Norwegen,  Tromsö

Så fint!

Der Ausblick von Fløya

„Så fint!“ ist eine der Phrasen, die ich seit meiner Ankunft hier in Norwegen vor etwa 12 Tagen am häufigsten gehört habe. Vorletzte Woche war ich bereits beim Landeanflug auf den Flughafen in Tromsø beeindruckt von der Landschaft, die ich von oben betrachten konnte. Es erstreckten sich schneebedeckte Berge soweit das Auge reichte. Am Flughafen empfing mich meine Gastmutter und wir fuhren zu meinem Zuhause für die nächsten Wochen. Nach einem kurzen Snack zeigte sie mir den Weg zu meiner Schule, der – wenn ich ihn zu Fuß laufen will – etwa 45 Minuten direkt über die Lysløipa (eine Skiloipe über die komplette Insel von Nord nach Süd) führt. Trotzdem verlief ich mich am nächsten Tag, als ich mich auf den Weg zu einem ersten Treffen mit meiner Lehrerin an der Grønnåsen skole machte. Nach kurzzeitiger Verwirrung in all dem einen umgebenden Weiß und langsam aufkommender Panik stieß ich gottseidank wieder auf den richtigen Weg und kam somit noch pünktlich an der Schule an. Meine Lehrerin zeigte mir die Schule und erklärte mir einiges.

Die Grønnåsen skole ist eine Schule für die 8. bis 10. Jahrgangsstufe, die etwa 200 Schüler und Schülerinnen besuchen. Deutsch ist hier ein Wahlfach, weshalb es momentan nur zwei Deutschstunden in der Woche gibt. Der Tagesablauf unterscheidet sich auch von dem, was ich von deutschen Schulen kenne. Es ist wohl so, dass das jede Schule mehr oder weniger eigenständig regeln kann. An der Grønnåsen skole beginnt der Unterricht um 8.45. Es folgen drei Einheiten á 60 Minuten mit jeweils zehn Minuten Pause, sodass um 12.05 die Mittagspause bis 12.35 beginnen kann. Danach stehen nochmal zwei Unterrichtseinheiten auf dem Stundenplan. Mittwochs haben aber alle Schüler und Schülerinnen nur bis 12.05 Schule, da sich dann jede Woche die Lehrkräfte zusammensetzen und verschiedene Anliegen besprechen.

Was mir nun nach der ersten vollständigen Woche in der Schule schon aufgefallen ist, ist der – im Vergleich zu Deutschland – häufige Einsatz von technischen Geräten. Gleich in der allerersten Unterrichtsstunde, die ich besuchte, holten die Jugendlichen ihre Schullaptops aus einem Schrank und begannen damit zu arbeiten. Auch gibt es in jedem Klassenzimmer einen festinstallierten Computer, der an das Whiteboard angeschlossen ist. Inwieweit der Medieneinsatz reguliert oder reflektiert wird, kann ich allerdings nicht sagen. Auch scheint (zumindest an meiner Schule) eine starke Kooperation zwischen den Lehrkräften zu bestehen. Zusätzlich zum personalrom (entspräche dem klassischen Lehrerzimmer) gibt es Büros, in denen die Lehrer einer Klassenstufe zusammenarbeiten. Das Büro der zehnten Jahrgangsstufe teilen sich also alle Lehrkräfte, die die zehnten Klassen unterrichten. Jeder Lehrer hat hier seinen eigenen Schreibtisch sowie Computer. Diese Räumlichkeiten ermöglichen natürlich einen regen und unkomplizierten Austausch. Genauso wird mit Dokumenten und Unterrichtsmaterialien verfahren. Alles wird auf einer Onlineplattform geteilt und jeder kann auf die dort von anderen Lehrkräften geteilten Dokumente zurückgreifen.

Ohne sehr gute Kenntnisse in der norwegischen Sprache ist es schon schwieriger, sich gut in den Schulalltag zu integrieren. Zwar können alle Lehrer und auch Schüler ein ausreichendes Englisch, aber es wären natürlich eventuell trotzdem weniger Hemmschwellen da, wenn man dieselbe Sprache flüssig spricht. Ich versuche immer wieder, auch daheim in meiner Gastfamilie, so viel Norwegisch zu sprechen, wie ich nach zwei Monaten Lernen mit Babbel kann, aber aufgrund der vielen unterschiedlichen Dialekte in Norwegen (ich habe allein schon vier unterschiedliche Aussprachen von „Ich“ kennengelernt) und auch der Tatsache, dass es hier zwei Schriftsprachen (Bokmål und Nynorsk) gibt, stoße ich doch schnell an meine Grenzen. Aber da ja bekanntlich dem Sprichwort „Übung macht den Meister“ ein wahrer Kern innewohnt, habe ich mein Norwegisch noch nicht aufgegeben.

Tromsø hat für die Freizeit auch einiges zu bieten. Ich war bereits in einem Konzert des nördlichsten Symphonieorchesters der Welt, wo es in der Pause eigens vom Dirigent ausgeteilte HotDogs gab, und bin auf den Berg Fløya gewandert, wo man wunderschöne Schneefelder durchquert und oben dann eine herrliche Aussicht genießt (wie auf den Bildern zu sehen ist). Für den Rückweg habe ich dann die Fjellheisen Bahn genutzt, mit der man selbstverständlich auch den Aufstieg ersetzen kann.

Insofern freue mich auf die kommenden Wochen hier im Norden, auf die Stunden in der Schule und auch auf die Erlebnisse außerhalb der Schule.

Zu guter Letzt noch ein paar weitere Fotos:

Blick auf die Tromsøya
Eine Häuserzeile im Zentrum

Liebe Grüße aus Tromsø

Felicia