ist vom Besitzer liebevoll hergerichtet worden und bietet eine großartige Aussicht auf die umliegenden Berge und den Sternenhimmel.
Sternenbeobachtung
Nicht weit entfernt vom Camp liegt das erste für Tourist*innen zugängliche Observatorium Chiles mit dem Namen Mamalluca. Bei einer 2-stüngigen Tour kann man nach Einbruch der Dunkelheit einen Blick durch ein Teleskop werfen, das Nebel, Sternenbilder und Galaxien vergrößert. Die klimatischen Gegebenheiten und geringe Luftverschmutzung im Valle del Elqui sorgen für nahezu perfekte Bedingungen für Sternenbeobachtungen.
Pisco- und Weinverkostung
Bekannt ist das Valle del Elqui auch für den Anbau von Trauben, die aufgrund des trockenen und heißen Klimas besonders gut wachsen. Nach der Lese wird das Obst entweder zu Wein oder Pisco, dem Nationalgetränk Chiles, weiterverarbeitet. Im Tal dreht sich alles um das Destillat aus Traubenmost. Es gibt sogar einen kleinen Ort, der sich Pisco Elqui nennt. Dort befindet sich auch die Destillerie des wohl bekanntesten Pisco-Herstellers „Pisco Mistral“. Für rund 6000 chilenische Pesos, was umgerechnet 7 Euro sind, kann man eine Führung durch die Fabrik mit Einblick in den Brennvorgang und anschließender Verkostung buchen. Wer lieber Weingüter besichtigen möchte, muss im Valle del Elqui auch nicht lange suchen.
Radtour
Die Nebentäler des Valle del Elqui lassen sich gut auf dem Fahrrad erkunden, weil kaum Autos unterwegs sind. Das Rad, den Helm und die Ausstattung bucht man am besten beim Elki Magic-Büro in Vicuña. Es ist günstig und die Besitzer*innen fahren ihre Kund*innen mitsamt Fahrrad nach Alcoguaz. Von dort geht es mit dem Rad weiter nach Pisco Elqui. Hier findet man einen Kunstmarkt, die Mistral-Destillerie und viele kleine Cafés. Im darauffolgenden Dorf Paiguano sollte man unbedingt Halt bei Juanito machen, um Kaktussaft zu trinken. In Diaguitas gibt es eine alternative Brauerei, in der sechs verschiedene Biersorten verkostet werden können. Die Tour endet schließlich in Vicuña. Das eigentliche Highlight der Radtour sind aber nicht die Stopps, sondern die Natur, denn nach jeder Kurve ändern sich die Farbkontraste. Insgesamt sind es 54 km, aber es geht fast ständig bergab und aufgrund der Eindrücke bemerkt man die viele Kilometer gar nicht.
Fazit
Wer Abwechslung zwischen Stadt und Land, Ruhe und Abenteuer sowie Farben sucht, ist im Valle del Elqui gut aufgehoben. Die Vielfalt des Tals ist atemberaubend und einzigartig. Ich bin aus dem Staunen kaum herausgekommen und würde eine Reise dorthin auf jeden Fall empfehlen.