Ein Motto, das sich durch meine ersten Wochen Portugal wie ein roter Faden zieht.
Zum einen beschreibt es wie in der Überschrift genannt die Verbindung zwischen den zwei Städten Porto und Valongo. In 25 Minuten ist man mit dem Zug vom Bahnhof in Valongo bzw. Suzaõ, dem Stadtteil in dem ich wohne, zentral an einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Porto – Sao Bento. Seit 1837 ist Valongo kein Teil mehr von Porto, sondern gehört nur noch zur Region Grande Porto. Jedoch merkt man schnell, dass sie zwar getrennt aber doch zusammen sind. An meinem Ankunftstag am Flughafen in Porto wurde ich wärmstens von meiner Gastlehrerin empfangen und später am Nachmittag haben wir einen Ausflug nach Porto gemacht und gleich drei bedeutende Orte besucht. Die Kathedrale, die ganz kühl über der bunten Stadt mit vielen kleinen Häusern steht. Dann die berühmte Brücke „Ponte Luis I.“, die Vila Nova de Gaia (auch ein früherer Teil von Porto), die Heimat der großen Portweinkellereien, mit Porto verbindet. Und als drittes das Meer, den Atlantik. Dazu sind wir entlang dem Douro gefahren und konnten dabei schon eine weitere Brücke bestaunen, die Ponte de Arrábida. Also wenn die Portuenser etwas wirklich gut können, dann Brücken bauen. Das war wirklich ein wunderschöner, beeindruckender erster Tag und da ist bis jetzt das vielfältige, äußerst genussvolle Mittagessen mit dem hier typischen Bacalhau noch gar nicht erwähnt. Die Atmosphäre lädt zum Wohlfühlen ein, egal ob bei der Gastfreundlichkeit der Menschen denen ich hier begegne oder deren Herzlichkeit.
Genauso herzlich empfangen wurde ich auch in der Schule oder besser den Schulen. Das Projekt in Valongo ist ein Schulverbund und von daher kann man in den Unterricht von den ganz Kleinen (3-5 Jahre) bis zu den 12.-Klässlern hineinschauen. Die Gastlehrerin ist eigentlich Englisch-Lehrerin für die Sekundarstufe, betreut aber das Projekt des Schulverbundes auch schon mit den Kleinen spielerisch die englische Sprache kennenzulernen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Videos und Lieder einen großen Stellenwert in diesen Unterrichtseinheiten einnehmen. Das ist für mich auch wirklich eine so große Freude, den Kindern beim Tanzen und Singen von z.B. „Baby Shark“ zuzuschauen und auch selbst mitzumachen. Dieses Lied wurde verwendet um den Kinder die Familie auf Englisch näher zu bringen. Allgemein pflegen die Lehrkräfte mit ihren Schüler_innen einen sehr vertrauten, lockeren und herzlichen Umgang. Besonders merkt man das auch in den Nachmittagsstunden (für die jüngere Altersstufe geht er hier verpflichtend bis ca. 16 Uhr), bei denen auch ein kurzes Nickerchen von dem ein oder dem anderen Kind toleriert wird und es wenn dann zärtlich aufgeweckt wird.
Meine Gastlehrerin selbst sagt, dass sie die Projektarbeit viel mehr als erfreuliches Abenteuer als als Arbeit wahrnimmt. Diesen Spaß nimmt man ihr und den Kindern auch in jeder Situation ab!
Doch sie unterrichtet ja nicht nur die 3-10-jährigen, sondern auch die älteren Schüler_innen der Sekundarstufe. Ein paar von ihnen durfte ich auch schon kennenlernen und zwar an der Abendveranstaltung der kulturellen Woche, die wegen des Karnevals anstand. Selbstgeschriebene Gedichte wurden vorgelesen, Tänze und Theaterstücke wurden vorgeführt und auch ein Chor hatte ein Medley einstudiert. Alles zum Thema „Viagens“ – „Reise“, weil das das Thema dieses Schuljahres ist. Zur Veranstaltung trugen Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und auch Eltern bei und so wurde es zu einem ausgelassenen wunderbar vielfältigen Abend, bei dem alle zusammen, trotz der 6 verschiedenen Schulen, etwas wunderbares Gemeinschaftliches ermöglicht und geschaffen haben. So sieht man sehr deutlich, dass sich das Motto „getrennt und doch so eng verbunden“ sogar bis ins Schulleben zieht.
08.03.19