Samstag, 13. August 2024. Ich landete in Südafrika, genauer Kapstadt. Nach fast 20 Stunden Flug aus München, fühlte es sich erst mal vor allem gut an aus dem Flugzeug auszusteigen. Was mich nun erwartete, wusste ich nicht, da ich alles erst mal auf mich zukommen lassen wollte. „Nicht zu viele Menschen nach ihren Eindrücken fragen, um meine Eigenen machen zu können.“, dachte ich mir. Vom Flughafen ging es für meine beste Freundin, mit der ich das Projekt gemeinsam machte, und mich direkt zu unserem Guesthouse „Valley of Peace“ mitten in einem kleinen südafrikanischen Ort in der Nähe von Stellenbosch: Jamestown. Auf dem Weg dahin mussten wir erst mal schlucken, als sich über Kilometer hinweg die Townships reihten und die Kinder so nah an der Autobahn Fußball spielten, dass wir uns öfters erschreckten. Solche Zustände kannte ich bis jetzt nur aus Dokumentarfilmen über Entwicklungsländer und nun war ich auf einmal nicht nur vor dem Bildschirm, sondern selbst mitten drin. Wir wurden von unseren Hosts, Linda und Irvin, einem süßen, südafrikanischem Ehepaar herzlich mit typischem Rooibus Tee und selbst gebackenen Rusks, eine Art südafrikanischer Scone, empfangen. Der Tag verging wie im Flug begleitet von ersten Kommunikationsproblemen zwischen dem südafrikanischen und dem deutschen Englisch, aber immer mit einer klaren Körpersprache: Willkommen! Am nächsten Tag lernten wir unseren Projektleiter kennen und einen ersten Einblick in die Arbeit von USIKO, der NGO, bei der wir die nächsten acht Wochen arbeiten werden. Am nächsten Tag im USIKO Büro stellte sich schnell heraus, dass sich die südafrikanische Arbeitsweise stark von der uns bekannten deutschen Art unterscheidet. Bei der Begrüßung gibt man sich nicht die Hand – nein, man umarmt sich. Jeden Morgen. Sofort entstand ein warmes Gefühl im Bauch, wenn auch das Büro mit seinen schlecht isolierten Fenstern bei einer Raumtemperatur von 14 Grad eher kalt und ungemütlich auf uns wirkte. Mit warmem Tee und Instant Kaffee hielten sich unsere Team Members gerne in der Küche auf und wir erfuhren viel über die Arbeit und Ziele von USIKO. Der Fokus liegt auf der Arbeit mit Menschen, vor allem Kindern und Frauen, aus schlechteren Schichten, meist Townships oder sogenannten „rough quarters“. Hierbei gibt es viele unterschiedliche Unterprojekte. Das After Care Projekt, in dem wir die nächsten vier Wochen arbeiteten, soll Kindern, die nach der Schule unbeaufsichtigt wären, einen Ort geben, an dem sie gemeinsam mit anderen Kindern und Betreuer:innen Mittagessen und Hausaufgaben machen können. Studien zeigten nämlich, dass die meistem Vorfälle mit Gewalt in der Zeit zwischen 14 und 17 Uhr passieren, da hier in ärmeren Familien die Kinder und Jugendlichen oft unbeaufsichtigt sind. Ein weiteres Projekt ist der Anbau von Getreide, Gemüse und Obst, sowie die Zubereitung und Verteilung von Mahlzeiten an Bedürftige. Das „women empowerment“ Projekt richtet sich an Frauen, oft ohne Ausbildung und alleinerziehend, und fokussiert sich dabei auf die Unterstützung der Frauen im Alltag, indem sie in verschiedenen Projekten sogenannte „life skills“ erlernen. Wir durften etwas später an einem solchen Wilderness Camp teilnehmen. Dazu aber in meinem nächsten Post mehr…