Namibia Auslandsprogramm BLLV
Namibia,  Swakopmund

Namib High School in Swakopmund, Namibia

Namibisches Sprichwort-     Ein Fremder hat große Augen, sieht aber nichts.

Wir wollten keine Fremden sein. Wir wollten sehen, wie das Land atmet, wie das Leben pulsiert, wie Jugendliche leben und lernen. Wir entschlossen uns als Lehrer für sechs Monate an der Namib High zu unterrichten.

Als wir ankamen und die afrikanische Luft in uns aufnahmen fühlten wir uns gleich wie zuhause. Und das war gut, schließlich sollte die Dreizimmerwohnung auf dem Schulcampus, die durch eine kleine Holztür vom Pausenhof abgetrennt war, auch für sechs Monate genau das sein. Unser Zuhause. Unsere Wohnung war gemütlich. Wir hatten ein paar Mitbewohner (Kakerlaken), die wir aber nach einiger Zeit dank „Spray against the cockroach“ loswurden.

Jede von uns hatte ein Zimmer, wir hatten außerdem ein großes gemeinsames Wohnzimmer, sowie eine Küche und drei Zimmer für die Pflege: ein Bad (Waschbecken und Wanne), eine Dusche, eine Toilette. Außerdem hatten wir einen kleinen zum Teil grasbewachsenen Hof, in dem wir herrliche Grillfeste feierten, auch mit vielen anderen Praktikanten, die wie wir das im Studium Gelernte endlich anwenden wollten.

Was konnten wir denn genau anwenden?

Meine Freundin und ich waren beide für die Grundschule ausgebildet worden, jetzt sollten wir aber in der 8., 9., 10. Und 11. Klasse einer Highschool Deutsch als Fremdsprache unterrichten. Aber Lehrer ist Lehrer und die Methoden, die wir kennen gelernt hatten und nun einsetzen konnten gefielen den älteren Schülern genauso gut. Eine von uns hatte die Klassen 8- 10, die andere 8,9 und 11. Insgesamt unterrichteten wir 16., bzw. 17. Schulstunden pro Woche. Zu Beginn war es natürlich sehr herausfordernd und viel, aber wir lebten uns schnell ein und auch das Arbeiten ging dann immer leichter von der Hand. Unsere Schüler waren toll.

Die Achtklässler (Frischlinge, da sie zu diesem Schuljahr erst an die Highschool kamen) waren sehr süß. Mit ihnen machten wir tatsächlich „Grundschulunterricht“. Wir sprachen die Wörter vor, sie sagten sie chorisch nach, auch in verschiedenen Stimmlagen, um sie sich wirklich gut einzuprägen. Da die Kinder jeden Tag Deutsch hatten und das Tempo demnach flott war, lernten sie sehr schnell und konnten bald in richtigen Sätzen antworten.

Unsere Neuntklässler waren nicht ganz so leicht von Deutsch zu überzeugen. Sie waren mitten in der Pubertät, aber auch hier ging natürlich etwas voran. Wir liebten unseren Unterricht in der 10., bzw. 11. Jahrgangsstufe. Hier konnten wir über wichtige Themen wie Umweltbildung oder verschiedene Kulturen und Länder sprechen und die Schüler Präsentationen auf Deutsch halten lassen. Dieser Unterricht machte sehr viel Spaß.

Der Schultag ging von halb 8 bis halb 2, Nach- und Vorbereitung machten wir entweder in der Sonne zuhause oder in einem der vielen tollen Cafés in Swakop.

Unser Leben war zu dieser Zeit wirklich sehr schön. Wir hatten täglich große Augen, weil es hier wirklich viel zu sehen gibt. Dadurch, dass wir nach einiger Zeit keine Fremden mehr waren konnten wir wirklich sehen. Namibia und unsere Zeit an der Namib High prägte uns als Mensch und Lehrer nachhaltig und wir denken immer noch täglich an diese wunderbare Zeit zurück.

Danke!