Nach einem weiteren Drittel meines Auslandsaufenthaltes melde ich mich wieder. Seit dem letzten Blogbeitrag ist das reguläre Schuljahr zu Ende gegangen, die Sommerkurse haben begonnen, wir haben das Sprachtraining mit den Trainees fortgeführt und ich habe ein verlängertes Wochenende zum Reisen genutzt.
Zum Abschluss des Schuljahres durften die Siebtklässler Briefe an deutsche Schülerinnen und Schüler schreiben. Sie haben bereits feste Brieffreunde und haben deren Briefe zur Beantwortung erhalten. Ich finde dieses Projekt großartig, weil man richtig sehen konnte, wie motiviert die Jungs und Mädels beim Schreiben dabei waren. Die Ergebnisse sind toll geworden, einige haben sogar mehrere Seiten geschrieben und etwas gemalt. Im nächsten Schuljahr werden sie die erneuten Antworten auf ihre Briefe erhalten und den Austausch weiterführen.
Direkt im Anschluss an das Schuljahr haben am 23. Mai die Sommerkurse in Deutsch begonnen. Obwohl die genauen Termine und der Stundenplan erst zwei Tage vorher bei einem Elternabend bekannt gegeben wurden, kamen trotzdem alle Schülerinnen und Schüler. In Deutschland hätte das so spontan in den Ferien wohl nicht geklappt…
Die vier Klassen werden von Trinh, Uyen (zwei Vietnamesischen Junglehrerinnen) und mir unterrichtet. Weil so viele Schülerinnen und Schüler in den Klassen sind, teilen wir sie in zwei Gruppen ein. Ich unterrichte normalerweise im Teamteaching mit einer der anderen beiden, zwei Stunden durfte ich aber auch schon ganz alleine halten. Ich finde toll, dass ich hier so viele Praxiserfahrungen machen kann und so stark mit eingebunden werde!
In der Schule findet auch noch Unterricht in anderen Fächern statt, obwohl offiziell Ferien sind. Das scheint hier wohl genauso gang und gäbe zu sein wie der Besuch von Sprachschulen und anderen Lernzentren am Nachmittag zusätzlich zur Schule. Fast alle Lehrerinnen und Lehrer geben am Nachmittag noch private Nachhilfe, mit der sie viel mehr verdienen als mit ihrem normalen Lohn in der Schule.
Auch im Sprachtraining geht es gut voran. Wir treffen uns ein- bis zwei Mal die Woche, reden über verschiedene Themen und lassen Texte schreiben. Nächste Woche finden die Prüfungen zum DSD2 Niveau statt, in die Carlotta und ich ebenfalls mit eingebunden werden und die wir nun fleißig vorbereiten.
Vor drei Wochen habe ich ein verlängertes Wochenende in Mui Ne, einem am Meer gelegenen Ort nördlich von Ho Chi Minh Stadt, verbracht. Mit dem Bus braucht man knapp fünf Stunden bis dorthin. Die Fernbusse hier sind der absolute Hammer! Statt normalen Sitzen gibt es dort Liegen, auf denen man sich bequem ausstrecken und schlafen kann.
Mui Ne ist meines Wissens nach der einzige Ort in Vietnam, an dem man richtig gut Surfen und vor allem Kitesurfen kann. Die Gelegenheit wollte ich nutzen und habe dort einen Surfkurs gemacht. Dank meines supernetten und sehr geduldigen Surflehrers habe ich es auch tatsächlich geschafft, auf dem Brett zu stehen 🙂 Nach drei Stunden surfen war ich zwar körperlich komplett am Ende, hatte aber auch richtig viel Spaß!
Um Beeindruckendes zu erleben muss man aber gar nicht unbedingt so weit von Saigon weg fahren. Vorletztes Wochenende waren Carlotta, einige andere Freiwillige aus Deutschland und ich bei den Cu Chi Tunneln und letzten Montag habe ich mir hier das Kriegsreste-Museum angeschaut. Beides war sehr interessant, aber auch extrem schockierend.
Einen knappen Monat werde ich nun noch hier verbringen, bevor es wieder zurück nach Deutschland geht. In dieser Zeit habe ich noch einiges vor und freue mich auf weitere spannende Erlebnisse 🙂