Leuchten.
Weit streicht der strahlende Kegel des Leuchtturms durch die klare Nacht. Erhellend taucht er die feinsandige Bucht in einen kurzen blassen Schimmer. Drehend wendet er sich wieder ab und hinterlässt die ruhige Dunkelheit, in der lediglich durch den Schein des flackernden Lagerfeuers ein heller Raum entsteht, an dem Zeit und Ort ihre Bestimmung verlieren. Die weißen und schwarzen Sterne finden hier in der lodernden Wärme Zuflucht vor dem hektischen Reisealltag und die Gespräche verlaufen sich im kühlen Sand, der durch unsere Zehen rinnt. Einmal mehr leuchten unsere Augen beim Anblick des Essens, einmal mehr leuchten die grünen Flaschen in unseren Händen, einmal mehr genießen wir die Ruhe und das Leben.
Lachen.
Die Kinder der Sonne strahlen schon früh.
Leises Gelächter durchdringt den Morgen.
Das Bett ist klamm von der salzigen Luft,
der Mund noch trocken vom malzigen Suff.
Ein Kaffee am Morgen vertreibt die Sorgen.
Ich fall aus dem Bett, was eine Müh‘.
Die schönen Momente fliegen vorbei,
Sie bleiben zur Rente, so soll es sein.
Das was ich erlebt hab, bringt mich zum Lachen.
Das was ich gesehen hab, ist nichts für die Schwachen.
Das was ich gefühlt hab…
…Ich würd es wieder machen.
Lieben.
Das leuchtende Lachen der Black Stars habe ich in den letzten drei Monaten lieben gelernt. Viele schöne Momente, spannende Erfahrungen und erschreckende Wahrheiten durfte ich entdecken. Vielen Dank an alle schwarzen und weißen Sterne, all die lieben Engel und Lebewesen, denen ich begegnen durfte und die mir so viel Freude und schöne Momente bereitet haben. Ein herzliches Dankeschön.
I have learnt to love the brightful smile of the black stars in my personal style. Lovely moments and exciting adventures, the crazy truth brought me some bad and a lot of good creatures. I want to say thank you, to all the Blacks, and all the Whites. We are united in our angels’ pride. To all the stars and all the angels I have met so far, my departure leaves my heart with a little scar. But it was a pleasure to meet you all. I will come back. You told I shall! Thank you very much.
Die Reise geht weiter…
Durch die Blume gesagt. Wir haben die letzten Tage in Ghana sehr genossen. Hatten in der Escape 3 Points Lodge eine herrliche Unterkunft und tolle Tage mit netten Leuten. Wir sind zwei Tage vor Abflug (29.07) zurück nach Accra um noch einmal Kebab, Bier und Rum-Kokosnuss zu genießen, Wäsche zu waschen und kleine Besorgungen zu erledigen. Mitten in der Nacht machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen…
Dank Daniels (Kumpel aus Accra) Hilfe konnten wir am Vorabend schon Vorkehrungen für Bastis Visumsproblem treffen. (Aufenthaltsdauer war abgelaufen. Beantragte Verlängerung wurde nur 9 Tage erteilt, da bei der Einreise ein kleiner aber verhängnisvoller formaler Fehler des Zollbeamten gemacht wurde). Eine Vitamin B Tablette und einige Anrufe später wurde uns die Nummer eines Zollbeamten geschickt, welchen wir bei Abreise am Flughafen kontaktieren sollten. Die 100 Cedi Strafe (Bakschisch) mussten wir allerdings noch in aller Herrgottsfrüh auftreiben. Unerwarteter Weise spucken die ATMs am Kotoka International Airport erst ab 5 Uhr Geld aus. Zu spät für uns. Von einem zwielichtigen Drogendealer lässt sich Basti seine verbliebenen 50 Euro in kleinere Scheine wechseln. Nach dem wir problemlos (Mein Rucksack hat dank Kaffee und sonstigen Souvenirs fast 23kg, Glück gehabt) eingecheckt sind, kann er bei besagtem Officer die „Strafe“ bezahlen und darf ausreisen. Das bleibt allerdings nicht unser einziger Verlust. Am Security Check bezahlen wir mit einer Bastelschere, einem Taschenmesser, einem Feuerzeug und zwei Toffees, um endlich zum Boarding Gate durchgelassen zu werden. Sowohl wir, als auch die Beamten nehmen unsere Unachtsamkeit mit Humor und die ghanaische Freundlichkeit schenkt uns hier nochmal ein kleines Abschiedsgeschenk. Bye Bye Ghana.
Casablanca – Wie in einer anderen Welt
Unsere Weiterreise auf die Kap Verden führt uns dank internationaler Flugbestimmungen (Direktflüge gibt’s leider nicht) bis nach Nordafrika. Genauer Marokko, Casablanca. Dort landen wir vormittags bei strahlendem Sonnenschein und trockenen 35 Grad. Die zwölf Stunden Aufenthalt bis zum Weiterflug wollen wir nutzen. Nach dem unser deutscher Reisepass mit marokkanischen Stempeln ausgestattet ist, machen wir uns mit dem Zug auf in die Innenstadt. Eine Fahrtstunde später kommen wir in Casa Port an. Ohne Plan, ohne irgendeine Ahnung, ohne Idee. Basti versucht mit zunächst etwas bröckeligem Französisch einige Informationen zusammen zu tragen. Wir erfahren, dass wir uns schon direkt im Zentrum befinden und fußläufig alles, was es zu sehen gibt, erreichen können. Also laufen wir los. Schon nach wenigen Metern merken wir, dass wir die kulinarische Sahelzone der letzten drei Monate verlassen haben. Süße Köstlichkeiten, wie Kaktusfeigen und türkischer Honig, allerlei Spezialitäten und Souvenirs lassen unsere Herzen höher schlagen. Kein Vergleich zu den etwas eigenen Mahlzeiten und eintönigen Essensgewohnheiten der stolzen Ghanaer. Wie es sich für eine nordafrikanische Stadt gehört, lassen wir uns von netten Markthändlern natürlich gleich mal übers Ohr hauen. Wir bezahlen für Tajine, süßen Minztee und Kaffee den doppelten Preis, wie uns Fouzi, ein Einheimischer im Nachhinein erzählt. Das bremst zwar etwas unsere Euphorie, doch wir sind trotzdem überglücklich. Schmackhaft gewürztes Essen, leckerer Tee und ein Heißgetränk, das das Wort „Kaffee“ endlich wieder verdient hat. Besagter Fouzi nahm uns dann mit auf eine Reise durch seine Stadt. Auf dem Weg zur Moschee erzählt er uns Geschichten von geldgeilen Prinzen, dreckigen Dieben und allerlei Interessantes über das Leben und die Gewohnheiten der Menschen. Die eindrucksvolle Moschee ist das erste Gebäude, das wir seitdem wir Deutschland verlassen haben als „architektonisch wertvoll“ einstufen würden. Wir schlendern durch die engen Gassen der Stadt und lernen dabei einen menschlichen Wasserkocher kennen. Ein Freund Fouzis beheizt den ganzen Tag einen zwei Tonnen Wasser fassenden Tank, der für ein Hammam Bad benutzt wird. Die uralte Zisterne und der Ofen sind beeindruckend, der holzige Duft der Sägespäne steigt uns in die Nase. Wir lieben es.
Auf der Suche nach Brot und Oliven streifen wir unter Fouzis Obhut durch die Märkte und engen Gassen. Der alte Mann kennt sich aus und weiß ganz genau wo man die beste Ware bekommt und ist ständig auf der Hut vor den Langfingern der Stadt. Mit geschickten Manövern und einigen bösen Blicken schüttelt er unsere Verfolger und potentielle Diebe ab. Mit unseren vollgepackten Rucksäcken erregen wir in diesem Teil der Stadt eben den typischen Touristeneindruck. Er tadelt mich, als ich zum bezahlen meinen Geldbeutel heraushole und etwas zu lange nach dem Geld krame, um das Brot zu bezahlen. Noch wachsamer und vorsichtiger setzen wir unsere Tour fort. Packen leckere Oliven in unsere Tüten und setzen uns an einem kleinen Platz in ein kleines Kaffee um dort das Treiben der Einheimischen zu beobachten. In der Kühle des Schattens erholen wir uns vom Gewaltmarsch des Tages und lüften unsere Stinkefüße, die sich seit knapp 15 Stunden in den Wanderschuhen in ein Feuchtbiotop verwandelt haben. Um unsere Bierlabel und Bierdeckelsammlung zu erweitern lassen wir uns von Fouzi zu einer kleinen Bar führen, wo wir bei „Stork“ und „Spezial“ nette Bekanntschaft mit betrunkenen Freunden des leidenschaftlich kiffenden Fouzis machen. Zu guter Letzt packen wir noch den köstlichen türkischen Honig, marokkanisch gerösteten Kaffee in unsere Rucksäcke und füllen unsere ohnehin prallen Bäuche noch mit einem nordafrikanischen Krapfen. Das war ein kulinarischer Hochgenuss in nur zwölf Stunden.
Mit mehr als 22 Stunden in den Beinen steigen wir um kurz vor ein Uhr nachts in die Maschine der Royal Air Marroc, welche uns nach Praia auf die Kap Verden bringen soll. Hundemüde kommen wir dort drei Stunden später an und werden vom arrangierten Taxifahrer in Formel-1-Manier zur Unterkunft chauffiert. Um vier Uhr morgens waschen wir uns den Schweiß und den Reisedreck vom Leib und fallen kaputt und müde in unser Bett.
Praia – Here we are…
Gemeinsam mit Lena, Bastis Freundin, stehen uns drei weitere Wochen Urlaub auf dem Archipel, 600 km vor der Küste Senegals, zur Verfügung. Die herrlichen Landschaften, Berge und Strände laden ein zum Wandern und Entspannen. Eine willkommene Abwechslung nach drei Monaten im tropischen Ghana. Urlaub vom Urlaub sozusagen. 😉