Kampala,  Uganda

Rainbow House of Hope Uganda, Kampala

RHU Treffen Besprechung

Versammlung der RHU-Mitarbeiter sowie der Studenten im RHU-Gelände

Dies ist mein erster und auch zugleich mein letzter Blog, den ich schreiben werde. Die letzten Wochen waren immer sehr voll und ich habe es nie geschafft, einen Blog zu verfassen. Nun zu mir und zum Projekt Rainbow House of Hope: Seit gut sieben Wochen bin ich in Uganda, Kampala, und arbeite, helfe und genieße die Zeit in Afrika. Um einen Einblick in mein Leben hier zu verschaffen, werde ich meinen Tagesablauf darstellen.

Mein Tag ist in zwei Hälften geteilt. Morgens befinde ich mich in zwei unterschiedlichen Schulen, die eine ist eine staatliche Schule und dort bin ich dreimal in der Woche, die andere ist eine Privatschule und in der bin ich zweimal wöchentlich. Die Chance, in die Privatschule zu gehen, verdanke ich der Frau von Micheal, einem der Gründer von Rainbow. Ich genieße es sehr, in beide Schulen gehen zu dürfen, und vor allem deren Unterschiede wahrzunehmen. Der auffallendste Unterschied liegt in der Klassengröße. In der staatlichen Schule sind 90 bis 100 Kinder in einer Klasse, in der Privatschule sind 17.

 

Linkes Bild: Schulhof der St. Antonios Primary School, rechtes Bild: Schulhof der Mirembe Primary School

Die Gemeinsamkeiten der Schule liegen in dem fehlenden Schulmaterial. Die Kinder können sich entweder keine Schulbücher leisten oder sie existieren gar nicht. Der Erwerb von Schulbüchern wird von der Regierung nicht unterstützt. Hinzukommt, dass die Schulgebäude zu klein sind. Es gibt weder Sportplatz noch Turnhalle, es gibt nur einen kleinen Pausenhof, in dem hin und wieder der Sportunterricht stattfindet.

Meine Fächer in der Staatsschule waren Sportunterricht und Naturwissenschaft. Der Sportunterricht fiel mir anfangs schwer: Mit einer Klasse von 90 Kindern Sport treiben! Ich gewöhnte mich jedoch daran und veranstaltete zweimal einen Staffellauf, der den Kindern sehr viel Freude bereitete.

In der Privatschule unterrichtete ich alle Fächer außer Religion. Die Klassenlehrerin war sehr aufgeschlossen und gab mir die Chance, in allen Fächern Übung zu bekommen, indem ich sie einfach unterrichte. In der Klasse konnte ich die Unterrichtsführung etwas variieren, da die Schüleranzahl kleiner war. In Afrika gibt es eigentlich nur Frontalunterricht und die Kinder wiederholen die Sätze der Lehrer. Ich versuchte etwas Auflockerung durch Lernspiele, was mir auch gelang und wofür ich eine positive Rückmeldung erhielt.

Nachmittags ging ich dann zum Rainbow. Im Rainbow gibt es viele junge Leute, die dort ein Handwerk erlernen wie Schneidern, Nähen, Schreinern oder Schweißen… Der Austausch mit den Studenten dort bereitet einem sehr viel Freude, da alle offen sind und es schnell familiär wird.

Aus Deutschland hatte ich einige englische Bücher mitgebracht, um mit den Kindern aus Rainbow lesen zu üben. Da einige Studentinnen bereits Kinder haben, war dies eine umsetzbare Aufgabe. Die erste Stunde verbrachte ich mit dem Kennenlernen der Kinder und merkte, dass alle auf einem unterschiedlichen Niveau sind. So versuchte ich die Stunde spielerisch und zugleich mit Lerninhalten aufzubereiten und allen Kindern gerecht zu werden. Einige Kinder waren noch nicht in der Vorschule und konnten so noch kein Englisch sprechen, sondern sprachen eigentlich nur die am weitesten verbreitete Landessprache „Luganda“. Mit Rennspielen und Farbenfinden in der Natur und deren Benennung startete ich das spielerische Lernen. Dies funktionierte ganz gut und die Kinder kamen mit einer neuen Art von Lernen in Berührung. Einige der Kinder konnten bereits lesen, aber die Bücher waren zum Teil zu komplex. Wir lasen dennoch hin und wieder und die Kinder erkannten nach einer Zeit immer mehr Wörter.

Es war sehr interessant für mich zu sehen, wie die Sprache Englisch aufgebaut ist, und wie man sie den Kindern beibringt. Die Laute der einzelnen Buchstaben werden z.B. anders ausgesprochen als im Wort. Zudem ist mein Akzent der Sprache anders als der der Afrikaner, die Kinder ließen sich nicht davon stören und so war es eine schöne Beschäftigung mit ihnen und sie lernten dazu.

Um zu den Studenten zurückzukehren: Sie waren alle sehr nett und hilfsbereit, der Austausch mit ihnen machte mir große Freude, denn so konnte ich viel über ihre Kultur, Tradition und ihr Verhalten lernen. Die Studenten erhalten dort die Chance, ein Handwerk zu erlernen, um darauf eine Arbeitsstelle finden zu können. Die Arbeitslosenrate ist dort sehr hoch und viele Jugendliche verfallen den Drogen. Ein Handwerk zu beherrschen ist in Afrika sehr gut, denn vieles wird noch mit der Hand anstatt industriell hergestellt.

Alle Angestellten sind sehr herzlich und freundlich. Man kommt schnell in Kontakt mit jedem und es macht Spaß, dort zu sein. Rainbow hilft auch armen Familien finanziell, um deren Kinder auf die Schule zu schicken. Viele Familien haben kein Geld, die Schulgelder zu zahlen. Was mir besonders gefiel war, dass Rainbow auch einen Taubstummen und einen behinderten Jungen als Schüler annahmen und diese ein Handwerk erlernten. In Uganda ist es leider immer noch so, dass Behinderte von ihren Familien versteckt werden. Deshalb ist es wertvoll, dass Rainbow sie aufnimmt und der Gesellschaft ein Zeichen gibt, sie zu integrieren.

Afripads Workshop und Rainbow

 

Workshop mit einem Arzt zu den Themen „Afripads“ (wiederverwendbare Binden) und „Familienplanung“

Alles in allem war es für mich eine tolle Erfahrung, in Kampala zu sein und ich werde von diesen vielen interessanten Eindrücken noch lange zehren!

Vielen Dank an Rainbow und den BLLV!

DSC_0076Gründer, Mitarbeiter und Lehrer der RHU-Organisation