Jetzt sind schon sieben Wochen seit meiner Ankunft in Indonesien vergangen. Am Flughafen wurde ich von einer der zwei Deutschlehrerinnen der Schule in Empfang genommen und zur Schule gefahren. Dort habe ich sehr schnell gemerkt, dass man hier als Praktikantin täglich im Mittelpunkt steht. Alle begrüßen mich, wollen sich mir unterhalten oder bieten mir etwas zum Essen an.
Schulalltag in der SMA Dwiwarna
Die Highschool SMA Dwiwarna ist ein muslimisches Privatinternat in einem kleineren Ort zwischen Jakarta und Bogor. Unterrichtet werden hier Schüler/innen von der 10. bis zur 12. Klasse in einem offenem und hellem Schulgebäude. Die Religion spielt auch im Schulalltag eine große Rolle. Gerade hat die Ramadanzeit begonnen, es ist interessant, so intensiv in eine andere Religion einzutauchen und an den Abläufen teilzunehmen. Zudem ist es in ganz Indonesien Pflicht, Schuluniformen zu tragen. Wir haben für jeden Schultag eine andere Uniform, auch ich habe zwei Schuluniformen von der Schule zur Verfügung gestellt bekommen.
Da alle Schüler/innen auf dem Campus wohnen beginnt ein Schultag mit einem gemeinsamen Frühstück. Zum Frühstück gibt es indonesischen Tee und verschiedene Reisvarianten. Um 07:00 Uhr treffen sich alle Lehrkräfte und Schüler/innen für eine tägliche Morgenzeremonie, es wird zusammen gebetet, gesungen und der Tag besprochen. Der Unterricht beginnt normalerweise um 07:30 Uhr und endet um 14:00 Uhr. Mittags treffen sich alle Schüler/innen und Lehrkräfte in der Moschee und essen danach zusammen zu Mittag. Auch hier gibt es jeden Tag Reis mit verschiedenen Beilagen. Nachmittags haben wir zusätzlich Deutschclubs, hier werden die Schüler/innen intensiv auf die A1 und A2 Sprachprüfungen des Goethe Instituts vorbereitet. Die Prüfungen für die Sprachzertifikate wurden letze Woche im Goethe Institut Jakarta abgenommen, jetzt heißt es Daumen drücken. Bei Sonnenuntergang treffen sich die Schüler/innen wieder in der Moschee für die beiden Abendgebete und lassen dort den Abend gemeinsam ausklingen, danach gibt es Abendessen. Wie nicht anders zu erwarten gibt es auch hier jeden Tag Reis. Ab 21 Uhr müssen die Schüler/innen auf ihren Zimmern sein und der Campus wirkt wie ausgestorben.
Leben und Freizeit
Meine Unterkunft befindet sich auf dem Schulgelände neben den Schlafsälen der Mädchen. Ich bin sehr gut untergebracht, ich habe mein eigenes kleines Häuschen mit Schlaf- und Wohnzimmer, Küche und Bad. Die Küche habe ich aber noch nie benutzt, weil ich immer zusammen mit den Schülern/innen in der Kantine esse. Vor dem Praktikum hatte ich Bedenken, dass ich mich dort abgeschottet und einsam fühlen könnte, aber dem ist nicht so. Die Betreuer/innen und Schüler/innen haben mich seit dem ersten Tag an die Hand genommen und wollen mit mir Zeit verbringen. Auch die Lehrkräfte nehmen mich immer wieder mit, um ein Restaurant oder einen neuen Coffee Shop zu testen.
Die Wochenenden konnte ich bisher sehr gut nutzen, um einen Kurztrip in eine andere Stadt oder einen Ausflug in die Natur bis hin zu einem Flug auf eine andere Insel zu unternehmen. Gleichzeitig mit mir sind auch andere Praktikantinnen vom BLLV in Indonesien, mit ihnen konnte ich mich schon oft treffen und etwas gemeinsam unternehmen. Nach dem Praktikum habe ich mir noch einen weiteren Monat Zeit genommen, um die verschiedensten Ecken Indonesiens zu erkunden. Obwohl die Reiseroute steht und ich mich auf neue Abenteuer freue, finde ich es jetzt schon traurig die Schule zu verlassen. In den letzten Wochen ist das hier zu einem Zuhause für mich geworden.