Nach drei Wochen Aufenthalt in Musha möchte ich einen Einblick in das Leben und Lehren hier geben. Da momentan noch Sommerferien sind, sind nur wenige Schüler*innen an der ETSK in Musha. Die Schule ist spezialisiert auf Technik und IT, daher der Name Ecole Technique Saint Kizito Musha. Die Schule beherbergt 350 Schüler*innen, die Fächer belegen, die ihnen später zu einem guten Job helfen sollen. Somit darf ich sowohl bei Construction, zusehen, bei Computer Sience und bei Culinary arts. Das bedeutet, dass die Schüler*innen lernen Häuser zu bauen, Computer auf hohem Niveau zu bedienen und hochwertige Speisen zuzubereiten. Gegründet wurde die jetzige Schule 2008 von Pater Hermann, einem deutsch-italienischen Priester, der ebenso der Gründer des Waisenhauses ist. Bildung und Fähigkeiten sind für junge Menschen der Schritt in einen guten Job oder der Weg in die Universität. Somit sind die obersten Schulregeln: Discipline and Dedication, Creativity, Honesty und Caring. Mit Unterstützung des Staats in Form von Stipendien finanziert sich die Schule und gibt den jungen Menschen Perspektive. Beim Besuch der Culinary Arts Theorie-Stunde, durfte ich mich am Unterrichten versuchen. Das Thema waren Sossen, dabei lernten die Schüler*innen welche Sosse aus welchen Zutaten besteht und wie sie zubereitet wird. Ausserdem wurden Themen wie Temperaturen zum Einfrieren, richtige Servierweisen und ähnliches gelehrt. Im Zuge dieses Themas durfte ich eine Unterrichtsstunde halten, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich habe den SuS drei Sossen vorgestellt, die ich gerne koche und habe für ein besseren Verständnis die Zutaten auf die Tafel geschrieben. Anschließend habe ich short-clips auf youtube rausgesucht und ebenfalls gezeigt. Dank der Tatsache, dass es sich um eine technische Schule handelt, konnte ich ganz einfach meinen Handybildschirm mithilfe von smart view teilen, sodass die SuS nicht nur durch Hören, sondern auch visuell nachverfolgen konnte, wie die Rezepte funktionieren. Ansonsten verbringe ich meine Zeit im Hameau des Jeunes, dem Waisenhaus. Momentan sind 25 Kinder hier, die Jüngsten sind 6 Jahre alt. Die Regierung hat vor nach dem letzen Kind das Waisenhaus zu schließen, weshalb keine Säuglinge mehr hier sind. Mit den Kinder lässt sich auf viele Arten Zeit verbringen: Mitgebrachte Materialien wie Puzzle, Memory oder UNO, sowie englische Bücher bereiten den Kindern viel Spass. Spiele mit wenig Materialien, kaum Sprache und mit so vielen Kindern wie möglich bieten sich ebenfalls an. Sehr gelungen empfand ich hier Spiele wie Faules Ei, Reise nach Jerusalem oder auch Obstsalat. Mir hat es ebenfalls viel Freude bereitet, den Kindern bei ihren täglichen Aufgaben zu unterstützen. Holz tragen für die Küche, Wäsche waschen oder die Hunde versorgen lässt einen Zeit mit den Kindern verbringen, ohne dass man andauernd Moderator spielen muss. Bewusst sollte einem sein, dass Sprachbarrieren aufkommen werden. Mit viel Geduld und Kreativität lässt sich jedoch fast alles besprechen und regeln. Auch die Bezeichnung umuzungu wird oft fallen, vor allem von Kindern außerhalb des Waisendorfs. Der Begriff ist negativ konnotiert und bezeichnet einen weisen Menschen mit viel Geld. Darauf kann man mit ’nitwa… oja umuzungu’ antworten, was ’ich heiße… nicht umuzungu‘ bedeutet und woraufhin die Menschen Respekt zollten. Kinder aus dem Dorf, die ich bei meinen täglichen Spaziergängen getroffen habe, fragen nach Geld, Bonbons oder Gebäck. Nachdem ich anfangs nach gewisser Zeit und Wiederholung genervt davon war, drehte ich den Spieß um: Immer wenn die Kinder ‘give me money‘ sagten, sagte ich ebenfalls zu ihnen ‘give ME money‘. Das brachte sie zum Lachen und sie hörten auf zu fragen. Alles in einem bin ich sehr froh, mein Praktikum in Ruanda machen zu dürfen. Die leuchtenden Augen, Kinderlachen und der Dank für neue Ideen für Spiele relativiert so manche Schwierigkeiten und bestätigt mich in dem, was ich hier tue.