Costa Rica,  Santa Ana

Bienvenidos – Herzlich willkommen im Alltag der Ticos

Seit Anfang Mai absolviere ich mein Auslandspraktikum an einer deutschen Schule in der Nähe der Hauptstadt San José, und mittlerweile ist auch schon die Hälfte meiner Zeit vergangen. Bereits zwei Wochen vor Praktikumsbeginn bin ich nach Costa Rica gereist und konnte das Land auf eigene Faust erkunden. Diese Zeit war unglaublich wertvoll, denn ich habe die Vielfalt des Landes kennengelernt: von tropischen Stränden über mystische Nebelwälder bis hin zu aktiven Vulkanen. Besonders beeindruckt hat mich, wie abwechslungsreich Costa Rica trotz seiner relativ kleinen Fläche ist und wie groß der Reichtum an Flora und Fauna hier ist.

Am 29. April bin ich bei meiner Gastfamilie angekommen. Von meiner Unterkunft habe ich erst relativ kurzfristig erfahren, da die Kommunikation mit der Schule im Vorfeld etwas schwierig war. Ich lebe bei einer Lehrerin der Schule und ihrer Tochter in Escazú, einer Nachbarstadt von Santa Ana und ein weiterer Vorort der Hauptstadt. Die beiden haben mich sehr herzlich aufgenommen. Das Leben in der Gastfamilie ist unkompliziert, offen und freundlich. Sie haben mir sehr dabei geholfen, mich gut auf den Alltag der Ticos – so nennt man die Einwohnerinnen und Einwohner Costa Ricas – einzustellen. Ein großer Vorteil ist, dass ich jeden Tag gemeinsam mit meiner Gastmutter zur Schule fahren und auch wieder mit ihr nach Hause zurückkehren kann.

Mein erster Schultag an der Franz Liszt Schule war, wie zu erwarten, sehr aufregend. Viele neue Gesichter, Namen und Eindrücke haben auf mich gewartet. Die Schule machte sofort einen gepflegten und positiven Eindruck. Besonders beeindruckend sind die vielen Fachräume, zum Beispiel für Musik, Naturwissenschaften oder Robotik, sowie die großzügigen Außenbereiche, die zum Spielen und Entspannen einladen. Insgesamt herrscht an der Schule eine familiäre und offene Atmosphäre: Kinder begrüßen Lehrkräfte auch gerne mal mit einer Umarmung oder einem High Five.

Ebenso kulinarisch bietet Costa Rica einiges, wenn auch nicht so abwechslungsreich. In der Schule bekomme ich täglich Mittagessen, was es natürlich auf für die Gastfamilie einfacher macht. Das Essen ist durchweg lecker, meist gesund und basiert häufig auf den gleichen Grundzutaten: Reis, Bohnen und Gemüse sind echte Dauerbrenner. Klassische Gerichte wie Gallo Pinto, Casado oder frisch gebackene Empanadas habe ich alle probiert und sie schmecken mir ausgesprochen gut. Ein kulinarisches Highlight sind für mich allerdings die heimischen Früchte: Ich habe selten so gute Mangos, Ananas oder Papayas gegessen wie hier.

In meiner Freizeit versuche ich, Wochenendausflüge zu unternehmen, was dank der Nähe zur Hauptstadt und einem guten Busnetz meistens unkompliziert funktioniert. Auch in Escazú selbst habe ich schon viele schöne Ecken entdeckt. Vieles ist zu Fuß erreichbar, was das Einleben zusätzlich erleichtert hat.

Was mir am meisten auffällt: Die Menschen hier leben wirklich den berühmten „Pura Vida“-Lifestyle, das heißt mit Gelassenheit, Offenheit und einer besonderen Spontanität. Natürlich ist nicht immer alles perfekt organisiert, und Pläne ändern sich oft unvorhergesehen. Aber das gehört dazu und macht die Erfahrung umso authentischer. Ich freue mich sehr auf die verbleibenden Wochen an der Schule, auf neue Erfahrungen, viele Begegnungen und darauf, noch mehr über das Leben, Lernen und Lehren in Costa Rica zu entdecken.