Nachdem wir, Daniela und Laura, vier Wochen lang am Bezaleel Educational Complex unterrichtet haben, ging es für die Schule für eine Woche in die Ferien. Obwohl wir zunächst traurig waren, dass uns dadurch etwas Zeit in der Schule verloren ging, war es gleichzeitig eine gute Gelegenheit, andere Seiten von Ghana kennenzulernen.
[Samstag, 01.07.2023] Sunyani
Samstagnacht ging es mit dem Nachtbus von Sunyani nach Accra. Die Straßen in Ghana sind sehr gewöhnungsbedürftig und die Busfahrer nicht immer so vorsichtig beim Schlaglöcher umfahren, wie eventuell angemessen wäre, aber man gewöhnt sich nach ein paar Tagen total an die Fahrweisen und kann die Zeit dann tatsächlich zum Schlafen nutzen. Um 3 Uhr morgens kamen wir dann am Circle (Accras Main Station) an und durften herausfinden, dass der „Anschlussbus“ nach Cape Coast erst gegen 12 Uhr am Mittag losfahren wird. Kurzerhand entschlossen wir, ein anderes Busunternehmen am anderen Ende der Stadt aufzusuchen und hatten Glück – hier mussten wir nur 3 Stunden auf den nächsten Bus warten. Allgemein besteht das Reisen in Ghana sehr viel aus rumsitzen und warten – die Busse und TroTro’s fahren nämlich nur dann, wenn sie voll sind und das lässt sich immer schwer vorhersagen.
[Sonntag, 02.07.2023] Cape Coast
Gegen 11 Uhr kamen wir dann endlich in Cape Coast an, wo wir uns im Baobab House mit Juliane (unsere Vorgängerin im Projekt) und ihren Eltern getroffen haben. Gemeinsam haben wir uns direkt die Führung im Cape Coast Castle angeschaut, wo wir viel über die Kolonialherrschaft der Engländer in Ghana lernen durften.
Anschließend saßen wir viel am Strand und haben stundenlang das Meer und die wild brechenden Wellen beobachtet. Außerdem wurde uns einiges an Programm geboten: es gab Akrobaten, intensive Fußball- und Volleyballspiele, sowie ein paar Besucher, die sich immer wieder in die Wellen gewagt haben.
[Montag, 03.07.2023 und Dienstag, 04.07.2023] Cape Coast
Am Montag und Dienstag haben wir viel Zeit mit zwei Volunteers, Paul und Tim, aus Upper West im Norden Ghanas verbracht, die wir am Abend zuvor in unserem Hostel kennengelernt haben. Gemeinsam besichtigten wir die Fischerboote am Hafen von Cape Coast, wo direkt Kinder auf uns zukamen, die nach ein paar Cedi gefragt haben. Generell leben in Strandnähe vor allem arme Menschen in Blech-, Lehm- und Holzhütten, was vor allem dadurch stark auffällt, weil die ganzen Beach Resorts für Touristen direkt daneben errichtet worden. In Cape Coast sind die Verkäufer auch bemerkenswert aufdringlicher als in Sunyani, da sie hier an den Touristen ihr Hauptgeschäft machen. Dennoch durften wir auch beim Reisen erneut feststellen, wir freundlich und aufgeschlossen die meisten Menschen in Ghana sind. An jeder Ecke wird man lieb gegrüßt und jeder fragt „Eti sen?“ (How are you?), worauf man dann „Me hu je paaa“ oder „ɛyɛ“, was beides so viel wie „I’m fine“ bedeutet, antwortet.
Die restliche Zeit verbrachten wir am Strand und im Atlantik, wo wir die Sonne genossen und uns ein wenig entspannten, sowie mit leckerem Essen und ein paar Spielen im Hostel. Unsere allgemeinen Essensempfehlungen sind definitiv Fufu, welches in Ghana das typischste Gericht ist, Gobe, Jollof Rice und Fried Yam, sowie das Getränk Sobolo – ein kalter Hibiskustee mit viel frischer Ananas, Zucker und Ingwer.
[Mittwoch, 05.07.2023] Elmina
Nachdem wir uns von Paul und Tim verabschiedet hatten, lernten wir schnell Anna, eine weitere Freiwillige und ihre Freunde kennen und verbrachten den Tag im Kakum National Park. Dort haben wir den Canopy Walk gemacht, bei dem man auf Hängebrücken über den Bäumen des semifeuchten Regenwaldes läuft und einiges über die heimischen Pflanzen und Tiere Ghanas erfährt. Nach einer frischen Kokosnuss ging es weiter nach Elmina, wo wir quer durch die Stadt zum Elmina Castle, welches in Kolonialzeit erst von den Portugiesen und dann von den Niederländern besetzt war, liefen und auch hier wieder eine Führung unternommen haben. Anschließend haben wir uns mit ein paar Fischern am Meer unterhalten (und Bilder gemacht) und sind dann auf dem Steinwall am Meer entlanggelaufen. Dabei haben wir viele Einblicke in das Leben in Marginalsiedlungen Ghanas bekommen, welche wir bis dato noch nicht in diesem Ausmaß bekommen haben. Auch hier waren wir sehr beeindruckt, wie glücklich und freundlich die Menschen hier sind, obwohl sie nichts haben.
Abends sind wir durch Zufall auf einen Straßenumzug gestoßen, bei dem wir ein Stück mitliefen und mit den Einwohnern getanzt haben. Danach gab es noch Gobe (oder im Süden auch Red Red genannt) am Straßenrand und Sobolo als krönenden Abschluss, bevor es für uns zurück ins Hotel ging.
[Donnerstag, 06.07.2023 und Freitag, 07.07.2023] Cape Coast, Elmina, Sunyani
An unserem letzten Tag haben wir noch einmal die Sonne in Cape Coast genossen, bevor es dann am Freitag zurück nach Sunyani ging. Unsere Rückreise bestand insgesamt aus 3 TroTro Fahrten, einer Taxifahrt und einer Busfahrt bis wir dann um 2 Uhr nachts (nach 17 Stunden Fahrt) endlich von unserem Gastvater Emmanuel in Sunyani in die Arme geschlossen wurden.
– Daniela & Laura