Selemat datang!
Dieses Gott sei dank! und Herzlich willkommen! stehen sinnbildlich für meinen siebenwöchigen Aufenthalt in Indonesien an der SMA Dwiwarna Boarding School.
Ich war zuvor noch nie in Asien gewesen, freute mich also sehr auf dieses Kennenlernen Deluxe der indonesischen Kultur, ihres Alltags und auch seiner Tücken.
Mein Empfangskommitee am Flughafen in Jakarta bestand aus der Deutschlehrerin, dem Englischlehrer und einem Mitarbeiter der Schulleitung, deren Herzlichkeit mich sogleich willkommen geheißen hat. Weniger erfreulich war der erste Kontakt mit dem indonesischen Verkehr in und um Jakarta. Da kann es schon mal passieren, dass man für die 55km lange Strecke vom Flughafen in die Schule 4 ½ Stunden braucht…
An dieser Stelle bereits ein erster Hinweis für alle zukünftigen Indonesien- Reisenden: Ohropax und Nackenkissen nicht vergessen- wer unterwegs gut schlafen kann, hat einige Vorteile und in mir definitv einen Neider gefunden.
Glücklicherweise kam ich am Wochenende in Indonesien an und konnte meinen Jetlag noch vor Schulbeginn überwinden. Erleichtert wurde dies natürlich auch dadurch, dass an der SMA Diwarna alles unternommen wird, um den Praktikanten einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.
Schulprofil
Die SMA Dwiwarna ist eine muslimische Internatsschule für die Klassen 11-13, deren Abschluss zur Aufnahme eines Hochschulstudiums berechtigt.
Sie liegt in Parung, einer kleinen Stadt zwischen Bogor und Jakarta. Seit 2009 ist die Institution eine PASCH- Schule, die durch die geringe Entfernung zur Hauptstadt sehr mit dem Goetheinstitut in Jakarta zusammenarbeitet. Momentan (Stand: März 2019) befinden sich 276 Schüler und 35 Lehrkräfte an der Schule. Unter den Lehrern sind zwei sehr kompetente Deutschlehrerinnen. Frau Siti, meine Betreuungslehrerin, hat zum wiederholten Male ein Stipendium erhalten, um im kommenden Monat an einer Deutschfortbildung am Goetheinstitut in Berlin teilnehmen zu können.
Neben Deutsch können die Schüler Englisch und Japanisch als Fremdsprache wählen, wobei sie auch hier immer mal wieder von muttersprachlichen Assistenten im Unterricht unterstützt werden. Die Lehrer und Schüler sind auf zahlreichen nationalen und auch internationalen Wettbewerben vertreten.
Internat und Privatschule
Was die SMA Dwiwarna so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie einerseits eine private Schule und anderseits ein Internat ist.
Der private Charakter zeigt sich an der sehr guten Ausstattung der Schule. In allen Gebäuden gibt es Zugang zum Internet, in allen Klassenzimmer und Büros trotzt eine Klimaanlage den tropischen Temperaturen. Es gibt Labors für alle Naturwissenschaften, eine Bibliothek, ein Gewächshaus, eine Aula für Veranstaltungen sowie spezielle Räume für Kunst-, Sprach- oder Computerunterricht. Ein Fußballfeld, zwei Basketballcourts und ein Freischwimmbecken lassen jegliches Sportlerherz höher schlagen.
Durch die geringe Anzahl an Schülern und Lehrern besticht sie durch eine unglaubliche Atmosphäre, in die jeder Praktikant sofort integriert wird. Der familiäre Umgang wird durch die Komponente „Internat“ noch verstärkt. Wie mehrere Lehrer erwähnt haben, besuchen hauptsächlich Kinder gut betuchter Familien aus jeglichen Teilen Indonesiens die Schule. Heimatbesuche sind prinzipiell alle zwei Wochen erlaubt. Aufgrund der großen Enfernungen und den damit verbundenen Reisekosten sehen manche Kinder nur einmal im Halbjahr ihre Liebsten. Falls es zu Problemen in der Familie, im Freundeskreis oder in der Schule kommt, schlüpfen demnach die Lehrer an der SMA DW in die Eltern- Rolle. Die in Deutschland bekannte Grenze zwischen Arbeit und Privates verschwimmt an dieser Schule.
Sehr aufregend ist auch, dass die SMA Dwiwarna eine muslimische Schule ist. Der Schulalltag ist so aufgeteilt, dass Schüler, Lehrkräfte und Personal jeden Tag 5mal in der großen Moschee an der Schule beten können. Der Gebetsruf erschallt am Morgen übrigens vor 5 Uhr, man wird hier also nicht zum Langschläfer werden.
Wohnen auf dem Schulgelände
Die Unterbringung der Praktikanten erfolgt auf dem Schulgelände. Das Gästehaus für weibliche Gäste befindet sich zwar in unmittelbarer Nähe zu den Mädchenunterkünften, ist aber ein kleines Refugium. Eine eigene Küche mit gefülltem Kühlschrank und Wasserspender, ein sehr geräumiges Wohnzimmer mit TV, das Schlafzimmer mit bequemen Bett und großem Kleiderschrank sowie Klimaanlagen in beiden Zimmern- das ist definitiv ein Luxus in Indonesien, über den ich sehr dankbar bin.
Wer jedoch eher faul oder in der Kochkunst nicht sehr bewandert ist, kann viermal am Tag in der Kantine mit den Schülern Essen. Während in Indonesien beim Essen selbst ja eher weniger geredet wird, kommt man dafür umso besser davor oder danach ins Gespräch.
Während die meisten Schüler Englisch sprechen, wäre es umso schöner und einfacher für alle Angestellten, wenn man ein bisschen Indonesisch kann. Bahasa Indonesia ist nicht schwer zu erlernen und ich habe mich oft geärgert, nicht ein bisschen Small Talk führen zu können.
Aber es stehen mir ja noch zwei Wochen bevor, vielleicht wird das ja noch!
Bis bald
Laura