Nach meiner insgesamt 18-stündigen Anreise bin ich gerädert, aber sehr froh endlich hier in Jakarta, Indonesien angekommen zu sein. Ich werde von meiner Lehrerin und Betreuerin Siti abgeholt, ihr Kollege Achdi, der Englischlehrer an meiner Schule ist, ist auch dabei. Der Empfang ist sehr herzlich und ich werde sofort mit Fragen über meine Reise und mein Wohlbefinden überhäuft.
Die Fahrt von Jakarta nach Bogor dauert recht lange, wir sind insgesamt gute zwei Stunden unterwegs. Der Verkehr ist außerhalb der Autobahnen noch etwas gewöhnungsbedürftig und chaotisch für mich, aber daran werde ich mich mit der Zeit schon gewöhnen. Die SMA Dwiwarna liegt im Bezirk Raya Parung von Bogor. Die Schule ist richtig groß, sehr schön und modern für indonesische Verhältnisse. Das Schulgelände umfasst insgesamt 75 Hektar, Dwiwarna ist ein muslimisches Privatinternat. Es gibt eine prunkvolle Moschee, ein Schwimmbad, eine große Mensa, je ein Internatsgebäude für Jungen und Mädchen, ein Basketball-, Fußball- und Futsalfeld.
Bei meiner Ankunft in der Schule ist gleich einiges geboten. Es ist gerade das Schulfest „Festival Dwiwarna Benevolencia“. Der Unterricht fällt diese Woche aus und es finden dafür Wettbewerbe und Aufführungen der Schüler statt. Unter anderem in folgenden Bereichen: Deutsch, Mathematik und Japanisch, Englisch- und Indonesischdebatte,Theater, Basketball, Futsal und Bogenschießen. Für die Teilnahme sind viele Schulgruppen aus ganz Indonesien angereist. Das Festival endet am Samstag mit einem Konzertabend in Bogor, dort spielen sehr bekannte und beliebte indonesische Künstler.
Das Essen ist den Indonesiern sehr wichtig, es gibt überall und zu jeder Zeit „makanan“. Die Auswahl ist rießig und man bekommt fast immer etwas zu essen angeboten. Mein persönliches Highlight ist Tempeh, das ist fermentierter Tofu und wird manchmal zusätzlich mit Teig überbacken angeboten. Wenn man möchte kann man superscharf essen, allerdings bin ich bisher sehr sparsam mit den roten Chilipasten umgegangen. Neben vielen kleinen Verkaufsläden, in welchen warme Speisen angeboten werden, gibt es hier an jeder Ecke tropische Früchte: Rambutan, Manggis, Kokosnuss, Papaya, Durian und vieles mehr. Durian, die Stinkfrucht, ist bei den Indonesiern sehr beliebt. Ich habe sie auch schon probiert, fand sie okay aber sie ist definitiv nicht mein Favorit unter den vielen Früchten. Ein sehr leckeres Getränk ist Sirsakjuice. Dieser wird aus dem Saft der Stachelannenone, Kondensmilch, Zucker gemixt und mit Eiswürfeln serviert.
Indonesier sind sehr gastfreundlich. Sobald man ein Haus betritt, werden Getränke und allerlei Essen angeboten. Beim gemeinsamen Essen wird viel gesprochen und gelacht und es ist immer eine angenehme Atmosphäre. Hier wird jeder lächelnd gegrüßt, auch wenn man sein Gegenüber gar nicht kennt. Als Deutsche falle ich wegen der hellen Hautfarbe auf. In dem Markt „Thamrin City“ in Jakarta wurde ich von vielen Indonesiern als Bule, (=Weißer) begrüßt. Das war mir anfangs etwas unangenehm, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.
Bogor ist die regenreichste Stadt in Indonesien und wird deshalb auch „Kota Hujan“genannt. Am Vormittag ist es meistens noch schön sonnig, während am Nachmittag sehr häufig Gewitterwolken aufziehen und sich ein düsterer Regenschauer über die Region legt. Die Regenmasse ist enorm, es schüttet ununterbrochen und innerhalb weniger Minuten sind die Straßen unter Wasser.