Nun ist auch schon die zweite Woche hier in Lettland vorbei. Der Alltag ist so langsam eingekehrt und ich schaue auf eine ereignisreiche, aber auch anstrengende Woche zurück.
Die Schulwoche begann für mich, neben weiteren Hospitationen, mit eigenem Unterricht, den ich in den Klassen 4 – 7 zu verschiedenen Themen des Fachs „Sozialkunde“ gehalten habe. Trotz der bestehenden Sprachbarriere, da ich kein lettisch spreche, hatte ich wirklich das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler mich verstanden und mich als Lehrerin akzeptierten. Ich bin froh, dass ich mich getraut habe, diese Aufgabe schon nach kurzer Zeit zu übernehmen. Dadurch hab ich nicht nur mehr über den lettischen Schulalltag und die Kinder /Jugendliche erfahren, sondern konnte meine Lehrerfähigkeiten wieder einmal auf die Probe stellen. Vor allem die Stunde mit der 7. Klasse war ein tolles Erlebnis! Ich wählte das Thema Stereotypen, um die Jugendlichen nicht nur zu fragen, wie sie sich eine typisch deutsche Person vorstellen, sondern nutzte auch die Gelegenheit, um sie dazu anzuregen, über ihre eigene Nationalität zu reflektieren. Dabei sammelten sie in Gruppen auf einem Blatt, was sie als typisch lettisch bezeichnen würden. Somit habe auch ich einmal mehr über Lettland erfahren.
Neben meiner Arbeit in der Schule durfte ich meinen Englischkurs in der lokalen Volksschule starten. Auch hier bin ich begeistert von den netten Leuten (Erwachsene), die mich als „Fremde“ mit offenen Armen empfangen. Ich freue mich auf die weiteren Stunden, mit denen ich ihnen hoffentlich beim Verbessern ihrer Englischkenntnisse helfen kann.
Ein besonderes Schultag ereignete sich außerdem am 14. 2, am Valentinstag. In der „small school“ (1. – 3. Klasse) fand der sogenannte „friendshipday“ statt. Wie ein richtiges, kleines Konzert performten die Kinder ihre einstudierten Lieder und Tänze – und hatten richtig Spaß dabei! Das Event wurde von den Schülersprechern der Schule organisiert, die nach dem Konzert verschiedene Aktivitäten zum Thema Freundschaft im Klassenzimmer anboten. Es war ein wirklich tolles Ereignis, das nicht nur das Schulklima fördert, sondern allen Beteiligten Freude bereitet.
Obwohl ich mit meiner Lehrertätigkeit in der Schule ziemlich beschäftigt und ausgelastet bin, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, die Hauptstadt Lettlands am Wochenende zu besuchen. Zwei Mädels aus der WG und ich machten uns früh morgens mit dem Bus auf dem Weg nach Riga. Nach über 3 Stunden Busfahrt kamen wir endlich an. Glücklicherweise ist die Busverbindung hier sehr gut ausgebaut, aber es fühlt sich aufgrund des langsamen Bus wie eine Ewigkeit an. Gelohnt hat sich die lange Reise jedoch trotzdem! Die Altstadt von Riga mit ihren historischen Gebäuden und Häusern versprüht ihren ganz eigenen Charme. Neben der Nationalbibliothek besichtigten wir beispielsweise auch die „St. Peter‘ Church“ und die große Markthalle, in der die verschiedensten lettischen Spezialitäten zu finden sind. Bevor ich Lettland wieder verlasse, möchte ich auf jeden Fall noch einmal nach Riga kommen!
Ich hoffe, dass ich noch öfter die Gelegenheit haben werde, mir schöne Orte in Lettland anzuschauen. In der kommenden Woche werde ich außerdem mit den sehr kleinen Deutschklassen (nur 4 – 5 SuS in einer Klasse) der Schule zusammenarbeiten. Ich bin sehr gespannt darauf!