Wir melden uns mal wieder aus dem kleinen Dörfchen Musha im Herzen Afrikas. Auch in den letzten Wochen haben wir sehr viele beeindruckende Momente erlebt, die sich nur sehr schwer in Worte fassen lassen. Jedoch versuchen wir auf diesem Weg unser Glück und beschreiben die bedeutendsten Erlebnisse, die wir bei unseren wöchentlichen Besuchen in den umliegenden Dörfern erlebt haben.
Im gesamten Land, einschließlich der Städte, leiden viele Menschen an Malaria. Wir besuchten mit Sister Theresa, einer Ordensschwester des Hameaus, eine junge Familie, deren Mutter daran erkrankt ist. Sie verlor tragischerweise ihren Mann, der für den Lebensunterhalt sorgte und blieb mit ihren zwei kleinen Töchtern zurück. Aufgrund dessen haben sie ihr Haus verloren und mussten auf der Straße leben. Da sich das Hameau vor allem um solche Leute kümmert, die das Schicksal schwer getroffen hat, wurden Spenden gesammelt und für die Familie eine neue Bleibe errichtet. Wir statteten nun der Frau einen Besuch in ihrem neuen Zuhause ab und machten uns ein Bild von der tragischen Situation. Stark berührt und leicht überfordert mit der Situation beschlossen wir sofort, der Mutter zu helfen. Wir kümmerten uns um die Sicherstellung ihrer ärztlichen Versorgung, was einer der wichtigsten Schritte in ein neues, besseres Leben darstellt.
Ein weiterer emotionaler Besuch, der uns lange im Gedächtnis bleiben wird, ist das Zusammentreffen mit einer alten, gebrechlichen Dame, die kein Geld mehr hat, um sich selbst zu versorgen beziehungsweise dazu körperlich auch nicht mehr im Stande ist. Wir haben zusammen mit Sister Theresa Essenspakete vorbereitet, die wir ihr dann überreichen durften. Die Frau hatte Tränen vor Freude in den Augen und wünschte uns auf Kinyarwanda Gottes Segen und hörte gar nicht mehr damit auf, sich bei uns zu bedanken. Wir versprachen ihr, nächste Woche wieder mit einem Paket Bohnen und Kartoffeln vorbeizukommen.
Auf dem Weg durch das Dorf zurück zum Hameau, schlossen sich uns wieder unzählige Kinder an. Sister Theresa und eine Dorfbewohnerin haben uns drauf aufmerksam gemacht, dass einige Kinder trübe und tränende Augen haben und dadurch meist unter einer Sehschwäche leiden. Das erklärte das Verhalten mancher Kinder, die nur teilnahmslos und traurig am Rand standen, während die anderen Kleinen sich über unsere Kleinigkeiten wie Seifenblasen oder Luftballons riesig gefreut haben. Da wir auch diesen Kindern helfen wollten, beschlossen wir ihnen einen Augenarztbesuch in der nahegelegenen Stadt zu ermöglichen. Wir wissen, dass das ein Schritt in die richtige Richtung ist, jedoch können wir leider nicht allen Bedürftigen helfen. Trotzdem tut es einfach gut, Gutes zu tun. So können wir alle gemeinsam für eine bessere Zukunft sorgen und gleichzeitig etwas für unsere persönliche Entwicklung tun.
Aber wir wollen dennoch hervorheben, dass die Kinder trotz ihres – im Vergleich zu unserem wohlsituierten Lebens – stets ein Lächeln im Gesicht haben und sich selbst an den kleinen Dingen im Leben erfreuen. So spielen sie mit einem selbstgebastelten Fußball und freuen sich wahnsinnig, sich einmal selber auf einem Foto zu sehen.
Diese Kinder machen einem immer wieder bewusst, wie unfassbar gut es uns doch geht und wie dankbar wir sein können, für das, was wir haben! Uns prägt dieser Auslandsaufenthalt wahrscheinlich unser Leben lang und wir können dieses Projekt jedem nur wärmstens empfehlen!
An den Wochenenden unternehmen wir regelmäßig Ausflüge im „Land der 1000 Hügel„. Zu Beginn haben wir die umliegenden Städte erkundet und auch eine Safari im Akagera National Park gemacht. Die Menschen, Natur und Tierwelt haben uns sehr beeindruckt.
Leider mussten wir unseren Aufenthalt wegen der aktuellen Lage vorzeitig beenden. Wir haben die letzten Tage dazu genutzt den Nyungwe Forest einen immergrünen Bergregenwald im Südwesten Ruandas zu besuchen. Dort haben wir eine Schimpansen-Trekking Tour und den Canopy Walk gemacht.
Für uns war diese Reise ein ganz besonderes Erlebnis!
Eure
Luisa & Kerstin