Hei aus Oslo! 😊
Ich bin Mitte März für ein vier Wochen langes Abenteuer nach Oslo geflogen und darf hier noch bis Mitte April viele Erfahrungen sammeln. Die Zeit ist bis jetzt schon wie im Fluge vergangen und ich habe nun leider nur noch eine gute Woche hier. Was ich bis jetzt von der Stadt Oslo sehen durfte, war wunderschön. Schon vor der Landung konnte man aus dem Flugzeug die beschneite Landschaft Norwegens mit den typisch roten Häusern zwischendurch gut sehen. Was ich von Anfang an erfahren durfte, ist, dass Norweger:innen überaus freundlich und hilfsbereit sind.
Ich bin schon vor dem Praktikumsbeginn angereist, sodass ich mir Oslo schonmal ein bisschen anschauen konnte. Am ersten Tag hier in Oslo habe ich gleich das berühmte Opernhaus am Oslofjord angeschaut und durfte dabei auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Auch typische Touristenattraktionen wie das Munch-Museum mit dem Gemälde „Der Schrei“, der Vigeland-Park mit den tollen Skulpturen oder auch die Holmenkollen-Ski-Schanze durften natürlich nicht fehlen. Eines meiner bisherigen Highlights war auch der Besuch mit Maria, die ich über den BLLV kennengelernt habe, in einer Sauna, nach der ich dann zur Abkühlung im Oslofjord war. Plant auf jeden Fall neben der Schule auch viele Freizeitaktivitäten! Ab der zweiten Woche meines Aufenthalts schien auch tatsächlich die Sonne. Als ich ankam lag viel Schnee, wobei es die darauffolgenden Tage nur regnete. Dies hinderte mich jedoch nicht am Entdecken neuer Orte. Oft hat es auch geschneit, wodurch schöne Landschaften entstanden sind, die ich mir z.B. beim Wandern (mit Spikes) auf den Kolsåstoppen als Ausblick anschaute. Einfach atemberaubend! Im Wald etwas außerhalb Oslos, in dem ich schon eine traumhafte Wanderung im Schnee entlang eines Sees gemacht habe, liegt immer noch viel Schnee. Dort bin ich auch schon eine 2-km-lange Schlittenstrecke mit dem Schlitten gefahren und mit der S-Bahn wieder an den Start gebracht worden. Die Worte „dørener lokes“ (Türen verriegeln) in der S-Bahn wird mir dabei sicherlich lange im Gedächtnis bleiben. Es gibt auch viele schöne Stadtviertel zu erkunden, wie z.B. das Brennerieveien-Viertel (Kunstviertel mit Graffitis und künstlerischen Artefakten), Grünerløkka mit vielen Bars, Cafés und Flohmärkten, das schöne Frogner-Viertel, St. Hanshaugen, wo ich wohne, oder auch Tjuvholmen/Aker Brygge mit tollem Ausblick auf den Oslofjord.
(Mein) Leben in Oslo:
Das Erste, was einem zum Leben in Oslo einfällt, ist, dass das Leben hier sehr teuer ist! Willst du eine Tafel Schokolade oder eine Kugel Eis kaufen, so musst du mit 4-5€ rechnen – für eine Packung Tee 8€. Ein weiterer Unterschied ist, dass Norweger:innen meist abends warm essen und mittags eher kalt – allgemein aber sehr gesund. Ihr Frühstück besteht typischerweise aus Haferbrei oder Joghurt mit Haferflocken. Einige der Schüler:innen aus meiner Praktikumsschule erzählten verwundert über Nutella-Brot zum Frühstück in der Gastfamilie während ihres vergangenen Berlin-Aufenthalts.
Ansonsten muss man hier den berühmten Brunost-Käse (Braunkäse) probieren, welchen man entweder liebt oder hasst. Ich mag ihn. Am allerleckersten fand ich jedoch Kanelboller, eine Art Zimtschnecke, die ich hier für mich entdecken durfte.
Ich selbst wohne hier in einem AirBnb, das aus mehreren Zimmern besteht, wodurch ich bisher schon viele nette Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen durfte und sicherlich noch werde. Die WG liegt im Viertel „St. Hanshaugen“, wodurch ich mit dem Bus ohne großen Aufwand zu meiner Schule komme. Die Schule „Ullern Videregående Skole“ ist eine Schule für die Oberstufe der Klassen 11-13 und ist eine der beliebtesten Oberstufen-Schulen hier in Oslo. Dort ist Hannah, die in Deutschland aufgewachsen ist und sich super um mein Praktikum bemüht, meine Ansprechpartnerin. Auch die restlichen Lehrkräfte dort sind alle sehr nett und können sogar teilweise auch Deutsch sprechen. Ich wurde bereits herzlich im Kollegium aufgenommen. Es wird gemeinsam im Lehrerzimmer Mittag gegessen und viel gesprochen. Eine tolle Atmosphäre! Ich habe sogar meinen eigenen Schreibtisch bekommen, wo ich z.B. meine Unterrichtsstunden vorbereiten kann. Bis jetzt durfte ich mich auch schon mehrmals im Unterrichten versuchen. Einige Methoden für einen offeneren Unterricht nehme ich mir sicherlich auch als Inspiration für meinen Unterricht später mit nach Hause.
Schulsystem:
Zum Schulsystem kann man allgemein sagen, dass es sich von dem in Deutschland in ein paar Punkten unterscheidet.
Die Grundschule geht hier von der 1. bis zur 7. Klasse. Dann folgt die Mittelschule, auf die auch alle Schüler:innen gehen. Noten gibt es erst ab der 8. Klasse. Die Schüler:innen schreiben ihre Abschlussprüfungen („Examen“) dann in der Oberstufe in den Klassen 11 bis 13. Dafür gibt es extra Oberstufen-Schulen. Auch ich bin an einer solchen Schule. Dort wird dann ausgelost, welche Schüler:innen wann in welchem Fach Examen schreiben. Die Lehrkräfte haben in Vollzeit auch „nur“ 20 Unterrichtsstunden pro Woche, wobei sie zusätzlich an sieben Konferenzstunden pro Woche teilnehmen müssen. Woran ich mich anfangs auch gewöhnen musste, ist, dass hier die Noten genau anders herum verteilt werden als in Deutschland – die 6 ist also hier die deutsche 1. Die beste Note ist die 6 und die schlechteste die 1. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist, dass hier alle Lehrkräfte und Schüler:innen (auch die Rektorin) mit Vornamen angesprochen und geduzt werden. In Norwegen wird nämlich nur die königliche Familie gesiezt!
An der Ullern geht die Schule von 8:15 Uhr bis 16:30 Uhr bzw. 16:50 Uhr und es gibt nur Doppelstunden. An den Schulen gibt es auch viele Schüler:innenrechte, d.h. die Schüler:innen können z.B. gegen vieles klagen. Die Lehrkräfte sind zudem nicht so stark an den Lehrplan gebunden wie wir in Deutschland und der Unterricht findet sehr schüler:innenzentriert statt. Es gibt viel Gruppenarbeiten und mündliche Beiträge der Schüler:innen.
Die Ullern-Schule ist außerdem im gleichen Gebäude wie das Krebsforschungszentrum untergebracht, wodurch Bildung, Forschung und Medizin eng verknüpft werden sollen und Forscher:innen z.B. in den Bio-Unterricht kommen. Grundsätzlich ist an der Schule alles sehr modern: es gibt viele Glasfronten, jede:r Schüler:in hat einen eigenen Laptop, es gibt mobile Steckdosen im Klassenzimmer und nur noch selten sieht man Schüler:innen mit Stift und Papier. Da die Ullern sehr beliebt ist und nur die besten an die Schule kommen, sind die Schüler:innen zudem sehr gut und vor allem motiviert, wodurch das Unterrichten hier in Oslo gleich noch viel mehr Spaß macht.
Tipps für alle, die nach Oslo wollen:
Hier noch ein paar hilfreiche Tipps für dich:
Falls du im Winter nach Norwegen kommst, brauchst du unbedingt warme Kleidung (z.B. Pullis, Ski-Unterwäsche, Strumpfhosen, Schneehosen, etc.). Man fährt mit den öffentlichen Verkehrsmittel z.T. nur eine dreiviertel Stunde und man steht mitten in der Natur. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Oslo gut ausgebaut und sehr pünktlich. Die App, die du hierfür brauchst, heißt „Ruter“. Du kannst dort direkt deine Monatskarte kaufen, wenn du sie mit deiner Kreditkarte verbindest. Die App zeigt dir auch jederzeit die passenden Verkehrsmittel an, um von A nach B zu kommen. Vom Flughafen in die Stadt bringt dich außerdem der „Flybus“. Hier bekommst du wiederum Vergünstigungen, wenn du bereits ein Ruter-Monatsticket hast. Grundsätzlich ist die Kreditkarte hier ein absolutes Muss! Ich habe hier in Oslo tatsächlich noch nie Bargeld (norwegische Kronen) gesehen, weil jeder hier mit Karte bezahlt. Einige Läden akzeptieren auch nur noch Kreditkarten – auch wenn du z.B. nur eine Semmel kaufen möchtest.
Oslo ist einfach wunderschön und ich durfte bereits viele hilfsbereite, nette Menschen kennenlernen. Oslo ist auf jeden Fall ein Abenteuer wert! Ich freue mich bereits auf die nächsten Tage hier.
Takk für dieses tolle Abenteuer bisher!
Ha det bra!