Indonesien,  Jakarta

Salam dari Jakarta.

Innenhof, Santa Ursula Jakarta

Wie alles begann…

Endlich angekommen! Hier in Jakarta in der Hauptstadt von Indonesien, nach knapp 24 Stunden Anreise und mit 3 Stunden Verspätung haben mich zwei Deutschlehrerinnen Murni und Puput schon sehnsüchtig am Flughafen erwartet. Als erstes sind wir zu einem Streetfood –Restaurant gefahren und ich wurde zum Bakso Essen eingeladen. Es war ein schöner herzlicher Start.

Erster Eindruck & Tipp

Ich bin nun in der sechsten Woche meines Praktikums und möchte ein paar meiner Eindrücke schildern. Zunächst einmal war der Verkehr in Jakarta eine Herausforderung für mich. Es gab immer viel Stau für 10 km kann man hier manchmal schon 50 Minuten fahren.  Oder 2 Stunden im Auto sitzen für einen Besuch in einem Cafe ist keine Seltenheit. Aber das hinderte mich nicht daran, die Stadt und ihre vielen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Meine Empfehlung: Allein ein Beifahrer auf einem Grab-Roller zu sein, kann das Highlight des Tages werden, es macht unglaublich viel Spaß.

Das habe ich mitgenommen…

Was mir besonders auffiel, war die Gastfreundschaft der Menschen. Ich hatte das Glück, an der SMA Ursula Jakarta zu hospitieren und zu unterrichten und auch die Lehrer*innen und Schülerinnen waren einfach fantastisch. Jeden Tag konnte ich etwas Neues über die Kultur und die Menschen lernen. Die Schülerinnen waren sehr motiviert und offen für neue Ideen. Ich hatte sogar die Möglichkeit, meinen Unterricht selbst zu gestalten, was ich sehr genossen habe.

Während meines Praktikums an der Santa Ursula Jakarta habe ich viele positive Erfahrungen gemacht. Die Schülerinnen waren sehr liebenswert und dankbar, auch wenn sie manchmal etwas mitteilungsbedürftig waren oder gelangweilt wirkten. Dennoch war es ein schönes miteinander Lernen und wir haben uns gegenseitig unterstützt. Im Unterricht gab es immer etwas zu lachen, was die Atmosphäre sehr angenehm machte.

Ich hatte die Möglichkeit, so viele verschiedene Persönlichkeiten kennenzulernen und direkt ins Herz zu schließen. Durch das Praktikum habe ich auch viel über mein Land, meine Sprachen und meine Traditionen reflektiert und recherchiert, mehr als je zuvor. Es war eine wertvolle Erfahrung, Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln und eine Leidenschaft dafür zu entwickeln, vor allem ältere Schülerinnen zu unterrichten, im Vergleich zu meinem Erfahrungen in Deutschland, wo ich bisher in der Grundschule tätig war.

Durch das Praktikum bin ich viel offener, spontaner, aktiver und selbständiger geworden. Ich weiß, dass dies nicht mein letztes Praktikum war und ich freue mich darauf, weitere Erfahrungen im Ausland zu sammeln.

Diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind mir aufgefallen…

Während meines Aufenthalts in Indonesien bin ich auf viele Unterschiede zwischen den Bildungssystemen in Indonesien und Deutschland aufmerksam geworden. Ich würde mir wünschen, dass sich Deutschland von der Gelassenheit und Entspanntheit der Indonesier etwas abschaut und dass ein guter und kontrollierter Unterricht nicht ausschließlich an der Lautstärke einer Klasse festgemacht wird.

Jedoch habe ich auch Vorteile des deutschen Bildungssystems erkannt. In Deutschland wird ein größerer Fokus auf das selbstbestimmte problemorientierte Arbeiten gelegt und es wird mehr Wert auf das körperliche und geistliche Wohl der Kinder gelegt. Insgesamt bin ich sehr dankbar für diese Erfahrung und sie wird mich sicherlich auch in meiner zukünftigen Arbeit als Lehrerin beeinflussen.

Als ich mich zum ersten Mal in der Klasse vorgestellt habe…
Die Lehrerinnen und Lehrer der SMA Santa Ursula Jakarta

Köstlichkeiten & meine Unterkunft

Ich habe auch jeden Tag neue Früchte und Gerichte kennengelernt, die ich vorher noch nie probiert hatte. Das Essen in Jakarta ist einfach köstlich, aber man muss sich daran gewöhnen, dass es oft sehr scharf ist. Es gibt immer dreimal am Tag Reis und zum Frühstück gibt es auch immer schon eine deftige Mahlzeit, daran musste ich mich anfangs erst gewöhnen. Ich werde sehr liebevoll und großzügig verwöhnt mit Köstlichkeiten und einem schönen großen Zimmer. Ich lebe in einem Gastzimmer neben/ bzw. im Schulgebäude, deswegen ist mein Schulweg super schnell und ich kann jederzeit mal kurz in mein Zimmer springen. Ich lebe in Zentral Jakarta, ich glaube mehr im Zentrum kann man gar nicht leben. Es ist immer laut in dieser Stadt aber ich habe wunderschöne Sehenswürdigkeiten direkt vor meiner Haustür, ich bin sehr dankbar dafür. Ich habe mich sehr in Kokosnusswasser verliebt aber auch allgemein in das ständige trinken von Smoothies und Säfte. Gerne hole ich mir abends noch eine Kokosnuss vor der Haustür. Anders als in Deutschland ist in Jakarta immer etwas los und die Straßen sind auch noch voll spät am abends.

Oftmals habe ich mir am Abend vor meiner Haustür eine Kokusnuss gegönnt.

Außerdem…

Die Schule war mit moderner Technik ausgestattet und ich hatte die Chance, nicht nur die High School, sondern auch die Junior High, den Kindergarten und die Grundschule zu besuchen. Ich war ebenfalls in Jungenschule SMA in Jakarta, es war spannend diesen Kontrast zu erleben. Das war eine großartige Gelegenheit, das Bildungssystem des Landes kennenzulernen.

Boyschool, Jakarta  

    University of Indonesia

Girlsschool, SMA Santa Ursula

Ich habe auch die Möglichkeit genutzt, die Universität zu besuchen und mehr über das akademische Leben in Indonesien zu erfahren. In meiner Freizeit bin ich oft in einen nahegelegenen Park gegangen, um zu joggen oder einfach nur die Natur zu genießen. Mit Grab, der lokalen Taxi-App, konnte ich überall hinfahren und die Stadt erkunden. Und am Wochenende wurde ich von Lehrern zu Ausflügen eingeladen, bei denen ich noch mehr von der Kultur und den Menschen erfahren konnte.

Zusammenfassung

Ich muss sagen, dass ich Indonesien sicherlich vermissen werde, wenn ich wieder nach Hause gehe. Jakarta mag zwar sehr warm und chaotisch sein, aber es hat so viel zu bieten, von Stränden bis hin zu Freizeitparks, von historischen Sehenswürdigkeiten bis hin zu Mangrovenwäldern mit Affen und atemberaubende Aussicht im 31. Stock.

Im 31. Stock Springhill, Jakarta
Affen im Mangrovenwald, Jakarta

Übrigens bringt die Zahl 4 Unglück bei den Indonesiern, deswegen gibt es nur alle Stockwerke bis zum 39. Und dann geht es erst wieder mit dem 50. Stock weiter.

PIK, Chinatown, Jakarta   

  Ancol Beach

Es ist wirklich eine unterschätzte Stadt und ich würde es jedem empfehlen, der nach einer neuen und aufregenden Erfahrung sucht. Man muss allerdings seine Routine finden und lernen, spontan zu sein, denn Planänderungen sind in Indonesien an der Tagesordnung. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, denn man kann so viele wunderbare Erfahrungen machen und so viele großartige Menschen kennenlernen.