Ankunft in Kapstadt
Nach meinem Ersten Staatsexamen im Frühjahr 2024 ging die Reise nach Südafrika, auf die ich mich so lange gefreut hatte, am 31.05. endlich los. Nach 18 Stunden Flug mit Umstieg in Qatar erreichte ich den Flughafen in Kapstadt und wurde dort nach Durchlaufen der Passkontrolle, dem Abholen meines Koffers, sowie dem Kaufen einer südafrikanischen SIM-Karte von einem Shuttle abgeholt, welcher mich nach Jamestown, einem kleinen Dorf 10 Minuten außerhalb von Stellenbosch brachte. Trotz des anbrechenden südafrikanischen Winters war das Wetter wunderschön warm und sonnig und versetzte mich direkt in Urlaubsstimmung. Nach einigen Minuten idyllischer Fahrt änderte sich die Umgebung schlagartig und wir fuhren an einem Meer von tausenden eng aneinander gebauten einfachen Blechhütten vorbei. Ein paar Kinder spielten direkt neben der Autobahn und einige Jugendliche saßen gelangweilt in der Sonne und schauten vorbeifahrenden Autos hinterher. Die Armut, in der die Menschen hier lebten, war nicht zu übersehen. Der Shuttlefahrer klärte mich auf: „Das ist eines der größten Townships Südafrikas“. Der Anblick bewegte mich sehr und selbst nach knappen drei Monaten und regelmäßigem Vorbeifahren gewöhnte ich mich nicht daran, da ich dieses und auch weitere Townships in der Umgebung immer stärker mit Erzählungen ihrer Bewohner verknüpfte, mit denen ich im Laufe des Praktikums in Berührung kam.
Unterkunft in Jamestown
Zunächst ging es jedoch in den kleinen Ort Jamestown bei Stellenbosch, wo ich zusammen mit meiner besten Freundin Alina, für die Zeit unseres Praktikums bei Linda und Irvin, einem sehr herzlichen Mitte 70-jährigen südafrikanischen Paar, wohnte. Die beiden nahmen uns direkt wie einen Teil unserer Familie bei sich auf und fuhren direkt am Wochenende unserer Ankunft mit uns und zusammen mit ihrem 16-jährigen Neffen, der wie ein Bruder für uns wurde, auf eine Erkundungstour ans Meer nach Gordons Bay, wo wir über riesige Felsen kletterten und unseren ersten atemberaubenden südafrikanischen Sonnenuntergang sahen. Von Tag eins an wurde uns von allen Seiten gesagt: „You must enjoy yourselves“. Demnach waren wir voller Vorfreude auf die nächsten Wochen in Südafrika und nahmen uns vor sowohl uns selbst als auch den Menschen, mit denen wir in Kontakt kamen, eine möglichst schöne und bereichernde Zeit zu verschaffen.
Praktikum bei USIKO
Am Montag nach unserer Ankunft ging dann direkt unser 6-wöchiges Praktikum im USIKO-Projekt in Jamestown los. USIKO setzt sich auf verschiedensten Ebenen für Menschen aus Townships oder schwierigeren Gegenden ein: Von Nachmittags- und Ferienbetreuung für Grundschüler inklusive einer Mahlzeit über Freizeit- und Bildungsprogramme für Jugendliche bis hin zu „woman empowerment“ und „life skills trainings“. Im USIKO-Office wurden wir direkt von allen herzlich begrüßt und in die USIKO-Familie aufgenommen. Im Gegensatz zu den meisten deutschen Arbeitsplätzen begrüßten sich die Mitarbeiter hier jeden Morgen mit einer langen Umarmung und tauschten sich über persönliche Themen aus bevor es an die Arbeit ging. Alina und ich arbeiteten drei Wochen lang in der Nachmittagsbetreuung, der sogenannten „aftercare“, in der Weber Gedenk Primary School – eine sehr einfachen Schule, jedoch mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Berge vom Pausenhof aus (siehe Bild). Dort gaben wir den Kindern Mittagessen aus und spielten mit Ihnen frei oder organisierten Aktivitäten wie einen Schneeflocken Workshop oder einen Wellness-Tag, bei dem die Kinder eine Maniküre bekamen und über Handhygiene aufgeklärt wurden. Es überraschte mich zu hören, dass einige Kinder keine Seife zu Hause haben und sehr schön zu sehen, wie viel Freude den Kindern diese für uns so alltäglichen Dinge bereiteten. Anfang Juli hatten die Kinder dann zwei Wochen Schulferien und wir halfen bei der Organisation und Umsetzung der Ferienbetreuung, was uns ebenfalls sehr großen Spaß bereitete. Der Abschied von den Kindern fiel uns nicht leicht, da wir in der Zeit eine sehr enge Beziehung zu vielen von den Kindern aufgebaut hatten. Dennoch freute ich mich sehr auf den nächsten Teil des Praktikums, nämlich das Wilderness-Camp mit USIKO.
Mehr zum Wilderness Camp und meines restlichen Aufenthalts im nächsten Blogpost… 🙂