Halbzeit! Bereits ein Monat ist für mich hier in Lettland vergangen. Ich fühle mich immer noch sehr wohl und habe mich in der kleinen Stadt gut eingelebt.
Die letzten zwei Wochen waren sehr ereignisreich. Ich hatte einiges in der Schule zu tun. Neben den Stunden in den Deutschklassen wollte ich nun auch mehr in die „kleine“ Schule (1.-3. Klasse) und mir den Unterricht zuerst anschauen, um danach selbst Stunden für die Kinder vorzubereiten. Dabei beschränkt sich mein Unterricht auf Englisch, was jedoch kein Problem für mich oder die Kinder darstellt, da sie schon seit der ersten Klasse die Sprache lernen. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie der Unterricht hier in der Grundschule gestaltet wird. Anders als in Deutschland (kein Wochenplan oder Freiarbeit), aber ich kann wirklich einiges für mich als angehende Grundschullehrerin mit nach Hause nehmen. Alle lettischen Lehrerinnen haben ein sehr wertschätzendes Verhältnis mit ihrer Klasse, erwarten jedoch auch eine gewisse Disziplin von den Kindern. Der Unterricht ist außerdem sehr gut strukturiert und obwohl ich die Sprache kaum verstehe, kann ich dem Geschehen sehr gut folgen.
Die kommende Woche steht außerdem ein besonderes Projekt an. In Zusammenarbeit mit einer meiner Mitbewohnerinnen aus Dänemark, werden wir ein Event starten, das sich um Fasching/Fastelavn drehen wird. Dieses Fest gibt es in Lettland nämlich nicht und wir möchten den Schulklassen 1 – 3 unsere Kulturen/Traditionen näher bringen. Dafür war letzte Woche einiges zu tun, obwohl es mich leider mit einer Erkältung erwischt hat. Abgehalten hat es mich jedoch nicht einige Spiele und Lieder für das Event vorzubereiten. Wir beide sind schon sehr gespannt auf die beiden Tage, an denen wir jeweils mit den Jahrgangsstufen zwei Unterrichtsstunden zur Verfügung haben. Wirklich toll, dass wir die Schule für unser Projekt begeistern konnten.
Neben meinen Aktivitäten in der Schule wollte ich natürlich mehr vom Land sehen. Deshalb machten wir uns am Wochenende auf, um die eineinhalb Stunden entfernte Stadt Cēsis zu besichtigen. Die noch einigermaßen gut erhaltene Burg und das daran anschließende Museum waren wirklich sehr interessant und ich bin froh, dass wir den Ausflug trotz des kalten Wetters (es hat endlich geschneit!!) gemacht haben. Um den Burgturm zu besteigen, bekam man für das mittelalterliche Flair sogar Laternen mit Kerzen darin. Ein tolles Erlebnis, empfehlenswert!
Ansonsten war ein Highlight der letzten beiden Wochen neben einem lettischen Volkstheater oder einem kleinem Konzert, die Feier der 12. Klasse, die sich “ Žetonvakars“ nennt. Hier bedankte sich die Abschlussklasse nicht nur bei den Lehrerinnen und Lehren, die sie auf dem Weg durch die Schule begleitet haben, sondern auch bei ihren Eltern. Der Abend war für alle Beteiligten sehr emotional und es floss auch die ein oder andere Träne. Bei dieser lettischen Tradition bekommen die Absolventen, die ihre Prüfungen noch vor sich haben, eine Art Abzeichen der Schule. Für mich hat es so gewirkt, als sind die kaum mehr als 15 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte eine große Familie. Außerdem endete das offizielle Schulfest mit einem Theaterstück, das die Absolventen mit professioneller Hilfe einstudiert haben. Es war wirklich sehr unterhaltsam und ich werde den Abend als eines meiner Lieblingserlebnisse hier in Lettland in Erinnerung behalten!