Costa Rica,  Santa Ana

Costa Rica: ein Praktikum zwischen Palmen und Pura Vida.

Meine Gastfamilie

Da es meine erste Reise nach Lateinamerika war, war ich sehr aufgeregt, als ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin. Jedoch wurde ich von Valerie, einer Mitarbeiterin der Schule, abgeholt und sofort super nett empfangen. Nach einer 30 minütigen Autofahrt haben wir das Haus meiner Gastfamilie erreicht. Eine nette Tica öffnete mir die Tür und hat mich sofort herzlich in ihre Familie aufgenommen. Ihre Kinder sind bereits ausgezogen und haben eine eigene Familie, deshalb wohnen wir zu zweit in dem Haus. Gleich in der ersten Woche wurde ich bei einer Familienfeier der ganzen Verwandtschaft vorgestellt. Da mein Spanischlevel anfangs noch nicht so gut war, hatten wir Schwierigkeiten lange Unterhaltungen zu führen, aber mittlerweile kochen wir zusammen, gehen zusammen spazieren und unterhalten uns sehr flüssig. Ich werde meine „Tica Mama“, die sich auf Reisen immer um mich gesorgt hat und mich stets mit einem Lächeln und gutem Rat und Tat empfangen hat, sehr vermissen. 

Kultur und Menschen 

Alltag

Die Ticos und Ticas sind alle sehr hilfsbereit und freundlich. Man wird sowohl in der Schule als auch generell sehr gut integriert. Ich spiele im Volleyballteam von Santa Ana und habe dort viel trainiert und neue Mädels kennen gelernt. Dreimal die Woche habe ich auch das örtliche Fitnessstudio in Santa Ana besucht und wurde dort auch sehr nett aufgenommen. Mein Fazit: Sport (vor allem Fußball) spielt hier eine große Rolle, auch wenn die Hitze es „etwas“ anstrengender macht. Außerdem gefällt es mir, dass hier so viel Leben auf den Straßen stattfindet. Man trifft sich beispielsweise, um einen Kaffee zu trinken, Churros zu essen oder um den Sonnenuntergang bei den Windrädern anzuschauen.

 

Reisen

Meine freie Zeit nutzte Ich, um die Kultur kennen zu lernen. Ich habe tolle Freunde gefunden, die mir Wanderungen, „cataratas“ (Wasserfälle) und cafetals abseits der Touristen-Spots zeigten. Nichtsdestotrotz machte ich mich auf den Weg um Puerto Viejo, Santa Teresa, Manuel Antonio und viele weitere wunderschöne Orte hier in Costa Rica zu besuchen. Den Großteil meiner Wochenenden verbrachte ich jedoch in Jacó, weil das der Surfstrand ist, der am leichtesten zu erreichen ist und dieser fast immer gute Wellen hat. Santa Teresa lässt jedes Surferherz höher schlagen, hinterlässt aber auch tiefe Spuren auf der Kreditkarte. Die Karibikküste Costa Ricas ist eines der schönsten Reiseziele und ich bin mir sicher, dass fast alle typischen Postkartenfotos rund um den Ort Puerto Viejo entstanden sind. Es ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die Busverbindungen starten alle in San José und sind meiner Erfahrung nach sehr zuverlässig. Jedoch muss man für das Reisen relativ viel Zeit einplanen, da die Straßenverhältnisse teilweise aufgrund von Verkehr, Regen oder der Straßenbeschaffenheit schlecht sind.

Das Wetter

Ich bin in der ersten Märzwoche, also zum costaricanischen Sommer, angekommen. Trotzdem hat es in der ersten Woche noch pünktlich zum Schulschluss wie aus Eimern geregnet. Die Ticos waren perfekt mit Gummistiefeln und Schirmen ausgestattet und Ich kam völlig durchnässt (auf spanisch „empapada“) Zuhause an. Nach diesem etwas weniger sonnigen Start wurde es dann in den folgenden Wochen umso schöner und vor allem wärmer. Costa Rica hat innerhalb des Landes viele Mikroklima und somit findet man immer Orte, die einige Grade wärmer oder kälter sind. Santa Ana gehört hier zu den wärmeren Gegenden. In meinen letzten 2 Wochen fängt dann die Regenzeit offiziell an und dieses Mal bin ich vorbereitet. In den Strandregionen ist es immer sehr heiß und auch das warme Wasser des Ozeans bietet keine großartige Abkühlung. Wer es lieber kühler mag, der sollte sich unter einen Wasserfall stellen. 

Essen und Trinken

In Costa Rica gibt es viele sehr leckere Gerichte, die meistens Bohnen und Reis beinhalten. Dazu gehören zum Beispiel das berühmte Gallo Pinto und das Casado. Man liest hier auch ganz oft Empanadas auf den Speisekarten, die sowohl als Süßspeise als auch als pikanter Snack mit Fleisch oder Gemüse angeboten werden. Im Gegensatz zu den argentinischen Empanadas werden die costaricanischen Empanadas mit Maismehl und Wasser gemacht.

Das Mittagessen von Dona Nuri an der Franz-Liszt Schule

Ein weiterer Snack para acompañar el café sind die Prensadas. Für dieses Gericht wird meist ein Stück Käse zwischen zwei Tortillas „gequetscht“ und erwärmt. Das bringt uns zu Käse. Käse ist hier in Costa Rica sehr teuer und hat meiner Meinung nach auch einen etwas anderen Geschmack. Im Supermarkt sind die Preise auf deutschem oder sogar über dem deutschen Niveau. Die besten und günstigsten Früchte, sowie super Frühstücksmöglichkeiten gibt es auf der „Feria“ die ich fast jeden Sonntag in Santa Ana besucht habe. In der Schule wird man bestens von Dona Nuri versorgt, die jeden Mittag die leckersten Gerichte zaubert und generell für alles eine Lösung findet und immer ein offenes Ohr hat.

Die Schule

Die Franz-Liszt Schule ist eine kleine Privatschule, die Vorschule, Grundschule und Sekundarstufe zusammenfasst. Es handelt sich also um Schüler jeden Alters auf dem Schulgelände und sie formen eine wunderbare Gemeinschaft ganz nach dem Motto: Groß hilft klein. 

Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich um eine Schule mit musischem Profil und man hört den ganzen Schultag über schöne und manchmal auch etwas schiefe Klänge aus den Musikräumen. Am Nachmittag wird dann das ganze Schulgebäude von den kleinen Musiker*Innen erobert und es wird im Chor, Orchester oder im Ensemble geprobt. Die Klassenzimmer sind sehr hell, haben große Fenster und einen Bildschirm mit HDMI-Anschluss und bieten somit eine angenehme Lehr- und Lernatmosphäre. Der Unterrichtsstil richtet sich eher nach dem Prinzip „Pura Vida“ und somit gibt es sehr viel Freiarbeit, Gruppenarbeiten und Hausaufgaben werden selten bis nie verteilt. Die Lehrer*Innen sind sehr gut auf meine Interessen eingegangen und somit durfte ich beispielsweise am Freitagnachmittag ein Fußballtraining für die Sekundarstufe leiten. Zu meinen Hauptaufgaben zählte die Unterstützung des Deutschunterrichts und Vertretungen verschiedenster Fächer.

Fazit 

Der BLLV hat mir mit diesem Praktikum meinen lang ersehnten Traum, nach Lateinamerika zu reisen, erfüllt. Ich habe hier nicht nur ein völlig neues Schulklima und ganz viele goldige Schüler*Innen kennenlernen dürfen, sondern hatte auch die Möglichkeit Spanisch zu lernen. Ich durfte in Costa Rica viele unvergessliche Momente erleben, die ich immer in meinem Herzen tragen werde und die mich inspiriert haben auch in Zukunft mehr Zeit in Costa Rica zu verbringen.

Vielen Dank lieber BLLV, dass ihr mir ein zweites Zuhause gegeben habt.