Anfang Februar ging es für mich auf die Reise in den hohen Norden Europas, nach Nord-Norwegen in die Arktis. Dabei war es mit der vielen Winterkleidung nicht ganz so einfach, die 23kg der Airline einzuhalten. Doch es ist geglückt und nun bin ich schon am Ende meiner 4. Woche im Praktikum. Bereits vom Flugzeug aus konnte ich die Weite des schneebedeckten Landes bestaunen und hatte im Landeanflug einen ersten Blick auf Tromsø.
Das Praktikum
God morgen! – Die Schüler der 6. Klasse werden jeden Morgen mit einem „God morgen!“ und einem Handschlag an der Klassenzimmertür begrüßt. Der Tag an der Borgtun skole in Tromsø beginnt um 8:30 Uhr mit einem Oppstart (15 Minuten Lesen in einem in der Schulbücherei ausgeliehenen Buch). Nach vier Wochen in der 6. Klasse („Crazy Class“) ist nun schon Halbzeit erreicht und ich bin Teil der Klasse geworden. Trotz anfänglicher Probleme mit der Sprache klappt die Verständigung auf Englisch mittlerweile ganz gut! Die 6. Klasse besteht aus 27 Schülerinnen und Schülern, welche eine Klassenleitung haben und von einer weiteren Lehrerin 50% der Zeit unterstützt werden. Bei Anwesenheit der 2. Lehrerin wird die Klasse geteilt bzw. können schwächere Schüler einzeln und intensiv gefördert werden. In meiner zweiten Woche an der Schule bekam ich die Möglichkeit, Teile des Musikunterrichts zu übernehmen. Da das Lied „Wir sind groß“ von Mark Forster nicht so recht geklappt hat, sind wir beim Cup-Song hängen geblieben, von welchem die Klasse begeistert ist! Erläuterungen können gut in Englisch gegeben werden und werden bei Bedarf zusätzlich von der Lehrerin übersetzt.
Neben der Begleitung der 6. Klasse war es mir während der einwöchigen Winterferien möglich einen Blick in die SFO, eine Tagesbetreuung für Schüler der 1. bis 4. Klasse, zu werfen.
Vom Klassenzimmer aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Wasser und das Festland. Der gleiche Ausblick erwartet einen auch in der Pausenaufsicht, bei der man den Kindern beim Spielen im Schnee zusehen kann, egal, ob die Sonne scheint oder es wie verrückt schneit… und das Wetter kann sich hier innerhalb von Minuten ändern – „You never know!“
Aktivitäten und Ausflüge
Wer Tromsø im Winter besucht, muss sich auf viel Schnee einstellen, der sich mittlerweile an manchen Stellen meterhoch türmt und bis in den Mai hinein liegen bleiben soll. Auch waren die Tage bei meiner Ankunft recht kurz, da am 21. Januar erst wieder die Sonne zurückgekehrt ist. Allerdings bleibt es ab diesem Tag täglich 15 Minuten länger hell!
Egal ob Kino, Theater, das Frühstücken von Pancakes, Wandern oder Outdoor-Adventure, in Tromsø kommt wirklich jeder auf seine Kosten! Trotz seines überschaubaren Stadtkernes, was die Stadt umso charmanter macht, kann man in Tromsø wirklich viel erleben. Neben den touristischen Aktivitäten, wie einer Nordlichtertour, Hundeschlittenfahrt oder einer geführten Schneeschuhwanderung, kann man die Weite der wunderschönen Natur auch bei einem einfachen Spaziergang am Ufer entdecken. Wer Nordlichter sehen will, zieht sich besser warm an, sucht sich ein dunkles Plätzchen, nimmt sich eine Thermoskanne Tee und ein bisschen Geduld mit, denn sie können plötzlich da sein und dann ist es magisch!
Fazit
Der Blick in ein anderes Schulsystem lohnt sich auf jeden Fall. Dabei ist es nicht nur möglich, etwas Neues kennen zu lernen, sondern auch über das heimische System nachzudenken. Der Austausch mit den Lehrern und Lehrerinnen ist dabei besonders interessant. Gerade der starke Fokus auf der sozialen Interaktion im Klassenraum und der individuellen Persönlichkeitsentwicklung der Schüler ist bemerkenswert! Laut Lehrplan sind dafür 50% der Zeit zu verwenden. Auch zählt hier weniger der Output der Schüler, sondern die Auseinandersetzung mit einer Thematik und die eigenständige Gestaltung des Arbeitsweges liegen im Fokus. Für mich und meinen weiteren Weg werde ich versuchen eine Portion Gelassenheit im (schulischen) Alltag mit nach Hause zu nehmen. Auch wird mir die Kraft und Schönheit der Natur hier im Norden in Erinnerung bleiben!
Ha det bra og hilsen fra Tromsø!
