Angekommen in Entebbe, im Anschluss eine nächtliche Autofahrt nach Kampala, der Hauptstadt von Uganda, erreichte ich das Viertel, in dem Michael und Lydia – die wirklich herzlichen Gasteltern – wohnen. Direkt wird klar: Hier ist vieles, was für uns selbstverständlich ist, wie fließendes Wasser oder Strom, alles andere als selbstverständlich, sondern ein Luxus. Genau das gilt auch für den Schulbesuch in Uganda. Für viele Familien und deren Kinder ist es nicht möglich, Bildung in Anspruch zu nehmen.
Es gibt staatliche und private Schulen, bei denen ich jeweils Einblicke bekommen konnte, wie das System funktioniert. Die staatlichen Schulen sind auf den ersten Blick kostenfreie Schulen. Wenn man aber genauer hinschaut, stecken dennoch Kosten wie Schuluniformen dahinter, welche sich viele Familien nicht leisten können. An privaten Schulen kommt zudem eine Schulgebühr dazu, um die Lehrer besser bezahlen zu können. Bevor die Ferien begannen, wurden jeden Tag Prüfungen geschrieben, bei denen sich die Kinder einen Radiergummi für die ganze Klasse teilen mussten. Auch Spitzer sind nicht verfügbar. Stifte werden mit einem Cutter-Messer gespitzt.
Als Praktikant selbst kann man sich besonders durch individuelle Unterstützung einbringen, vor allem bei Kindern, die die offiziell in Schulen gesprochene Sprache Englisch nicht zu Hause erlernen. Ich habe an der privaten Grundschule, die von Lydia gegründet wurde, beispielsweise „Spelling“- Übungen mit Bildkarten mit den Schülerinnen und Schülern der ersten und zweiten Klasse durchgeführt. Bei Vorschulkindern, die keinen Kontakt zur englischen Sprache haben, ist es besonders wichtig, spielerisch und Schritt für Schritt zum Beispiel durch das Erlernen von Farben, Zahlen etc. zu unterstützen. Hierbei habe ich aber auch gemerkt, dass Sprache nicht immer das wichtigste Medium ist. Auch wenn einige Kinder mich teilweise gar nicht verstehen, da sie kein Wort Englisch können, kann man eine besondere Bindung durch ein freundliches Lächeln, einen gemeinsamen Tanz oder eine Umarmung herstellen, die die Kinder dankend annehmen. Auch Kleinigkeiten wie Süßigkeiten wissen die Kinder unglaublich zu schätzen und man ist gleich deren Held.
Wie bereits zu Beginn genannt ist weder fließendes Wasser noch ein Schulbesuch selbstverständlich für den Großteil der ugandischen Bevölkerung. Daher ist es umso wichtiger, selbst zu schätzen zu wissen, was für Möglichkeiten wir in Deutschland haben, die wir vielleicht als ganz selbstverständlich sehen und so viel Positives daraus an bedürftige Menschen weiterzugeben wie möglich und Nächstenliebe wirklich zu „leben“.