Ayacucho,  Peru

Buenas dias Ayacucho!

Meine ersten beiden Wochen in Ayacucho sind unglaublich schnell verflogen, denn die Tage waren voller neuer Eindrücken und gleich an meinem ersten Arbeitstag gab es eine Besprechung und eine herzliche Begrüßung für mich sowie die Geburtstagsfeier der Direktorin, die wir in einem Restaurant feierten. Außerdem haben Blanca, die Psychologin in Casadeni und ich ein Zimmer für mich gesucht, das in Peru so aussieht, dass man durch die Straßen geht und an den Türen klopft, und fragt, ob ein Zimmer frei ist. Zum Glück haben wir ein recht nettes Zimmerchen für mich, gleich in der Nähe von Casadeni gefunden. Abends haben meine Kollegen und ich alles Notwendige, d.h. Bett, Kommode, Tischchen und Stuhl in meine neue Bleibe gebracht.


Die ersten Tage habe ich bei den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Casadenis (Lehrer, Sozialarbeiter, Psychologin, Erzieherin) hospitiert, z.B. bei den Kindergartenkindern, dem Spanischunterricht, aber auch beim Volleyball spielen und beim Armbänderknüpfen war ich fleißig dabei. Abgesehen von Hospitationen, die sich als sehr interaktiv gestalteten, da die Kinder meistens wenig scheu haben und einen gerne an die Hand nehmen, sich helfen lassen, einen mit Fragen löchern oder einfach nur gerne erzählen, sollte ich dann auch gleich 3 Englischklassen übernehmen. Das war für mich am Anfang etwas überfordernd, da ich nicht genau wusste, auf welchem Stand die Kinder sind und mein Spanisch nicht gefestigt ist. Zum Glück hatte ich zumindest die erste Woche jemanden an meiner Seite, der mir ein bisschen unter die Arme griff. Die zweite Woche war schon weniger überfordernd und der Englischunterricht mach mit mir die meiste Zeit sehr Spaß.


Leider gibt es aber keinen direkten Ansprechpartner für mich, was sich manchmal als ein bisschen schwierig erweist. D.h. es ist auf alle Fälle viel Eigeninitiative und kontinuierliches Nachfragen erforderlich, so bekommt man beispielsweise keinen vorgefertigten Praktikumsplan, wann man wo zu sein hat, sondern man sucht sich v.a. zusammen, wo man gerne mithelfen und mitmachen möchte. Die Kollegen nehmen einen aber gerne im Unterricht oder den Workshops mit auf.

Diese Wochen waren auch etwas besonders im Kinderhaus, da zum einen Ferien sind und deshalb der Ablauf etwas anders ist als während der normalen Schulzeit und zum anderen stand am Wochenende der Karneval bevor. Jeden Tag wurde mindestens eine, am Ende zwei Stunden dafür geprobt. In der wöchentlichen Besprechung gab es viele Aufgaben zu verteilen, da jedes Kind mit traditioneller Kleidung ausgestattet und am Samstag auch für die Verpflegung gesorgt wurde.

Das heißt auch, dass die Tage vor dem Karneval für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderhauses unglaublich arbeitsintensiv waren. Ich selbst war u.a. in der Einkaufsgruppe, weshalb wir am Freitag vor dem Karneval in einem etwas weiter entfernten, sehr großen Markt einkaufen waren. Der Ausflug dorthin, der schon um 6 Uhr in der Früh startete, war ein kleines Highlight für mich. Denn es gab so viel zu sehen und zu entdecken.  Dort bestaunte ich eine Vielfalt an mir z.T. unbekannten Früchten und Kartoffeln, außerdem gibt es eine große Fleischerabteilung,  die so ganz anders ist, als der Metzger bei uns zuhause… Nachdem wir unsere Einkäufe ins Kinderhaus gebracht hatten, starteten wir mit den Vorbereitungen, die sich bis spät abends hinzogen.

Auch am Tag des Karnevals starteten wir schon 7 Uhr morgens, kochten, bereiteten vor, und trotzdem wurde es knapp! Alle, die am Umzug mittanzten, -sangen und -spielten, liefen am Ende zum Hauptplatz, damit wir es noch rechtzeitig schafften. Am Umzug selbst durfte ich ganz am Anfang des Zuges stehen und neben der peruanischen Flagge hergehen und die deutsche Flagge tragen. Die Kinder, Musikanten und Lehrerinnen gaben alles und tanzten singend über den schönsten Platz in Ayacucho.
Froh und ausgelassen kamen wir nachmittags wieder am Kinderhaus an, wo die Arbeit weiterging und alle Kostüme abgeben wurden. Am Ende des Tages versammelten sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Küche, liessen den Tag revue passieren und aßen gemeinsam, was übrig geblieben war und tranken selbstgemachte Maracujalimonade.

Die nächsten 3 Tage sind für alle frei, was nach den arbeitsaufwändigen Tagen allen sehr gut tut. Es bleibt also genug Zeit sich selbst den Karneval anzusehen und durch die Stadt zu schlendern!