Indonesien,  Surabaya

Selamat datang an der SMA N 15 Surabaya, Indonesia

Liebe Leserinnen und Leser,

6 Wochen habe ich an der Senior High School SMA N 15 in Surabaya, der zweitgrößten Stadt Indonesiens, verbracht.

Es war extrem heiß. Die Stadt ist riesig, laut und anstrengend und die Luft ist furchtbar schlecht. Die Klassen sind groß, die Tage waren lang, es war nicht immer einfach. ABER es war einfach wunderbar!

Ich bin nach einem 27-Stunden-Flug an einem Donnerstag Ende Februar in Surabaya gelandet. Mein Empfangskomittee bestand aus mehreren Lehrkräften und meiner Gastschwester Marshanda und ich wurde als Erstes gleich mal zum Durian Essen ausgeführt. Hätte ich die berühmt-berüchtigte Frucht, deren Verzehr beispielsweise an vielen Flughäfen in Asien verboten ist, weil sie einfach so bestialisch stinkt, nicht schon aus Thailand gekannt, wäre ich vermutlich gleich mal heillos überfordert gewesen. Schließlich ist es in Indonesien bestimmt ziemlich unhöflich, Essen abzulehnen, oder nicht?! Ich hatte im Vorfeld ein Buch über Alltagskultur und Verhaltensregeln gelesen, aber bei meiner Ankunft war ich so übermüdet und aufgeregt, dass ich gleich mal alles wieder vergessen habe 🙂

Untergebracht war ich bei einer Gastfamilie. Im Haus lebten Vater, Mutter, die 3 Kinder und eine Haushaltshilfe. Auch wenn die Verständigung auf Englisch und Indonesisch nicht immer ganz reibungslos funktioniert hat, habe ich mich von Anfang an total willkommen und bald auch wie zu Hause gefühlt. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Indonesier ist wirklich bemerkenswert und ich bin wahnsinnig froh, dass ich das Privileg hatte, bei einer indonesischen Familie zu wohnen und damit einen guten Einblick in deren Alltag zu bekommen.

 

 

Die SMA N 15 wird von ungefähr 1300 Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 bis 18 Jahren besucht. Die Ausstattung der Schule hat mich gleich recht positiv überrascht. Die meisten Klassenzimmer hatten einen Beamer, darüber hinaus gab es große Computerräume und mir wurde ein eigener Arbeitsplatz mit PC zugewiesen. Ich sollte vor allem die Deutschlehrkräfte unterstützen, habe aber letztlich auch viel im Englischunterricht mitgeholfen.

Unterrichtsbeginn ist jeden Tag um 6 Uhr morgens, daran musste ich mich erst mal gewöhnen. Der Schultag beginnt mit dem Singen der indonesischen Nationalhymne und einem gemeinsamen Morgengebet über Lautsprecher. Jeden Montag findet außerdem ein gemeinsamer Morgenappell mit allen Klassen statt. In jede Klasse gehen um die 40 Schülerinnen und Schüler, weshalb einige der Methoden, die ich in Deutschland gerne anwende, nicht ganz leicht umsetzbar waren. Flexibilität und Spontanität sind in Indonesien auf alle Fälle gefragt. Ich habe zwar mit meinen Betreuungslehrkräften jeden Freitag einen Plan für die nächste Woche erstellt, jedoch wurde nicht selten alles in letzter Minute umgeworfen. Das war teilweise frustrierend, rückblickend würde ich allerdings sagen, dass ich auch davon profitiert habe. Man kann eben nicht immer alles planen und es war schön zu sehen, dass ich auch spontan in der Lage bin, Unterricht zu halten, der einigermaßen funktioniert und den Schülerinnen und Schülern Spaß macht.

 

 

Musik und Sport nehmen an der SMA N 15 einen hohen Stellenwert ein. Wenn ich mir heute meine Mitschnitte von den Chorproben des Schulchors anhöre, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Vor ein paar Jahren hat der Chor der SMA N 15 Surabaya sogar an einem internationalen Chorwettbewerb in Italien teilgenommen! Die Spiele der Basketball-Schulmannschaft sind Pflichttermin für alle Schülerinnen und Schüler und obwohl ich mich eigentlich überhaupt nicht für Sport interessiere, war es quasi unmöglich, sich bei den Spielen nicht von der Begeisterung der Jugendlichen mitreißen zu lassen.

Generell hat mich mich der Zusammenhalt der Schülerinnen und Schüler in Surabaya nachhaltig beeindruckt. Es war selbstverständlich, sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen. So finden sich zum Beispiel jedes Jahr am Tag vor Beginn der Abschlussprüfungen für die 12. Klasse nacheinander alle Schülerinnen und Schüler im Pausenhof zu einem gemeinsamen Gebet für gutes Gelingen ein. Eine sehr schöne Tradition, wie ich finde!

 

 

Die 6 Wochen an der SMA N 15 Surabaya sind wie im Flug vergangen. Ich bin mir sicher, dass ich sowohl im Hinblick auf meine berufliche Zukunft und vor allem auch persönlich immens von meinem Auslandsaufenthalt profitiert habe. Indonesien ist ein großartiges Land, das ich durch mein Auslandspraktikum auf eine Art und Weise kennenlernen durfte, wie es mir als Touristin nie möglich gewesen wäre und dafür bin ich wahnsinnig dankbar!

Der nächste Flug nach Jakarta im Frühjahr 2019 ist übrigens schon gebucht 🙂

 

Viele Grüße,

Susanne