Norwegen,  Oslo

Oslo – der Natur so nah

Hallo ihr Lieben,
ich schreibe euch direkt aus der Deichmanns-Bibliothek mitten aus dem Leben in Oslo.

Zuerst habe ich ein paar nützliche Tipps, was auf eurer Reise nach Oslo im Koffer nicht fehlen
darf:
Falls man sich in den Wintermonaten in Oslo aufhält, benötigt man unbedingt lange
Unterwäsche
, die man auch unter einer Jeans etc. tragen kann. Falls dann doch mal die
Sonne herauskommt, ist eine Sonnenbrille unverzichtbar, da die Sonne sich sehr im Schnee
spiegelt. Wer gerne Wandern geht, benötigt gutes Schuhwerk und am besten Spikes. Zum
Skifahren ist es nützlich einen Schneeanzug, Handschuhe und seine eigene Skibrille
mitzubringen (Helm, Skier, Stöcke kann man kostenlos ausleihen). Wichtig ist außerdem eine
Kreditkarte, in Oslo wird so gut wie gar kein Bargeld mehr verwendet, weshalb man auch vor
der Reise kein Geld wechseln lassen muss.

Dann noch einige Tipps für eure Ankunft: Wenn man am Flughafen ankommt, hat man
entweder die Möglichkeit vor Ort ein Ticket für einen „Flybus“ zu kaufen oder mit dem Zug
in die Stadt zu kommen. Falls man sich für den Zug entscheidet, muss man sich im Vorfeld
die „Ruter“-App (S-Bahn Straßennetz) herunterladen und seine Kreditkarte hinterlegen, um
ein Ticket online kaufen zu können. Außerdem gibt es auch einen extra „Flytrain“ von Oslo
„Gardermoen“ ins Zentrum der Stadt. Hierfür kauft man das Ticket auf der Internetseite
„Flytoget Airport Express“. Die allgemeine „Zugapp“ wäre „vy“.

Tipps für Touristenattraktionen:
Außerdem gut zu wissen ist, dass das Rathaus vielleicht von außen nicht so der Hingucker ist,
aber einen von innen sehr überrascht. Der Eintritt ist kostenlos und es ist auf jeden Fall einen
Besuch wert. Zudem ist es am Abend am Viertel „Aker Brygge“ sehr idyllisch und man kann
durch die Häuser auf dem Wasser, wie an einer Promenade, entlangschlendern.


Das Munch-Museum hat jeden Mittwoch ab 18 Uhr ebenfalls kostenfreien Eintritt und man
kann die Kunstwerke bis 20 Uhr in Ruhe betrachten. Einer der Geheimtipps sind die
wunderschönen Parks in Oslo, darunter zählen vor allem der „Vigelandsparken“ und der
„Ekebergsparken“. Mit ihren schönen Skulpturen und Parkanlagen kann man sehr gut die
hektische Stadt hinter sich lassen. Um in das Leben in Norwegen einzutauchen, gehört
außerdem ein Besuch in der Sauna mit abschließendem Eisbaden im Fjord dazu. Wenn man
einen schönen Blick über die Stadt haben möchte, lohnt sich eine Wanderung auf den
„Grefsenkollen“ (hier gibt es auch Pisten zum Abfahrt-Skifahren) bzw. den „Kolsastokken“
und falls man Zeit hat, schnallt man sich die Langlaufski an und probiert einige Loipen durch
den Wald aus.

Im Vigelandsparken


Außerdem unverzichtbar ist die Rodelstrecke „Korketrekken“ (Man kann Schlitten vor Ort
ausleihen). Man steigt dafür an der T-Bahn Station „Frognersettern“ aus und kommt somit
auch am „Roseslottet“ vorbei. Diese Holocaustdenkmal ist für mich sehr sehenswert
gewesen. Es sind viele Einzelschicksale sowohl künstlerisch mit beeindruckenden Bildern als
auch mit bewegenden Worten dargestellt.


Falls du das Glück haben solltest, wie ich, in einer Gastfamilie wohnen zu dürfen, bringe am
besten Souvenirs und sehr beliebt sind auch Süßigkeiten aus deiner Heimat mit. Man kann
ihnen auch eine sehr große Freude damit machen, wenn man manchmal ein Essen (typisch
Deutsch) für alle kocht und sich am Haushalt beteiligt.


Um diese unglaubliche Zeit festzuhalten ist es immer ratsam viele Bilder mit einer guten
Kamera zu machen und wer Lust hat, kann sich am Tagebuch schreiben probieren (es macht
sehr Spaß, das nach der Reise nochmal zu lesen).


Oslo ist eine sehr vielseitige Stadt. Man kann ihre verschiedenen Gesichter sehr gut erleben.
Auf den Inseln im Fjord und in den Parkanlagen kann man etwas zur Ruhe kommen. Die
Innenstadt bietet dafür viele neu-moderne und auch ältere pompöse Gebäude. Im starken
Kontrast sowohl vom Baustil als auch von dem Flair in den Straßen stehen vor allem das
„Frogner“-Viertel und „Grønland“ (dort war für mich die Zentralmoschee das schönste
Gebäude).

Die Inseln:
Auf der Halbinsel „Bygdøy“ gibt es für die Museumsbegeisterten eine große Auswahl. Das
Freiluftmuseum (hat Montag Ruhetag) ist aber meiner Meinung nach für jeden einen Besuch
wert und auch die kleinen Strände („Paradisbukta“) sind sehr idyllisch.


Die Inseln im Fjord sind mit der Fähre sehr gut zu erreichen. Sie fährt jede Stunde und das
Ticket ist im S-Bahn Ticket inkludiert. Mein Favorit ist die Insel „Nakkholmen“, da man dort
auf eine Stunde entspannt einmal rund um gehen kann und die kleinen Ferienhäuser der
Osloer ungestört anschauen kann. Auf „Hovedøya“ findet man eine Klosterruine und sie ist
damit ebenfalls ein Geheimtipp.

Auf der Insel Linoya


Beim T-Bahn fahren ist es ratsam zuvor zu schauen, in welche Richtung man fahren möchte,
da es hier oftmals zwei Eingänge gibt und man drinnen nicht mehr auf die andere Seite
wechseln kann.


Eines der schönsten Dinge ist natürlich auch die Oper, die direkt am Wasser liegt und von der
aus man auf dem Dach den Sonnenuntergang perfekt beobachten kann. Wenn man eine
Vorstellung besuchen möchte gibt es auch Studententickets die nicht sehr teuer sind.

Tipps für Essen und Trinken:
Die besten Süßigkeiten, die ich probiert habe, waren: Cheesedoodles, Boller (in allen
verschiedenen Varianten), Freia-Schokolade, Quicklunch, Kransekake, Lefse und
Moltebeeren. Zu den deftigen Delikatessen gehören hier Brunost (Käse, der nicht
jedermanns Sache ist), Fischgerichte, Rentier, Elch, Lumpe mit Pölse (das ist fast wie ein
Hotdog), und Tacos. Zum Frühstück ist Haferbrei sehr beliebt.


Als Nachspeise an Weihnachten gibt es hier traditionellerweise Reisbrei, ich kenne ihn als
Milchreis. Dieser wird mit Sahne vermischt und mit Erdbeersoße serviert.


Alkohol ist hier in Norwegen sehr teuer und kann ab 18 Uhr in keinem Supermarkt mehr
gekauft werden. Falls man trotzdem ein bisschen einheimisches Bier etc. probieren möchte,
ist es ratsam am Flughafen im Dutyfree einkaufen zu gehen (dort kostet das Bier nur ca. 2
Euro).

In der Schule:
Die Kongshavn high school ist eine sehr schöne Schule. Der Ausblick von einem der Türme
aus ist atemberaubend. Das Lehrerkollegium hat mich sehr hilfsbereit und freundlich
empfangen und ich konnte viel aus den Unterrichtsmethoden lernen und mich auch selbst
ausprobieren.


Für mich lief ein Schultag so ab, dass ich Vormittags in Englisch und Deutsch hospitiert habe
und jeden Donnerstag 2h den Deutschunterricht für Schüler übernommen habe, die
nächstes Jahr für ein Jahr nach Berlin gehen. Am schönsten fand ich es, dass die Lehrer sich
nach den Stunden immer Zeit für mich genommen haben und ich Zeit hatte Fragen zu
stellen, Beobachtungen anzubringen und einfach Feedback zu geben. Ich fand es außerdem
sehr interessant, dass der Unterricht viel schülerzentrierter ist als in Deutschland, aber auch,
dass manchmal die Motivation der Lernenden besser sein könnte.


Das Highlight der Reise war für mich ein Besuch am Holmenkollen. Ich kann es nur jedem
empfehlen, der während der Saison hier ist, Skispringen und Langlaufen anzuschauen. In der
DJ-Zone findet man auch immer eine deutsche Gruppe. Ich habe eine Familie aus der Nähe
von Regensburg getroffen und durfte tatsächlich den ganzen Tag bei ihnen mitlaufen. Das
hat den Tag für mich perfekt gemacht.

Aussicht im Stadion auf die Sprungschanze


Falls du noch etwas Zeit hast, könnte man „Drøbak“ besuchen. Das ist ein Ort ca. 1h mit dem
Zug von Oslo entfernt. Man kann dort das Nikolaushaus bewundern und allgemein ist die
Gegend ein Hingucker bei gutem Wetter.


Nach der Hälfte meiner Zeit hier hatte ich Besuch von Zuhause. Eine Freundin hat mich für 3
Tage besucht und ich habe ihr versucht so viel wie möglich zu zeigen. Wir haben eine süße
Bar „das Kulturhus“ entdeckt. Für einen ruhigen Abend ist das absolut zu empfehlen. Das
Gebäude besteht aus drei verschieden eingerichteten Stockwerken mit verschiedenen
Getränkeangeboten.


Den letzten Teil meiner Reise habe ich fast komplett mit Annalena verbracht. Wir haben jede
freie Minute genutzt um beispielsweise wandern zu gehen.

Auf dem Kolsastokken


PS: Ich bin jetzt in den letzten Tagen meiner Zeit in Oslo und darf in der nächsten Woche
eine kleine Rundreise im Norden Norwegens antreten.


Zum Schluss muss ich einfach noch loswerden: meine Gastfamilie war ein Traum. Ich habe
mich nie fehl am Platz gefühlt und habe die wertvollsten Tipps von ihnen erhalten. Sie haben
sich total viel Zeit genommen für mich und auch manchmal extra Essen gekocht, damit ich es
probieren kann.


Dankeschön für diese unvergessliche Zeit!
Ich bin unfassbar dankbar für diese wirklich unglaubliche Erfahrung!

Eure Maria