Ghana

Die Gefährten und das süße Leben

Der Morgen bricht herein wie die rauschenden Wellen, die ich im Horizont am regelmäßigem Rauschen und salzigem Schaum vernehmen mag.  Gerade habe ich mein durchgelegenes Bett der Scorpions Hills Lodge in Busua verlassen und starre nun noch etwas geistesabwesend auf die bunten Schiffe, den weißen Sand und das offene Meer. Wort für Wort, Welle für Welle. In melancholisch-betäubendem Rhythmus spült es dieses Schwarz aufs Weiß. Ich warte bis sich die treuen Gefährten aus ihren Traumländern aufmachen um die Reise zu Daniel the Pancake-Man anzutreten um dort ein standesgemäßes Frühstück einzunehmen. Zeit um euch auf eine Reise durch längst vergangene Tage und Ausflüge mitzunehmen.

[18.08] Wli Waterfalls

Mit dem Plan den größten Wasserfall und den höchsten Berg Ghanas, Mount Afajiato, an einem Tag zu erwandern machen wir uns von der Mountain Paradise Lodge auf Richtung Hohoe. Doch aufgrund der trägen Tro Tro Fahrer und des nicht ganz so trägen Regens, müssen wir, als wir an dem Touristen Office in Wli ankommen, feststellen, dass lediglich Zeit für eine Wanderung bleibt. Es ist längst nicht der größte Hike, bei weitem nicht der höchste Berg, doch der Loop zu dem größten Wasserfall Ghanas, den Wli Falls, ist für konditionsschwache und trittunsichere keine leichte Herausforderung. Durch steile, feuchte Grasflanken bahnen wir uns gemeinsam mit unserem etw

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Herr der Ringe lässt grüßen

as nach Alkohol duftenden Guide den Weg. Die versiegten Regenwolken tauchen die umliegenden Gipfel in eine magische und mächtige Stimmung. Immer mit dem Blick auf den tosenden Wasserfall gerichtet hüpfen wir über Stock und Stein und wünschen uns, dass der ältere Guide einen flotteren Schritt zulegen würde, damit wir endlich an den beeindruckenden Upper Falls ankommen. Am höchsten Punkt der Tour angekommen warnt uns der Guide nun vor dem steilen Abstieg zum Wasserfall, am besten sollen wir jeden seiner Tritte nachahmen um sicher unten anzukommen. Wir denken uns „jaja“ und werfen uns fragende Blicke zu als wir die ungestümen Kletter- und Abstiegkünste des Ghanaen beobachten. Leichten Fußes hüpfen wir ihm hinterher, die bayerische Bergziegen-Ehre ist nach drei Wanderungen wiederhergestellt, der Abstieg stellt uns vor keine Probleme. Wobei man sagen muss, dass der Abstieg tatsächlich sehr steil, teilweise aufgeweicht und rutschig und manchmal eine Hand zum Absichern notwendig ist. Mächtig baut sich er Wasserfall vor uns auf, als wir am Becken ankommen. Die Gischt des aufprallenden Falls benetzt uns in Sekundenschnelle mit einer neuen Hülle. Zum Schweiß kommt nun noch Wasser hinzu. Schnell knipsen wir ein paar Fotos vor dem imposanten Weiß und suchen Schutz an dem Ort, wo sich das kühle Nass des Lower Falls über die Klippe schleicht um 50 Meter weiter unten ein zweites Auffangbecken zu befüllen. Aufgeweicht und klamm machen wir uns auf den Weg dorthin. Zuerst wieder steil 50 Höhenmeter bergauf, dann steil 150 hm hinab. Der schon dreistündige, schweißtreibende Hike machen mir zu schaffen, außer etwas Brot ein paar Bananen hatte ich noch nichts gegessen. Basti vernimmt hinter sich immer mal rollende Steine und rutschende Schuhe. Ich bin froh, als wir auf dem Touristen-Highway zu den Lower Falls ankommen und endlich eine kleine Stärkung einnehmen können. Nach einem erfrischendem Bad im Kalt, wringen wir unsere schweißgetränkten Shirts und Hosen aus und laufen auf kurzem Weg zurück zum Dorf. Eine spannende, abenteuerliche und wunderschöne Tour liegt hinter uns, welche sicher zu unseren Top-3 Ausflügen in Ghana zählt.

******* BREAKING NEWS ********

Cholera Ausbruch im Stelzendorf Nzulezo

Soeben erreichte uns die Nachricht, dass es im bekannten Stelzendorf Nzulezo zu einem Cholera Ausbruch gekommen ist. Einige Wochen zuvor hatten wir dort noch genächtigt. Wir sind von der Epidemie nicht überrascht, denn die hygienischen Standards der Dorfbewohner sind schlichtweg nicht vorhanden und wir trauten uns damals nicht mal einen Finger in die schwarze Brühe des Sees zu stecken. Wir wünschen allen Betroffenen gute Besserung und bessere Hygiene!

******* BREAKING NEWS *******

[19.07 und 20.07] Bye Bye Kasseh

Die Paradise Lodge verlassen wir gegen Mittag, nicht ohne die feinsten Kaffeebohnen der umliegenden Bergdörfer eigenhändig selektiert und eingepackt zu haben. Auf die erste eigene Röstung der noch rohen Kaffeebohnen freue ich mich jetzt schon. Das vertrauensvolle Gemüt der Ghanaen beweist auf der Reise ein weiteres Mal ein ansässiger Motorrad-Driver der für ein kleines Taschengeld den Auftrag erhielt den Zimmerschlüssel, den Basti als Souvenir mitführen wollte, zur Lodge zurückzufahren. Blöderweise ist dem findigem Lodgebesitzer Tony, dieser Faupax natürlich sofort aufgefallen, doch waren wir schon ein paar Meter zu weit, um noch selbst zurückzufahren. Jetzt wissen wir auch warum man beim Einchecken immer eine Handynummer angeben muss…

Pünktlich wie die deutschen Maurer kommen wir mit Schlag Vier in Kasseh an und treffen dort unsere Freunde Gouverneur und Rockson, die ebenfalls um vier eintreffen, aber nach ghanaischer Zeitrechnung. Wir werden herzlich in Empfang genommen und zum Abendessen eingeladen. Auch eine Unterkunft wird uns angeboten, die wir dankend annehmen. Im Zimmer des Bruders von Gouverneurs Frau, belagern wir nach dem besten Banku (batziger Cassava-Knödel) und Tilapia (leckerer Fisch) das große Bett, während er im gleichen Raum am Boden schlief. Er versicherte uns, dass er selbst nie im Bett schläft und daran gewöhnt sei auf dem harten Boden zu schlafen. Als endlich die Musik des Outdoor-Gottesdienstes nebenan vorbei ist, können wir auch unsere Augen schließen. Doch mitten in der Nacht wachen wir auf. Dunja kann nicht mehr schlafen, erhellt den Raum und schmeißt die Musikkiste an. Naja, eine geruhsame Nacht sieht anders aus, aber wir wollen uns nicht beschweren. Einem geschenkten Gaul haut man nicht ins Maul, oder so…

Ursprünglich wollten wir uns am nächsten Tag auf Richtung Accra machen, doch unsere Freunde überreden uns noch eine Nacht länger in Kasseh zu bleiben. Wir nutzen die Zeit um unsere Kleidung zu waschen und die kleine Schule von Gouverneurs Frau zu besuchen. Den Erstklässlern versuche ich die Unterschiede von Frühling, Sommer, Herbst und Winter beizubringen und Basti und ich stimmen gemeinsam „Alle meine Entchen“ an. Mit der Hoffnung, dass die zukünftigen deutschen Volunteers von einem deutschsprachigem Schülerchor in Empfang genommen werden. Ansonsten verbringen wir die Zeit mit Dunja, ebenfalls Lehrer, der unsere Anwesenheit sehr genießt. Am Nachmittag spielen wir mit unseren Freunden von „Mau-Mau“ und werden erneut zum Abendessen (Weji, eine Reis-Bohnen-Pampe mit Sauce) eingeladen. Die folgende Nacht ist diesmal mit mehr Schlaf gesegnet und wir machen uns am nächsten Morgen ausgeruht, nachdem uns alle mit besten Glückwünschen verabschiedeten auf die lange Reise Richtung Busua.

[21.-24.07] Wie das halt so ist, braucht man auch mal Urlaub vom Urlaub. Es gibt dafür wohl keinen besseren Ort in Ghana, als Busua. Das kleine Fischerdörfchen bietet Surfern und Sonnenanbetern beste Voraussetzungen, schönen Strand und eine chillige Atmosphäre. Morgens trinken wir frischen Kaffee mit Blick aufs Meer, warten bis die Wellen surfbar sind, baden ein bisschen im etwas kalten Meerwasser oder spielen Spikeball im Sand. Der Slackline und den Hängematten zwischen den Palmen statten wir häufige Besuche ab. Nach dem täglichen Surf schlürfen wir leckeren Saft von Juice Man Frank und die Damen von Okorye Tree versorgen uns abends mit leckerem Essen (gegrillter Hummer ist das glücklichmachenste Futter der Welt!), welches gemeinsam mit dem einen oder anderen Bierchen den Weg in unsere verwöhnten Mägen findet. Bei einer Runde Billard oder einem Absacker in der Coconut Bar lernen wir viele freundliche Touristen kennen und genießen unsere verbliebene Zeit in Ghana. Hier kann man es aushalten..;)

Liebes Tagebuch,

heute habe ich meinen ersten Surftrick gestanden. Ich habe eine große Welle genommen und dabei einen Frontflip gemacht. Ohne Board. Das war toll. Meine Nebenhöhlen und sonstige Körperöffnungen sind nun auch wieder sauber. Es macht total viel Spaß. Auch Bastian und die anderen Surfer waren von meinem Trick super begeistert und wollen mehr sehen. Ich hoffe, dass ich morgen weitere Tricks zeigen kann.

Dein David