Die letzte Woche in Oslo ist fast vorbei und mittlerweile werde ich schon ein bisschen sentimental, wenn ich von meiner T-Bahn Station Skogen, die 400 Meter über Oslo Sentrum liegt, auf die Stadt und den Fjord hinunterblicke. Dieser Ausblick wird mir ganz sicher fehlen, sobald ich wieder in Eichstätt sitze!
Seit dem letzten Blogbeitrag habe ich noch einiges erlebt, von dem ich ein wenig erzählen möchte.
Zunächst zum Schulleben: Ich habe mich hier so super eingearbeitet und eingelebt, dass es mir tatsächlich schwer fällt meinen Schreibtisch zu räumen und sowohl dem Kollegium als auch den Schülern „farvel“ zu sagen. Mir wurde an der Schule wirklich viel Vertrauen entgegengebracht und ich habe den Eindruck an der Verantwortung sehr gewachsen zu sein. Allein vor einer Klasse zu stehen wurde für mich ganz normal, ich habe ganz selbstständig Unterrichtsstunden vorbereitet und halten dürfen. Das Gefühl so ganz ohne zweite Lehrkraft im Raum eine Klasse zu unterrichten war für mich etwas Neues und ich bin sehr froh diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen!
Von der Schule bin ich immer noch ganz beeindruckt, habe mittlerweile aber auch erfahren, dass ich hier einen absoluten Glückgriff gelandet habe. Das Schulgebäude / Krebsforschungsstation (das Gebäude ist kombiniert) ist ganz neu gebaut und die Schüler sind deswegen so motiviert, weil es einen sehr guten Notenschnitt benötigt um die Schule zu besuchen. Diejenigen die diesen Schnitt erreichen sind dann auch eher motiviert ihre Noten im oberen Bereich zu halten.
Das Miteinander zwischen den Kollegen als auch zwischen Lehrern und Schülern ist weiterhin sehr positiv und herzlich. Immer wieder kommen Schüler nach meinen Stunden und bedanken sich für den gelungenen Unterricht und dass sie dieses oder jenes Thema nun endlich verstanden haben. Das macht mich natürlich stolz und lässt das „Lehrerherz“ höher schlagen 😀
Freizeit:
Die kam in den letzten Wochen natürlich auch nicht zu kurz. Über meinen Arbeitstag konnte ich (mehr oder weniger) frei entscheiden. So gab es Stunden und Lehrer, bei denen ich immer fest eingeplant war, während bei anderen Lehrern ich je nach Belieben entschieden habe ob ich heute einen sinnvollen Beitrag zu ihrem Unterricht leisten kann. Manchmal war mein Schultag also von 8 bis 16 Uhr und abends wollte dann noch Unterricht vorbereitet werden. An anderen Tagen allerdings kam ich um 13/14 Uhr aus der Schule und hatte noch gemütlich Zeit um auf die Skipiste zu springen!
Da sind wir schon beim ersten Thema: Ski fahren war ich tatsächlich 14 Mal während meiner Zeit hier, weil es sich einfach so angeboten hat. Allerdings habe ich auch von einer netten Kollegin Langlauf gelernt – mit den geliehenen Brettern einer anderen Kollegin. Ihr seht also, die Norweger sind sehr herzlich und immer gern bereit zu geben und zu helfen.
Wandern war ich auch, zusammen mit Sarah. Gemeinsam haben wir uns an den Wochenenden durch den Wald, über Trampelpfade und an Schluchten entlang in die Höhe gekämpft. Belohnt wurden wir immer wieder mit einem atemberaubend schönen Blick auf Oslo, Fjord und Umgebung. Das Bewundernswerte an Oslo ist ja: Man steigt in der Stadt in eine T-Bahn, fährt 30 Minuten zu einer Endhaltestelle und steht mitten in der Natur. So habe ich auch direkt am Waldrand in der Nähe eines großen Sees gewohnt. Abends konnte man die Sonne hinter Baumwipfeln verschwinden sehen und den Fjord der in der Sonne glitzert. Tja, und nach 30 Minuten in der T-Bahn bin ich aber auch schon raus aus der Naturromanik und mitten im pulsierenden Stadtzentrum!
Meine norwegischen Kollegen haben sich auch viel Mühe gegeben, dass ich mich hier wohl fühle. Ich habe immer wieder Tipps bekommen was denn noch ein Oslo must-see ist. Darüber hinaus wurde ich sogar eingeladen zum gemütlichen Spiele- und Weinabend einer Kollegin! Durch diese Gastfreundlichkeit hatte ich nie das Gefühl irgendwie verloren oder allein zu sein.
Von den Museen und anderen Sehenswürdigkeiten will ich gar nicht so viel schreiben, denn das lässt sich ja in jedem Reiseführer nachlesen. Das Naturkundemuseum ist ganz cool und wenn man auf Kunst steht ist das Munch-Museum ganz interessant. Aber das Frammuseum und Vikingskipshuset sollte man auf jeden Fall besucht haben! Auch das Stortinget war sehr interessant, die Politik und Geschichte des Landes wird sehr ausführlich und „touristenfreundlich“ aufbereitet.
Eins der Highlights war der Ausflug nach Tromsø. Ich habe sogar richtig lange und intensive Nordlichter gesehen! Diese grün-blau-rosa Lichter, die flackernd den Nachthimmel erleuchten war definitiv eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. Der Ausblick von Fjellheisen und eine Schneeschuhwanderung waren auch ein Erlebnis und ich kann es jedem nur empfehlen, der Tromsø besucht!
Jetzt heißt es aber leider auch schon Abschied nehmen von Oslo! Ich freue mich allerdings auch schon wieder auf zuhause: Auf meinen Freund, Familie, Freunde und ganz besonders auf deutsche Schoki 😀
Liebe Grüße
Lisa