Lettland,  Rūjiena

Atā Lettland! – meine letzten beiden Wochen

Obwohl mein Aufenthalt in Lettland letzte Woche ein sehr abruptes Ende aufgrund der sich ausbreitenden Pandemie nahm, möchte ich dennoch von den zwei sehr schönen und spannenden vorherigen Wochen erzählen.

Wie ich bereits im letzten Blogeintrag erwähnt habe, durfte ich mit einer meiner Mitbewohnerinnen ein Projekt für die Jahrgangsstufen 1 – 3 veranstalten. Die Idee kam uns, als wir uns in der WG über aktuelle Ereignisse in unseren Ländern unterhalten und festgestellt haben, dass Deutschland und Dänemark beide Fasching bzw. Fastelavn feiern. Da dies in Lettland nicht der Fall ist, hatten wir beide den Wunsch einen Teil unserer Heimat mit den Kindern zu teilen. Schnell konnten wir unsere Koordinatorin in der Schule für unsere Idee gewinnen und machten uns an die Vorbereitungen. Wir bekamen zwei Schulstunden für jede Jahrgangsstufe, um unser Projekt durchzuführen. Neben Luftballon-Spielen und dem Einstudieren von einem deutschen Tanz und einem dänischen Lied, erzählten bzw. zeigten wir Bilder von den Festen und bastelten zusammen mit den Kindern eine „Fastelavnstønde“. Obwohl wir nach diesen beiden Tagen sehr erschöpft nach Hause kamen, sind wir beide sehr glücklich, dass wir den Kindern diesen Einblick in unsere Kulturen ermöglicht haben. Den Kindern hat es auch sichtlich Spaß gemacht und selbst die Lehrerinnen konnten wir zum Mitmachen anregen. Als Dankeschön bekamen wir außerdem ein selbstgebackenes Brot, eine Kerze sowie eine Menge Schokolade. Ein voller Erfolg also!

Unser „Faschings-/Fastelavns“ Projekt

Am Wochenende machte ich mich dann wieder auf nach Riga, da mich meine liebe Schwester besuchte. Auch sie wollte die lettische Kultur kennenlernen und da ich mich bereits gut eingelebt habe sowie Riga bereits ein bisschen kannte, habe ich ihr schöne Ecken in der Stadt zeigen können. Obwohl ich am Anfang etwas skeptisch war, habe ich mich dann doch überreden lassen, mit einem sehr alten Aufzug in der Petrikirche zu einer Aussichtsplattform hinaufzufahren. Der Blick über Riga war wirklich beeindruckend und es hat sich gelohnt meine Höhenangst zu überwinden!

Über den Dächern von Riga

Ein weiteres Highlight war der Ausflug nach Jūrmala, einer Region direkt an der Ostsee. Ich genoss die Seeluft und die Ruhe, die der ganze Ort ausstrahlte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich im Sommer hunderte Touristen dort tummeln und im Meer baden gehen. In diesen Momenten wünschte ich, dass es um diese Jahreszeit nicht so kalt wäre. Nichtsdestotrotz verbrachten wir einen schönen Tag und besuchten des Weiteren auch noch die Stadt Sigulda. Dort gibt es einige Schlösser/Burgen zu sehen. Doch aufgrund der Jahreszeit war noch vieles geschlossen und man hatte nur beschränkte Möglichkeiten. Im Frühling stelle ich mir den Art Park um Turaida und die Burg wirklich wunderschön vor und kann einen Abstecher in diese Stadt durchaus empfehlen.

Am Strand von Jūrmala

Meine ungewollt letzte Schulwoche habe ich viel in den Deutschklassen verbracht und beispielweise mit der 8. Klasse das Perfekt geübt oder mit der 10. Klasse über das deutsche Schulsystem gesprochen. Außerdem habe ich ein Interview mit der Leiterin der Volksschule in Rūjiena führen dürfen. Ich habe viele interessante Dinge über die lettische Denkweise erfahren und werde mir vor allem den Hang zum Selbermachen mit nach Deutschland nehmen.

Die Leiterin der Volksschule in Rūjiena

Ab dem 13.3 wurden die Schulen in Lettland jedoch auch von dem einen auf den anderen Tag geschlossen und ich konnte miterleben, wie sich alle Lehrkräfte zu einem Art „Krisentreffen“ auf die angedachte Onlinebeschulung einstellten. Viele waren verunsichert und auch ich musste mich für eine Abreise entscheiden. Es blieb leider kaum Zeit mich von allen zu verabschieden, deshalb muss ich im Sommer auf jeden Fall wiederkommen! Ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und kann jedem dazu raten, nach Lettland zu gehen. Die Menschen dort sind super gastfreundlich und haben mich sowohl in der Schule als auch in der kleinen Stadt mit offenen Armen empfangen. Außerdem wurden mir als angehende Lehrerin eine Menge an Möglichkeiten geboten, mich vor den verschiedensten Klassen unter Beweis zu stellen. Natürlich ist auch Eigeninitiative notwendig aber die Lehrkräfte lassen sich schnell für eigene Ideen gewinnen. Ich werde die Zeit und meine tolle WG, mit der ich doch sehr zusammengewachsen bin, sehr vermissen und sage Atā Lettland!