Guten Morgen, Goeie More, Good Morning in Namibia
Unser Abenteuer Namibia startet im Januar am Flughafen München, wo wir uns mit den andere Praktikanten des Namibia School Projects trafen und gemeinsam nach Windhoek reisten. Die ersten Tage verbrachten wir zusammen in Windhoek und diese Zeit schweißte uns alle sehr zusammen. Dann ging es auch schon los nach Swakopmund. Eine kleine Küstenstadt, die auch oft mit einem Ostseebad verglichen wird. Wir wurden von unserer Betreuungslehrerin Elke in Empfang genommen und in unsere wunderbare Wohnung gebracht. Wir fühlten uns auf der Stelle willkommen und Zuhause. So kann das nächste halbe Jahr weiter gehen.
Die Schule
Bereits am nächsten Tag hatten wir unseren ersten Arbeitstag. Wir wurden aber noch zwei Tage mit den Schülern verschont, sondern lernten in Meetings die anderen ca 30 Lehrer der Namib High kennen. Das Deutschdepartement stand unter der Leitung von der lieben Jenny, die sich sofort um uns gekümmert hat und mit deren Hilfe wir das folgende halbe Jahr so gut überstehen konnten. Auf die Schule gehen ca 600 Schüler von der 8ten bis zur 12ten Klasse. Wir unterrichteten in der 8ten, 9ten und 10ten Klasse Deutsch und jeder hatte seine eigenen Klassen, in denen wir eigenständig Unterricht hielten. Diesen Unterricht bereiteten wir gemeinsam mit Jenny in unseren Freistunden vor. Der Start war hart, aber es wurde von Tag zu Tag besser und bald fühlten wir uns auch in der Schule wie Zuhause.
Swakopmund
Die kleine Stadt Swakopmund ist ein wahrer Traum. Wir kamen im Hochsommer an und nahmen uns erstmal vor, jeden Tag ins Meer zu gehen. Die Anfangszeit schafften wir das auch, zumal wir wirklich sehr viel Freizeit hatten. Außerdem verbrachten wir unsere in den vielen Strandcafes und natürlich in unserem traumhaften Garten. In Swakop kann man so unglaublich viel machen. Wir machten Sundowener auf den nahegelegenen Dünen, wird tranken einen Savanna Cider am Strand, wir spazierten über die Jetty und wir machten große Braais bei unseren Freunden. Das Leben in Namibia war einfach wunderbar und wir genossen jede Minute.
Roadtrips
In unserer Zeit in Namibia hatten wir auch die Gelegenheit das Land kennenzulernen. Wir hatten insgesamt 5 Wochen Ferien und bereisten mit unseren Freunden aus Deutschland sowohl den Norden als auch den Süden. Das Fazit dieser Trips ist, Namibia ist ein wundervolles, weites Land und der Weg ist meistens das Ziel. Man verbringt wirklich wahnsinnig viel Zeit im Auto und braucht für Strecken die zwar nur 200 Kilometer lang sind, schon mal vier bis fünf Stunden. In Namibia sind die Straßen nämlich nur sehr selten geteert und man fährt den Großteil der Zeit auf sogenannten Gravelroads. Auch die Wochenenden verbrachten wir meistens auf Ausflügen zur nahen Spitzkoppe oder wir besuchten Freunde in anderen Städten.
Das Unterrichten
Hier eröffnete sich uns eine wahre Herausforderung. Wir hatten zwar beide bereits unser Studium abgeschlossen und viele Praktika durchlaufen, aber was uns an der Namib High erwartete, war anders als alles. Die Schüler reizten alles aus was nur ging. Wir wurden nachgeäfft, weil wir afrikanische Namen nicht aussprechen konnten. Wir wurden schlichtweg nicht ernst genommen und die ersten drei Wochen waren wirklich schwierig, da wir auch eine Deutschlehrkraft zu wenig hatten und so jeder von uns bis zu 48 Schüler in der Klasse sitzen hatte. Für den Fremdsprachenunterricht ein wahrer Alptraum. Aber es wurde besser. In Woche drei kam Enos, ein ehemaliger Deutschschüler, der jeweils 15 unserer Schüler übernahm. Von da an begann der Unterricht zu laufen. Mit den 8ten machten wir regelrecht Grundschulunterricht, da sie im ersten Deutschjahr waren. Bald merkte man, dass den Schülern der deutsche Weg des Unterrichtens sehr zusagte und sie teilweise Spaß am Deutsch lernen hatten. Natürlich ist Deutsch eine wahnsinnig schwere Sprache, doch man konnte Fortschritte erkennen. Im September sollte einer der Schüler sogar den Deutschwettbewerb des Goetheinstituts in Windhoek gewinnen und für drei Wochen nach Deutschland fliegen.
Unser Projekt
Neben unserem Unterricht und den Freizeitaktivitäten, betreuten wir auch das Fußballprojekt „Auf Ballhöhe“ in Mondesa. Das Township befindet sich ca 6 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums und somit auch unserer Schule und Wohnung. Wir radelten einmal die Woche mit unseren großen Taschen voller Bälle und Getränke zum Sandplatz. Hier warteten bereits zahlreiche Kinder und Jugendliche auf uns. Wir veranstalteten ein Fußballtraining mit anschließenden Turnieren und verteilen am Ende Wasser an die Kids. Die Fahrt mit dem Fahrrad ins Township war zwar immer sehr anstrengend durch den Küstenwind, aber die Menschen am Straßenrand waren es wert. Bald kannte man uns und alle winken freudig in unsere Richtung. Die Kinder liefen unseren Rädern nach und spielten glücklich mit unseren mitgebrachten Seilen.
Schulveranstaltungen
In der Schule waren wir natürlich nicht nur zum Unterrichten. Wir unterstützen die Organisation der Stay Awayks. Eine Nacht in der Schule, in der nicht geschlafen wurde. Es gab Aktivitytimes und Chillouttimes und um fünf Uhr morgens gab es sogar einen kleinen Weckruf durch den Auftritt eines Rappers aus Windhoek. Außerdem waren wir Teil des Sportfestes und diverser Bälle in der schuleigenen Aula. Auch am Landlauf nahmen wir teil und bekamen so noch mehr den Respekt der Schüler. Die wohl beste Veranstaltung war wöchentlich jeden Freitag in der Pause. Feed the teacher. Eine Tradition, die man mit nach Deutschland nehmen sollte. Jeden Freitag war ein anderer Lehrer dran, ein Frühstück für alle Lehrer aufzutischen.
Das Essen
In Namibia isst man Fleisch. Man isst viel Fleisch. Die liebste Beschäftigung der Namibianer ist es zu braaien, auf Deutsch grillen. Das Fleisch in Namibia ist wahnsinnig gut. Man bekommt hier nicht nur Huhn, Schwein und Rind. Hier isst man Springbok, Eland und Kudu. Manchmal auch Zebra. Und wir können von diesem Fleisch wirklich nur schwärmen, da es das wohl beste Fleisch ist, das wir je gegessen haben. In den Townships isst man das Kapanafleisch, das mit einer speziellen Würzmischung gebraait wird. Außerdem gibt es Fatcakes und den wohl besten Tomatensalat. Auch der landesweit verbreitete billige Papp, eine Art Maisbrei, schmeckt wahnsinnig lekker. Generell ist in Namibia alles lekker. Die Deutsch-Namibianer sagen sogar zum Wetter lekker.
Der Abschied
Dadurch, dass wir uns so wohl gefühlt haben, war der Abschied natürlich umso schwerer. Außerdem mussten wir auch getrennt abreisen, da sich eine von uns dazu entschieden hat noch ein halbes Jahr dran zu hängen. Die letzten Tage unseres Namibia Abenteuers verbrachten wir aber zusammen in Windhoek und ließen uns dann sogar noch zusammen ein Namibiatattoo stechen, dass uns immer an diese wundervolle Zeit erinnern wird. Danke an alle, die dieses halbe Jahr zu dem gemacht haben was es war!
Anna-Lena und Martina